DRITTES KAPITEL
DER SCHICKSALSBERG

Sam legte seinem Herrn seinen zerfetzten Orkmantel unter den Kopf
und deckte über sie beide das graue Gewand aus Lórien; und als er das
tat, wanderten seine Gedanken in dieses schöne Land und zu den Elben,
und er hoffte, der von ihrer Hand gewebte Stoff möge bewirken, daß sie
über alle Hoffnung hinaus in dieser Wildnis des Schreckens verborgen
bleiben würden. Er hörte, wie das Getümmel und Geschrei leiser
wurden, als die Rotten durch die Isenmünde gingen. Es schien, daß man
sie in der Verwirrung und dem Durcheinander der vielen Scharen ver-
schiedener Arten nicht vermißt hatte, jedenfalls jetzt noch nicht.
Sam trank einen Schluck Wasser und ließ auch Frodo trinken, und als
sein Herr sich ein wenig erholt hatte, gab er ihm eine ganze Waffel von
ihrer kostbaren Wegzehrung und sorgte dafür, daß er sie aß. Zu er-
schöpft, um auch nur große Angst zu verspüren, streckten sie sich dann
beide aus. Sie schliefen unruhig und mit Unterbrechungen; denn sie
waren verschwitzt gewesen und wurden jetzt kalt, die harten Steine
drückten sie, und sie froren. Vom Norden her, vom Schwarzen Tor Cirith
Gorgor, zog wispernd eine dünne kalte Luft über den Boden.
Am Morgen kam wieder ein graues Licht, denn in den oberen Luft-
schichten blies noch der Westwind, aber unten auf den Steinen hinter den
Bollwerken des Schwarzen Landes erschien die Luft fast tot, kalt und den-
noch stickig. Sam schaute aus der Mulde hinaus. Das Land ringsum war
trostlos, flach und düster. Auf den Straßen in der Nähe rührte sich jetzt
nichts; aber Sam fürchtete die wachsamen Augen auf der Mauer von
Isenmünde, die nicht mehr als eine Achtelmeile entfernt nördlich von
ihnen lag. Fern im Südosten ragte wie ein dunkler stehender Schatten der
Berg auf. Rauchfahnen entströmten ihm, und während jene, die bis in die
höheren Luftschichten aufstiegen, nach Osten abzogen, wälzten sich
große Wolken über seine Hänge herab und breiteten sich über das Land
aus. Ein paar Meilen nach Nordosten standen die Vorberge des Aschen-
gebirges wie dunkle graue Geister da, und hinter ihnen erhoben sich die
nebligen nördlichen Höhenzüge wie eine ferne Wolkenlinie, die kaum
dunkler war als der finster drohende Himmel.
Sam versuchte die Entfernungen abzuschätzen und sich klarzuwerden,
welchen Weg sie einschlagen sollten. »Sieht aus wie ein Katzensprung
von fünfzig Meilen«, murmelte er mißmutig und starrte auf den bedroh-
lichen Berg, »und wir werden eine Woche brauchen, wozu es einen Tag
braucht, so wie Herr Frodo jetzt ist.« Er schüttelte den Kopf, und als er
sich die Dinge überlegte, setzte sich allmählich ein neuer finsterer Ge-
danke in seinem Kopf fest. Niemals war die Hoffnung in seinem stand-
haften Herzen für lange Zeit erloschen, und bis jetzt hatte er sich immer
Gedanken um ihren Rückweg gemacht. Aber die bittere Wahrheit wurde
ihm endlich klar: bestenfalls würden ihre Vorräte bis zum Ziel reichen;
und wenn die Aufgabe erfüllt war, dann würden sie dort ihr Ende fin-
den, allein, obdachlos, ohne Nahrung inmitten einer entsetzlichen Wüste-
nei. Es konnte keinen Rückweg geben.
»So, das ist es also, wovon ich glaubte, daß ich es tun müsse, als ich
aufbrach«, dachte Sam. »Herrn Frodo bis zum letzten Schritt helfen
und dann mit ihm sterben? Na, wenn es das ist, dann muß ich es aber
tun. Aber sehr gern würde ich Wasserau wiedersehen und Rosie Hüttinger
und ihre Brüder und den Ohm und Goldblume und alle anderen. Irgendwie
kann ich mir nicht vorstellen, daß Gandalf Herrn Frodo zu diesem Auf-
trag ausgeschickt hätte, wenn überhaupt keine Hoffnung bestanden hätte,
daß er je zurückkommt. Alles ist schief gegangen, als er in Moria ab-
stürzte. Ich wünschte, es wäre nicht geschehen. Er hätte etwas getan.«
Doch gerade, als Sams Hoffnung schwand oder zu schwinden schien,
verwandelte sie sich in neue Kraft. Sams schlichtes Hobbitgesicht wurde
streng, fast grimmig, als sein Wille erstarkte, und in all seinen Gliedern
spürte er eine Spannung, als ob er sich in ein Geschöpf aus Stein und
Stahl verwandelte, das weder von Verzweiflung noch von Erschöpfung
oder endlosen Meilen unfruchtbaren Landes besiegt werden könne.
Mit einem neuen Verantwortungsgefühl wandte er seinen Blick wieder
auf die unmittelbare Umgebung und überlegte sich den nächsten Schritt.
Als es heller wurde, sah er zu seiner Überraschung, daß das Land, das
ihm aus der Feme wie eine weite, einförmige Fläche vorgekommen war,
in Wirklichkeit uneben und zerklüftet war. Tatsächlich war die ganze
Oberfläche der Ebene von Gorgoroth mit großen Löchern übersät, als ob
sie, als sie noch eine Wüstenei aus weichem Schlamm war, von einem
Hagel von Pfeilen und Schleudersteinen getroffen worden sei. Die größten
dieser Löcher waren eingefaßt mit einem Wulst von rissigem Gestein, und
breite Spalten liefen in alle Richtungen von ihnen aus. Es war ein Land,
in dem es möglich sein würde, von einem Versteck zum anderen zu krie-
chen, ungesehen von allen außer den wachsamsten Augen: zumindest
möglich für jemanden, der kräftig war und sich nicht zu eilen brauchte.
Für den Hungrigen und Erschöpften, der noch weit zu gehen hatte, ehe es
mit seinem Leben zu Ende war, sah es böse aus.
Sam dachte an all diese Dinge und ging dann zu seinem Herrn. Er
brauchte ihn nicht zu wecken. Frodo lag auf dem Rücken, hatte die
Augen offen und starrte auf den wolkigen Himmel. »Ja, Herr Frodo«,
sagte Sam, »ich habe mich ein bißchen umgeschaut und nachgedacht. Es
ist niemand auf den Straßen, und wir machen uns am besten davon,
solange wir Gelegenheit dazu haben. Kannst du es schaffen?«
»Ich kann es schaffen«, sagte Frodo. »Ich muß.«
Wiederum brachen sie auf, krochen von Loch zu Loch und huschten in
Deckung, wann immer sie welche finden konnten, doch die ganze Zeit
hielten sie schräg auf die Vorberge der nördlichen Kette zu. Eine Weile
folgte die östlichste der Straßen ihrem Weg, bis sie abbog, sich am Saum
des Gebirges entlangzog und in einer Mauer von schwarzen Schatten vor
ihnen verschwand. Weder Mensch noch Ork war jetzt auf den grauen Flä-
chen zu sehen; denn der Dunkle Herrscher hatte den Aufmarsch seiner
Heere fast vollendet, und selbst in der Festung seines eigenen Reichs
trachtete er nach der Heimlichkeit der Nacht, fürchtete die Winde der
Welt, die sich gegen ihn gewandt und seine Schleier zerrissen hatten, und
er war beunruhigt über die Nachrichten von kühnen Spähern, die durch
seine Bollwerke hindurchgelangt waren.
Die Hobbits hatten einige mühselige Meilen zurückgelegt, als sie an-
hielten. Frodo schien fast ganz entkräftet zu sein. Sam sah, daß er auf diese
Weise nicht lange würde weitergehen können, kriechend, gebückt, ein-
mal einen bedenklichen Weg sehr langsam versuchend, dann wieder
eilend und stolpernd rennend.
»Ich gehe zurück zur Straße, solange es hell ist, Herr Frodo«, sagte er.
»Vertrauen wir wieder auf unser Glück. Letztes Mal hat es uns fast im
Stich gelassen, aber nicht ganz. Noch ein paar Meilen in gleichmäßigem
Schritt und dann eine Rast.«
Er nahm eine viel größere Gefahr auf sich, als er ahnte; aber Frodo war
zu sehr mit seiner Last und seinem inneren Kampf beschäftigt, um sich in
eine Erörterung einzulassen, und fast zu entmutigt, um sich noch Sorgen
zu machen. Sie kletterten hinauf auf den Dammweg und schleppten sich
dort weiter, auf dieser bitteren, grausamen Straße, die zum Dunklen Turm
selbst führte. Aber ihr Glück hielt an, und für den Rest des Tages trafen
sie kein lebendes oder sich bewegendes Wesen; und als die Nacht herein-
brach, verschwanden sie in der Dunkelheit von Mordor. Das ganze Land
war in ängstlicher Erwartung wie vor einem großen Sturm: denn die
Heerführer des Westens hatten die Wegscheide überschritten und die
Totenfelder von Imlad Morgul entflammt.
So ging die verzweifelte Wanderung weiter; der Ring zog nach Süden,
und die Königsbanner ritten nach Norden. Für die Hobbits war jeder Tag
und jede Meile bitterer als die vorangegangenen, je mehr ihre Kraft nach-
ließ und je unheimlicher das Land wurde. Bei Tage begegneten sie keinen
Feinden. Des Nachts, wenn sie sich in irgendeinem Versteck neben der
Straße niederkauerten oder unruhig schlummerten, hörten sie Schreie und
das Geräusch vieler Füße oder das rasche Vorbeiziehen irgendeines grau-
sam gerittenen Pferdes. Aber weit schlimmer als alle derartigen Gefahren
war die stetig näherrückende Bedrohung, die sie verspürten; die entsetz-
liche Drohung der Macht, die in tiefem Nachdenken und in schlafloser
Bosheit brütend hinter dem ihren Thron verhüllenden dunklen Schleier
wartete. Näher und näher kam diese Drohung, und immer schwärzer
türmte sie sich auf wie eine aufziehende dunkle Wand am letzten Ende
der Welt.
Eine Nacht des Schreckens brach schließlich an; und gerade als die
Heerführer des Westens sich dem Ende der lebenden Lande näherten, kam
für die beiden Wanderer eine Stunde schierer Verzweiflung. Vier Tage
waren vergangen, seit sie den Orks entkommen waren, aber die Zeit lag
hinter ihnen wie ein immer dunkler werdender Traum. Den ganzen letz-
ten Tag hatte Frodo nicht gesprochen, sondern war halb gebeugt gegan-
gen und oft gestolpert, als ob seine Augen den Weg vor seinen Füßen
nicht mehr sahen. Sam erriet, daß er die schlimmste von all ihren Qualen
erduldete, das zunehmende Gewicht des Rings, eine Last für den Körper
und eine Folter für die Seele. Besorgt beobachtete Sam, wie sein Herr oft
die linke Hand hob, als wolle er einen Schlag abwehren oder seine zu-
rückschaudernden Augen gegen ein entsetzliches Auge abschirmen, das
in sie zu blicken versuchte. Und manchmal kroch seine rechte Hand zu
seiner Brust und krallte sich fest, und langsam, wenn sein Wille wieder
die Herrschaft erlangte, wurde sie dann zurückgezogen.
Jetzt, da die Schwärze der Nacht zurückkehrte, saß Frodo da, den Kopf
zwischen den Knien, die Arme schlaff herabhängend, und seine Hände
lagen auf dem Boden und zuckten schwach. Sam beobachtete ihn, bis die
Nacht sie beide einhüllte und voreinander verbarg. Er fand keine Worte
mehr, die er hätte sagen können; und er wandte sich seinen eigenen trü-
ben Gedanken zu. Er selbst hatte, obwohl er müde und von Angst über-
schattet war, noch etwas Kraft. Die lembas besaßen einen Nährwert, ohne
den sie sich schon längst zum Sterben hingelegt hätten. Sie stillten das
Verlangen nicht, und manchmal war Sams Sinn erfüllt von Erinnerungen
an Essen und von der Sehnsucht nach schlichtem Brot und Fleisch. Und
dennoch hatte diese Wegzehrung der Elben eine Wirkungskraft, die zu-
nahm, als die Wanderer sich allein von ihnen ernährten und sie nicht mit
anderer Nahrung mischten. Sie stärkte den Willen und gab die Kraft,
durchzuhalten und Muskeln und Glieder über das Maß sterblicher Wesen
hinaus zu beherrschen. Aber nun mußte eine neue Entscheidung getrof-
fen werden. Auf dieser Straße konnten sie nicht weitergehen; denn sie
führte nach Osten in den großen Schatten, doch der Berg erhob sich nun
zu ihrer Rechten, fast genau südlich, und auf ihn mußten sie zuhalten.
Doch erstreckte sich vor ihm noch ein ausgedehntes Gebiet von rauchen-
dem, kahlem, aschebedecktem Land.
»Wasser, Wasser!« murmelte Sam. Er hatte sich keins gegönnt, und in
seinem ausgedörrten Mund kam ihm die Zunge dick und geschwollen
vor; aber trotz seiner Vorsorge hatten sie jetzt nur noch sehr wenig, etwa
die halbe Flasche, und vielleicht müßten sie noch tagelang weitergehen.
Alles wäre schon längst verbraucht, wenn sie es nicht gewagt hätten, die
Orkstraße zu benutzen. Denn in weiten Abständen waren an dieser
Straße Brunnen gebaut worden für die Versorgung von Heeren, die in Eile
durch diese wasserlosen Gebiete geschickt wurden. In einem fand Sam
noch etwas Wasser, es war schal, von den Orks verschmutzt, aber ausrei-
chend für ihre verzweifelte Lage. Doch war das schon einen Tag her. Und
es bestand keine Hoffnung, noch welches zu finden.
Erschöpft von seinen Sorgen schlief Sam endlich ein und vergaß das
Morgen, bis es kam; mehr konnte er nicht tun. Traum und Wachen ver-
mengten sich wirr. Er sah Lichter wie glotzende Augen und dunkle krie-
chende Gestalten, und er hörte Geräusche wie von wilden Tieren oder wie
entsetzliche Schreie von gefolterten Wesen; und dann fuhr er auf und
fand die Welt ganz dunkel und nichts als leere Schwärze ringsum. Nur
einmal, als er aufstand und verstört um sich blickte, schien ihm, obwohl
er nun wach war, daß er immer noch bleiche Lichter wie Augen sah; aber
bald flackerten sie und verschwanden.
Die abscheuliche Nacht verging langsam und zögernd. Das Tageslicht,
das dann kam, war trübe; denn hier, in der Nähe des Berges, war die Luft
immer finster, während die Schleier des Schattens, die Sauron um sich
selbst webte, aus dem Dunklen Turm krochen. Frodo lag auf dem Rücken
und rührte sich nicht. Sam stand neben ihm, es widerstrebte ihm, zu spre-
chen, und doch wußte er, daß es seine Sache war zu reden: er mußte den
Willen seines Herrn für eine weitere Anstrengung in Gang setzen.
Schließlich beugte er sich nieder, strich Frodo über die Stirn und flüsterte
ihm ins Ohr. »Wach auf, Herr«, sagte er. »Es ist Zeit, aufzubrechen.«
Wie durch eine plötzliche Glocke aufgeschreckt, erhob sich Frodo rasch,
und als er stand, blickte er nach Süden; doch als er den Berg und die
Wüstenei sah, zitterte er wieder.
»Ich schaffe es nicht, Sam«, sagte er, »er ist so schwer zu tragen, so
schwer.«
Sam wußte es, ehe er es aussprach, daß es vergeblich war und solche
Worte eher schaden als nützen könnten, aber in seinem Mitleid konnte er
nicht schweigen. »Dann laß mich ihn eine Weile für dich tragen, Herr«,
sagte er. »Du weißt, ich täte es, und gern, solange ich noch Kraft habe.«
Frodos Augen begannen wild zu funkeln. »Bleib weg! Rühr mich nicht
an!« rief er. »Es ist meiner, sage ich dir. Geh fort!« Seine Hand verirrte
sich zum Heft seines Schwerts. Aber dann änderte sich seine Stimme
rasch. »Nein, nein, Sam«, sagte er traurig. »Aber du mußt das verstehen.
Es ist jetzt zu spät, Sam, mein Lieber. Du kannst mir auf diese Weise
nicht wieder helfen. Ich bin nun fast in seiner Gewalt. Ich könnte ihn
nicht hergeben, und wenn du es versuchen würdest, ihn zu nehmen,
würde ich verrückt werden.«
Sam nickte. »Das verstehe ich«, sagte er. »Aber ich habe mir überlegt,
Herr Frodo, daß andere Dinge da sind, ohne die wir auskommen könnten.
Warum sollen wir uns nicht die Last leichter machen? Wir gehen jetzt
diesen Weg, so schnurstracks wie wir können.« Er zeigte auf den Berg.
»Es hat keinen Zweck, etwas mitzunehmen, was wir nicht brauchen.«
Frodo sah wieder auf den Berg. »Nein«, sagte er, »auf diesem Weg
werden wir nicht viel brauchen. Und an seinem Ende gar nichts.« Er
nahm seinen Orkschild, schleuderte ihn fort und warf seinen Helm hin-
terdrein. Dann zog er den grauen Mantel beiseite, schnallte den schweren
Gürtel auf und ließ ihn fallen, und das Schwert mit der Scheide dazu. Die
Fetzen des schwarzen Mantels zerriß er und verstreute sie.
»So, ich will kein Ork mehr sein«, rief er. »Und ich will keine Waffe
tragen, sei sie nun schön oder häßlich. Sollen sie mich fangen, wenn sie
wollen!«
Sam tat es ihm gleich und legte seine Orkkleidung ab; und er nahm
alle Dinge aus seinem Rucksack heraus. Irgendwie war ihm jedes lieb ge-
worden, wenn auch nur, weil er es so weit und mit so viel Plackerei mit-
geschleppt hatte. Am schwersten fiel es ihm, sich von seinem Kochge-
schirr zu trennen. Tränen traten ihm in die Augen bei dem Gedanken, es
wegzuwerfen.
»Erinnerst du dich an das bißchen Kaninchen, Herr Frodo?« fragte er.
»Und an unseren Platz unter der warmen Böschung in Heermeister Fara-
mirs Land, an dem Tag, als ich einen Olifant sah?«
»Nein, ich fürchte nicht Sam«, sagte Frodo. »Ich weiß zwar, daß solche
Dinge geschehen sind, aber ich kann sie nicht sehen. Kein Geschmack am
Essen, kein Gespür für Wasser, kein Geräusch des Windes, keine Erinne-
rung an Baum oder Gras oder Blume, keine Vorstellung von Mond oder
Stern sind mir geblieben. Ich bin nackt in der Dunkelheit, Sam, und es
gibt keinen Schleier zwischen mir und dem Feuerrad. Ich fange an, es
schon mit wachen Augen zu sehen, und alles andere verblaßt.«
Sam ging zu ihm und küßte seine Hand. »Je schneller wir ihn loswer-
den, um so schneller findest du dann Ruhe«, sagte er stockend und fand
nichts Besseres zu sagen. »Reden bessert auch nichts«, murmelte er vor
sich hin, als er all die Sachen aufsammelte, die wegzuwerfen sie beschlos-
sen hatten. Er wollte sie nicht für alle Augen sichtbar in der Wildnis lie-
gen lassen. »Stinker hat offenbar diesen Orkpanzer an sich genommen,
und er soll nicht noch ein Schwert dazu kriegen. Seine Hände sind schon
schlecht genug, wenn sie leer sind. Und an meinem Kochgeschirr soll er
jedenfalls nicht herumfummeln!« Damit trug er die ganzen Sachen zu
einer der vielen gähnenden Spalten, die das Land durchschnitten, und
warf sie hinein. Das Klappern seiner kostbaren Töpfe, als sie ins Dunkle
hinabfielen, war wie eine Totenglocke für sein Herz.
Er kam zu Frodo zurück und schnitt dann ein kurzes Ende von seinem
Elbenseil ab, das seinem Herrn als Gürtel dienen und ihm den grauen
Mantel fest um den Leib binden sollte. Den Rest wickelte er sorgfältig
wieder auf und steckte ihn in den Rucksack. Außer dem Seil behielt er
nur die Überbleibsel ihrer Wegzehrung und die Wasserflasche, und Stich
hing noch an seinem Gürtel; in der Brusttasche versteckt hatte er die
Phiole von Galadriel und die kleine Schachtel, die sie ihm geschenkt hatte.
Nun endlich richteten sie den Blick auf den Berg und brachen auf, und
sie dachten nicht mehr daran, sich zu verbergen, sondern beschränkten
sich bei ihrer Müdigkeit und der nachlassenden Willenskraft allein auf
die Aufgabe, weiterzugehen. In der Düsternis dieses trostlosen Tages hät-
ten selbst in diesem Land der Wachsamkeit wenige Geschöpfe sie erspä-
hen können, es sei denn ganz aus der Nähe. Von allen Sklaven des Dunk-
len Herrschers hätten ihn nur die Nazgûl vor der Gefahr warnen können,
die schwach, aber unbezwingbar mitten ins Herz seines bewachten Rei-
ches kroch. Doch die Nazgûl und ihre schwarzen geflügelten Wesen
waren mit einem anderen Auftrag unterwegs: weit entfernt waren sie zu-
sammengezogen worden, um den Marsch der Heerführer des Westens zu
beschatten; dorthin war auch das Denken des Dunklen Turms gerichtet.
An jenem Tag schien es Sam, daß sein Herr neue Kraft geschöpft habe,
mehr als sich durch die kleine Erleichterung der Last, die er zu tragen
hatte, erklären ließ. Bei den ersten Märschen kamen sie schneller und wei-
ter als erhofft voran. Das Land war uneben und feindselig, und dennoch
machten sie Fortschritte, und der Berg kam immer näher. Doch als der
Tag verging und das düstere Licht allmählich verblaßte, ging Frodo wie-
der gebückt und begann zu taumeln, als ob die neuerliche Anstrengung
seine ihm verbliebene Kraft aufgezehrt habe.
Bei ihrer letzten Rast sank er zu Boden und sagte: »Ich habe Durst,
Sam«, und dann sprach er nicht mehr. Sam gab ihm einen Schluck Was-
ser; nur noch ein einziger Schluck war übrig. Er selbst trank nicht; und
als sich jetzt die Nacht von Mordor wieder auf sie senkte, waren alle
seine Gedanken durchdrungen von der Erinnerung an Wasser; und jeder
Bach oder Fluß oder Quelle, die er je gesehen hatte, im Schatten grüner
Weiden oder in der Sonne glitzernd, tanzten und rieselten zu seiner Qual
hinter der Blindheit seiner Augen. Er spürte den kühlen Schlamm an sei-
nen Zehen, als er mit Jupp Hüttinger und Tom und Sepp und ihrer
Schwester Rosie im See bei Wasserau plantschte. »Aber das war vor Jah-
ren«, seufzte er, »und weit weg. Der Rückweg, wenn es einen gibt, führt
an dem Berg vorbei.«
Er konnte nicht schlafen und focht einen Wortstreit mit sich selbst aus.
»Ach, hör schon auf, wir haben es besser gemacht, als du erwartet hat-
test«, sagte er standhaft. »Jedenfalls haben wir gut angefangen. Ich
schätze, wir haben die halbe Entfernung zurückgelegt, ehe wir anhielten.
Noch ein Tag wird reichen.« Und dann stockte er.
»Sei kein Narr, Sam Gamdschie«, kam eine Antwort mit seiner eige-
nen Stimme. »Er wird nicht noch einen Tag so gehen, wenn er sich über-
haupt fortbewegt. Und du kannst auch nicht viel weiter gehen, wenn du
ihm alles Wasser und das meiste Essen gibst.«
»Ich kann noch ein gutes Stück gehen, und das werde ich auch.«
»Wohin?«
»Zu dem Berg natürlich.«
»Aber was dann, Sam Gamdschie, was dann? Wenn du dort hin-
kommst, was willst du dann machen? Er wird nicht imstande sein, selbst
etwas zu tun.«
Zu seinem Entsetzen merkte Sam, daß er darauf keine Antwort wußte.
Er hatte überhaupt keine klare Vorstellung. Frodo hatte ihm nicht viel
von seinem Auftrag erzählt, und Sam wußte nur so ungefähr, daß der
Ring auf irgendeine Weise ins Feuer geworfen werden sollte. »Die Schick-
salsklüfte«, murmelte er, als ihm der alte Name einfiel. »Na, wenn der
Herr weiß, wie er sie findet, ich weiß es nicht.«
»Da siehst du es!« kam die Antwort. »Es ist alles ganz sinnlos. Er hat
es selbst gesagt. Du bist ein Narr, daß du immer noch hoffst und dich
plagst. Ihr hättet euch vor zwei Tagen hinlegen und schlafen können,
wenn du nicht so hartnäckig gewesen wärst. Aber sterben wirst du
sowieso, oder noch was Schlimmeres. Du könntest dich ebensogut gleich
hinlegen und aufgeben. Du wirst doch nicht bis zum Gipfel kommen.«
»Ich werde hinkommen, und wenn ich alles außer meinen Knochen zu-
rücklasse«, sagte Sam. »Und ich werde Herrn Frodo hinauftragen, und
wenn Rücken und Herz dabei brechen. Also hör auf zu streiten!«
In eben diesem Augenblick spürte Sam ein Beben im Boden unter sich,
und er hörte oder fühlte ein tiefes, entferntes Rollen wie von Donner, der
unter der Erde eingesperrt ist. Dann flackerte kurz eine rote Flamme unter
den Wolken auf und erlosch. Auch der Berg schlief unruhig.
Der letzte Abschnitt ihrer Wanderung zum Orodruin kam, und es war
eine größere Qual, als Sam je geglaubt hatte, daß er sie aushallen würde.
Er hatte Schmerzen und war so ausgetrocknet, daß er nicht einmal einen
Bissen Essen schlucken konnte. Es blieb dunkel, nicht nur wegen des
Rauchs von dem Berg: es schien ein Gewitter aufzuziehen, und fern im
Südosten leuchteten Blitze unter dem schwarzen Himmel. Am schlimm-
sten war die dunstgeschwängerte Luft; das Atmen war schmerzhaft und
schwierig, und ein Schwindelgefühl überkam sie, so daß sie taumelten
und oft hinfielen. Und dennoch gab ihr Wille nicht nach, und sie schlepp-
ten sich weiter.
Der Berg kam immer näher, bis er, wenn sie ihre benommenen Köpfe
hoben, ihr ganzes Blickfeld ausfüllte und sich gewaltig vor ihnen erhob:
eine riesige Masse aus Asche und Schlacke und verbranntem Gestein, aus
der ein steilwandiger Bergkegel bis zu den Wolken emporstieg. Ehe die
den ganzen Tag währende Dämmerung endete und es wieder wirkliche
Nacht wurde, waren sie bis zu seinem Fuß gekrochen und gestolpert.
Keuchend warf Frodo sich auf den Boden. Sam setzte sich neben ihn.
Zu seiner Überraschung war er müde, aber irgendwie erleichtert, und sein
Kopf schien wieder klar zu sein. Sein Gemüt wurde von keinem Wort-
streit mehr behelligt. Er kannte alle Einwände der Hoffnungslosigkeit und
wollte nicht mehr auf sie hören. Sein Entschluß stand fest, und nur der
Tod könnte ihn umstoßen. Es verlangte ihn nicht mehr nach Schlaf, und
er brauchte ihn auch nicht, sondern eher Wachsamkeit. Er wußte, daß
sich alle Zufälle und Gefahren jetzt an einem Punkt zusammenzogen: der
nächste Tag würde ein Schicksalstag sein, der Tag der letzten Anstren-
gung oder des Verhängnisses, der letzte Atemzug.
Aber wann würde er kommen? Die Nacht erschien endlos und zeitlos;
Minute um Minute verging, und doch ergaben sie keine flüchtige Stunde
und brachten keine Veränderung. Sam begann sich zu fragen, ob eine
zweite Dunkelheit angebrochen sei und es nie wieder Tag werde. Schließ-
lich tastete er nach Frodos Hand. Sie war kalt und zitterte. Sein Herr fror.
»Ich hätte meine Decke nicht zurücklassen sollen«, murmelte Sam; und
er legte sich hin und versuchte, Frodo mit seinen Armen und seinem Leib
zu wärmen. Dann schlief er ein, und das düstere Licht des letzten Tages
ihrer Fahrt fand sie Seite an Seite. Der Wind hatte sich am Vortag gelegt,
als er vom Westen umsprang, und jetzt kam er von Norden und erhob
sich wieder; und langsam drang das Licht der unsichtbaren Sonne in die
Schatten ein, in denen die Hobbits lagen.
»Nun los! Nun auf zum letzten Atemzug!« sagte Sam, als er mühsam
auf die Beine kam. Er beugte sich über Frodo und weckte ihn sanft. Frodo
stöhnte; aber mit einer großen Willensanstrengung stand er taumelnd
auf; und dann fiel er wieder auf die Knie. Mühsam hob er den Blick zu
den dunklen Hängen des Schicksalsberg, der über ihm aufragte, und dann
begann er jämmerlich auf den Händen vorwärts zu kriechen.
Sam sah ihn an und weinte in seinem Herzen, aber keine Tränen traten
in seine trockenen und brennenden Augen. »Ich habe gesagt, ich würde
ihn tragen, und wenn mir der Rücken dabei bricht«, murmelte er, »und
ich werde es auch tun.«
»Komm, Herr Frodo«, rief er. »Ihn kann ich nicht für dich tragen, aber
ich kann dich und ihn zusammen tragen. Steh auf! Komm, Herr Frodo,
mein Lieber! Sam läßt dich reiten. Sag ihm nur, wo er hingehen soll, und
dann geht er.«
Als Frodo auf seinem Rücken lag, die Arme lose um seinen Hals, die
Beine unter seinen Armen fest angepreßt, stand Sam unsicher auf; und
dann merkte er zu seiner Überraschung, daß die Last leicht war. Er hatte
gefüchtet, daß er kaum die Kraft haben würde, seinen Herrn allein hoch-
zuheben, und darüber hinaus hatte er erwartet, daß ein Teil des schreck-
lich drückenden Gewichts des verfluchten Ringes auf ihn entfallen würde.
Aber dem war nicht so. Ob es daran lag, daß Frodo so geschwächt war
durch seine langen Qualen, die Dolchwunde und den giftigen Stich, und
durch Kummer, Angst und obdachloses Wandern, oder daß Sam eine
letzte Kraft verliehen war, jedenfalls hob er Frodo mit nicht mehr Schwie-
rigkeit auf, als wenn er beim Herumtollen auf dem Rasen oder einer
Wiese im Auenland ein Hobbitkind huckepack trüge. Er holte tief Luft
und ging los.
Sie hatten den Fuß des Berges an seiner Nordseite und ein wenig nach
Westen erreicht; dort waren seine langen grauen Hänge zwar zerklüftet,
aber nicht steil. Frodo sprach nicht, und so kämpfte sich Sam voran, so
gut er konnte, da er keine Führung hatte, aber den Willen, so hoch wie
möglich zu klettern, ehe seine Kraft nachließ oder sein Wille erlahmte.
Weiter quälte er sich, hinauf und immer weiter hinauf, einmal hier lang
und einmal da lang gehend, um die Steigung zu vermindern, oft stolperte
er, und zuletzt kroch er wie eine Schnecke mit einer schweren Last auf
dem Rücken. Als sein Wille ihn nicht mehr weitertreiben konnte und
seine Glieder nachgaben, hielt er an und ließ seinen Herrn sanft herunter-
gleiten.
Frodo öffnete die Augen und holte tief Luft. Das Atmen war leichter
hier oben über den Dünsten, die unten wogten und hinabtrieben. »Danke,
Sam«, sagte er mit einem heiseren Flüstern. »Wie weit geht es noch?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Sam, »weil ich nicht weiß, wo wir hinge-
hen.«
Er schaute sich um und dann hinauf; und er sah zu seinem Erstaunen,
wie weit seine letzte Anstrengung ihn gebracht hatte. Solange der Berg
so drohend und für sich gestanden hatte, war er ihm höher erschienen.
Sam merkte jetzt, daß er weniger hoch war als die Pässe des Ephel Dúath,
die Frodo und er erstiegen hatten. Die durcheinandergewürfelten und zer-
klüfteten Felsschultern seines großen Sockels erhoben sich vielleicht drei-
tausend Fuß über die Ebene, und wiederum halb so hoch stieg über ihnen
der hohe Mittelkegel auf wie eine große Darre oder ein Kamin, gekrönt
mit einem gezackten Krater. Doch vom Sockel hatte Sam schon mehr als
die Hälfte bewältigt, und die Ebene von Gorgoroth lag düster unter ihm,
in Dunst und Schatten eingehüllt. Als er hinaufschaute, hätte er einen
Schrei ausgestoßen, wenn seine ausgetrocknete Kehle es zugelassen hätte;
denn inmitten der felsigen Buckel und Höcker über ihm sah er deutlich
einen Pfad oder eine Straße. Sie kletterte wie ein aufsteigender Gürtel von
Westen empor und zog sich schlangenförmig um den Berg, und bevor sie
hinter dem Berg verschwand, erreichte sie den Fuß des Kegels auf seiner
östlichen Seite.
Ihren Verlauf unmittelbar über ihm, wo sie am tiefsten war, konnte
Sam nicht sehen, denn ein Steilhang lag dazwischen; aber er vermutete,
daß sie, wenn er sich nur noch ein kleines Stück hinaufquälen könnte, auf
diesen Pfad stoßen würde. Er schöpfte wieder eine Spur Hoffnung. Viel-
leicht würden sie den Berg doch besiegen. »Na, die könnte mit Absicht
dort angelegt worden sein«, sagte er zu sich selbst. »Wenn sie nicht da
wäre, würde ich sagen müssen, ich sei zuletzt doch geschlagen worden.«
Der Pfad war nicht für Sams Zwecke angelegt worden. Er wußte es
nicht, aber er blickte auf Saurons Straße, die von Barad-dûr zu den Sam-
math Naur, den Kammern des Feuers führte. Aus dem riesigen Westtor
des Dunklen Turms gelangte sie auf einer gewaltigen Eisenbrücke über
einen tiefen Abgrund und dann in die Ebene; dort verlief sie auf eine
Wegstunde zwischen zwei rauchenden Spalten und erreichte so einen lan-
gen, ansteigenden Dammweg, der zur östlichen Seite des Berges führte.
Von dort zog sie in Kehren über den ganzen Umfang des Berges von
Süden nach Norden und kam schließlich, schon hoch an dem oberen
Kegel, aber immer noch weit entfernt von dem qualmenden Gipfel, zu
einem dunklen Eingang, der nach Osten genau auf das Fenster des Auges
in Saurons schattenumhülllter Festung blickte. Oft wurde diese Straße
durch die Ausbrüche der Schlote des Berges versperrt oder zerstört, doch
wurde sie immer wieder ausgebessert und freigeräumt durch die Arbeit
zahlloser Orks.
Sam holte tief Luft. Da war ein Pfad, aber wie er den Hang hinaufkom-
men sollte, wußte er nicht. Zuerst mußte er seinen schmerzenden Rücken
ausruhen. Er lag eine Weile flach auf dem Boden neben Frodo. Keiner von
ihnen sprach. Langsam wurde es heller. Plötzlich überkam ihn ein Ge-
fühl, daß Eile not tue, das er nicht verstand. Fast war es, als sei er gerufen
worden: »Jetzt, jetzt, oder es wird zu spät sein!« Er riß sich zusammen
und stand auf. Auch Frodo schien den Ruf vernommen zu haben. Er kam
mühsam auf die Knie.
»Ich werde kriechen, Sam«, keuchte er.
Einen Fuß nach dem anderen krochen sie wie kleine Insekten den Hang
hinauf. Sie kamen auf den Pfad und stellten fest, daß er breit war, gepfla-
stert mit Bruchsteinen und festgestampfter Asche. Frodo zog sich hinauf,
und als ob er durch einen unwiderstehlichen Drang dazu getrieben sei,
wandte er sich dann langsam um und blickte nach Osten. In der Feme
hingen Saurons Schatten; doch ob sie nun durch einen Windstoß aus der
Welt draußen aufrissen oder von irgendeiner großen Unruhe drinnen be-
wegt wurden, jedenfalls wirbelten die verhüllenden Wolken und zogen
für einen Augenblick beiseite; und da sah Frodo die grausamen Zinnen
und die eiserne Bekrönung des höchsten Turms von Barad-dûr schwarz
aufragen, schwärzer und dunkler als die gewaltigen Schatten, in deren
Mitte er stand. Nur einen Augenblick war er zu sehen, aber wie aus
einem großen und unermeßlich hohen Fenster stieß eine rote Flamme nach
Norden, das Flackern eines durchbohrenden Auges; und dann schlössen
sich die Schatten wieder, und das entsetzliche Bild verschwand. Das
Auge war nicht auf sie gerichtet: es starrte nach Norden, wo sich die
Heerführer des Westens zum Kampf gestellt hatten, und dorthin richtete
sich jetzt seine Bosheit, als die Macht zu ihrem tödlichen Schlag ausholte;
doch Frodo stürzte bei diesem entsetzlichen Anblick wie ein zu Tode Ge-
troffener zu Boden. Seine Hand suchte nach der Kette um seinen Hals.
Sam kniete neben ihm nieder. Schwach, fast unhörbar hörte er Frodo
flüstern. »Hilf mir, Sam! Hilf mir, Sam! Nimm meine Hand! Ich kann sie
nicht zurückhalten.« Sam nahm die Hände seines Herrn und legte sie zu-
sammen, Handfläche auf Handfläche, und küßte sie; und dann hielt er sie
sanft zwischen seinen eigenen. Der Gedanke kam ihm plötzlich: »Er hat
uns entdeckt! Es ist alles aus, oder wird bald aus sein. Nun, Sam Gamd-
schie, das ist das Ende von allem.«
Wieder hob er Frodo hoch und zog seine Hände hinunter auf seine
Brust und ließ die Füße seines Herrn baumeln. Dann beugte er den Kopf
und quälte sich die ansteigende Straße hinauf. Der Weg war nicht so
leicht zu gehen, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Durch Zufall
waren die feurigen Massen, die damals, als Sam auf Cirith Ungol stand,
bei den großen Ausbrüchen ausgespien wurden, hauptsächlich über die
südlichen und westlichen Hänge geflossen, und auf dieser Seite war die
Straße nicht versperrt. Doch an vielen Stellen war sie zerfallen oder von
klaffenden Rissen durchzogen. Nachdem sie eine Zeitlang nach Osten an-
gestiegen war, bog sie in einem scharfen Winkel ab und ging ein Stück
nach Westen. Dort an der Kehre war sie tief hineingehauen in einen Fels-
block aus verwittertem Gestein, der vor langer Zeit von den Schloten des
Berges ausgespien worden war. Unter seiner Last keuchend, ging Sam um
die Biegung; und gerade als er das tat, sah er flüchtig etwas von dem Fel-
sen herabfallen, wie ein kleiner schwarzer Stein, der sich gelöst hatte, als
er vorbeiging.
Ein plötzliches Gewicht traf ihn, und er stürzte nach vom und schürfte
sich die Handrücken auf, denn er hielt ja noch die Hände seines Herrn.
Dann wußte er, was geschehen war, denn als er da lag, hörte er über sich
eine verhaßte Stimme.
»Böser Herr!« zischte sie. »Böser Herr betrügt uns; betrügt Sméagol,
gollum. Er darf nicht diesen Weg gehen. Er darf dem Schatz keinen Scha-
den zufügen. Gib ihn Sméagol, ja, gib ihn uns! Gib ihn uns!«
Mit einem heftigen Ruck stand Sam auf. Sofort zog er sein Schwert;
aber er konnte nichts tun. Gollum und Frodo waren eng umschlungen.
Gollum zog an seinem Herrn und versuchte, an die Kette und den Ring
heranzukommen. Das war wahrscheinlich das einzige, was die letzten
Funken von Frodos Herzen und Willen wieder entfachen konnte: ein An-
griff, ein Versuch, ihm seinen Schatz mit Gewalt zu nehmen. Er wehrte
sich mit einer Wut, die Sam überraschte, und Gollum auch. Selbst so
hätte die Sache vielleicht ganz anders ausgehen können, wenn Gollum
sich nicht verändert hätte; aber welche entsetzlichen Pfade er auch einsam
und hungrig und wasserlos gegangen sein mochte, vorangetrieben von
einem verzehrenden Verlangen und einer fürchterlichen Angst, sie hatten
schmerzliche Spuren bei ihm hinterlassen. Er war ein mageres, verhunger-
tes, abgezehrtes Geschöpf, nichts als Knochen und eine straff gespannte,
bläßliche Haut. Seine Augen funkelten, aber seine Bosheit entsprach
nicht mehr seiner früheren zupackenden Kraft. Frodo schleuderte ihn weg
und stand zitternd auf.
»Runter, runter!« keuchte er und faßte mit der Hand nach seiner Brust,
so daß er unter seinem Lederhemd den Ring umklammerte. »Runter, du
schleichendes Ding, und geh mir aus dem Weg! Deine Zeit ist abgelaufen.
Du kannst mich jetzt nicht verraten oder erschlagen.«
Dann plötzlich, wie damals an den Säumen des Emyn Muil, sah Sam
diese beiden Gegner mit anderen Augen. Ein zusammengekauertes Ge-
schöpf, kaum mehr als der Schatten eines Lebewesens, jetzt völlig ver-
nichtet und besiegt, und dennoch von abscheulichem Gelüste und Raserei
erfüllt; und vor ihm stand, unbeugsam, für Mitleid jetzt unerreichbar,
eine in Weiß gekleidete Gestalt, aber an ihrer Brust hielt sie ein Feuerrad.
Aus dem Feuer sprach eine befehlende Stimme.
»Scher dich fort und belästige mich nicht mehr. Wenn du mich je wie-
der anrührst, sollst du selbst in das Schicksalsfeuer geworfen werden.«
Das kauernde Geschöpf fuhr zurück, Angst und gleichzeitig eine uner-
sättliche Begierde blickten aus seinen blinzelnden Augen.
Dann verschwand das Bild, und Sam sah Frodo dort stehen, die Hand
an die Brust gepreßt, sein Atem kam stoßweise, und Gollum zu seinen
Füßen, auf den Knien liegend, die weit gespreizten Hände auf dem Boden.
»Paß auf!« rief Sam. »Er will springen!« Er trat vor und schwang sein
Schwert. »Schnell, Herr!« keuchte er. »Geh weiter! Geh weiter! Keine
Zeit zu verlieren. Ich befasse mich mit ihm. Geh weiter!«
Frodo sah ihn an wie einer, der jetzt weit fort ist. »Ja, ich muß weiter-
gehen«, sagte er. »Leb wohl, Sam. Dies ist nun das Ende. Auf dem
Schicksalsberg wird sich das Schicksal entscheiden. Leb wohl!« Er wandte
sich ab und ging weiter, langsam, aber aufrecht den ansteigenden Pfad
hinauf.
»So«, sagte Sam, »endlich kann ich mich mit dir befassen!« Mit gezo-
gener Klinge, bereit zum Kampf, stürzte er vor. Aber Gollum sprang
nicht. Er fiel flach auf den Boden und wimmerte.
»Töte uns nicht«, weinte er. »Verletze uns nicht mit häßlichem grausa-
mem Stahl! Laß uns leben, ja, nur noch ein bißchen leben. Verloren, ver-
loren! Wir sind verloren. Und wenn der Schatz dahingeht, werden wir
sterben, ja, zu Staub werden.« Er kratzte mit seinen langen, fleischlosen
Fingern in der Asche des Weges. »Staub!« zischte er.
Sams Hand zitterte. Er war außer sich vor Zorn, als er an Gollums
ganze Bosheit dachte. Es wäre gerecht, dieses verräterische, mörderische Ge-
schöpf zu erschlagen, gerecht und vielmals verdient; und außerdem die
einzige Möglichkeit, diese Gefahr auszuschalten. Doch tief in seinem Herzen
war etwas, das ihn zurückhielt: er konnte dieses Wesen nicht erschlagen,
das da im Staub lag, verlassen, vernichtet, durch und durch unglücklich. Er
selbst hatte, wenn auch nur eine kleine Weile, den Ring getragen und
konnte sich jetzt die seelischen und körperlichen Qualen des verkümmer-
ten Gollum einigermaßen vorstellen, Sklave des Rings und unfähig, je im
Leben wieder Frieden oder Erlösung zu finden. Aber Sam fehlten die
Worte, um auszudrücken, was er empfand.
»Ach, verflucht sollst du sein, du stinkendes Ding!« sagte er. »Geh
weg! Scher dich fort! Ich trau dir nicht so weit, wie ich spucken kann;
aber scher dich fort. Sonst werde ich dich verletzen, jawohl, mit häß-
lichem, grausamem Stahl.«
Gollum stand auf und kroch auf allen vieren ein paar Schritte zurück
und drehte sich dann um, und als Sam ihm einen Fußtritt versetzen
wollte, floh er den Pfad hinunter. Sam achtete nicht mehr auf ihn. Er er-
innerte sich plötzlich seines Herrn. Er schaute den Pfad hinauf und
konnte ihn nicht sehen. So schnell er konnte, rannte er ihm nach. Hätte er
sich umgeschaut, hätte er sehen können, daß nicht weit unten auch Gol-
lum wieder umdrehte und mit vor Wahnsinn funkelnden Augen schnell,
aber vorsichtig hinterherkroch, ein schleichender Schatten zwischen den
Steinen.
Der Pfad stieg immer noch. Bald machte er wieder eine Kehre, führte
auf dem letzten Stück nach Osten in einen Durchstich an der Flanke des
Kegels und gelangte zu einem dunklen Tor in der Wand des Berges, dem
Tor der Sammath Naur. In weiter Feme, jetzt nach Süden aufsteigend und
den Rauch und Dunst durchdringend, leuchtete die Sonne unheilvoll, eine
dunkelrote, verschwommene Scheibe; doch rings um den Berg lag ganz
Mordor wie ein totes Land da, stumm, in Schatten gehüllt, auf einen ent-
setzlichen Schlag wartend.
Sam kam zu der gähnenden Öffnung und starrte hinein. Es war dunkel
dort und heiß, und ein tiefes Grollen erschütterte die Luft. »Frodo! Herr!«
rief er. Es kam keine Antwort. Einen Augenblick blieb er stehen, sein
Herz schlug wild vor Angst, und dann stürzte er hinein. Ein Schatten
folgte ihm.
Zuerst konnte er nichts sehen. In seiner großen Not zog er wiederum
Galadriels Phiole heraus, aber sie war bleich und kalt in seiner zitternden
Hand und warf kein Licht in das erstickende Dunkel. Er war ins Herz von
Saurons Reich gekommen und zu den Schmieden seiner alten Macht, der
größten in Mittelerde; alle anderen Mächte wurden hier bezwungen.
Ängstlich machte er ein paar unsichere Schritte im Dunkeln, und dann
auf einmal kam ein roter Blitz, der hochzüngelte und an das hohe
schwarze Dach stieß. Da sah Sam, daß er in einer langen Höhle war oder
in einem Stollen, der in den rauchenden Kegel des Bergs hineingebohrt
war. Doch nur ein kurzes Stück vor ihm waren der Boden und die Wände
auf beiden Seiten durch eine große Spalte aufgerissen worden, aus der der
rote Schein kam; und alldieweil war tief unten ein Lärm und eine Unruhe,
als ob große Maschinen hämmerten und arbeiteten.
Das Licht flammte wieder auf, und da am Rande des Abgrunds, an den
Schicksalsklüften, stand Frodo, schwarz vor der Glut, angespannt, auf-
recht, aber reglos, als ob er in Stein verwandelt sei.
»Herr!« rief Sam.
Da rührte sich Frodo und sprach mit klarer Stimme, ja, mit einer
Stimme, die klarer und eindringlicher war, als Sam sie je bei ihm gehört
hatte, und sie übertönte das Pochen und Dröhnen des Schicksalsbergs und
hallte an Dach und Wänden wider.
»Ich bin gekommen«, sagte er. »Aber jetzt will ich das nicht tun, wes-
halb ich gekommen bin. Ich will diese Tat nicht vollbringen. Der Ring ge-
hört mir!« Und plötzlich, als er ihn sich auf den Finger steckte, ent-
schwand er Sams Blick. Sam keuchte, aber er hatte keine Gelegenheit,
aufzuschreien, denn in diesem Augenblick geschahen viele Dinge.
Etwas stieß Sam heftig in den Rücken, seine Beine wurden unter ihm
weggerissen, und er wurde beiseite geschleudert und schlug mit dem Kopf
auf den steinigen Boden, während ein dunkler Schatten über ihn hinweg-
sprang. Er lag still, und für einen Augenblick wurde alles dunkel.
Und als Frodo den Ring aufsetzte und ihn als sein Eigen beanspruchte,
und noch dazu in Sammath Naur, dem Herzen ihres Reichs, erbebte die
Macht im fernen Barad-dûr, und der Turm erzitterte von seinen Grundfe-
sten bis zu seiner stolzen und grausamen Bekrönung. Der Dunkle Herr-
scher wurde plötzlich seiner gewahr, und sein alle Schatten durchdringen-
des Auge blickte über die Ebene auf das Tor, das er gemacht hatte; und
die Größe seiner eigenen Torheit wurde ihm in einem blendenden Blitz
enthüllt, und alle Pläne seiner Feinde wurden endlich offenbar. Da loderte
sein Zorn in einer verzehrenden Flamme auf, aber seine Angst stieg
empor wie ein gewaltiger schwarzer Rauch, um ihn zu ersticken. Denn er
kannte seine tödliche Gefahr und wußte, daß sein Schicksal nun an einem
Faden hing.
Von all seinen Machenschaften und Gespinsten der Furcht und des Ver-
rats, von allen Listen und Kriegen befreite sich sein Geist; und durch sein
ganzes Reich lief ein Beben, seine Sklaven zitterten und seine Heere hiel-
ten an, und seine Hauptleute, plötzlich steuerlos und ihres Willens be-
raubt, wankten und verzweifelten. Denn sie waren vergessen. Das ganze
Sinnen und Trachten der Macht, die sie beherrschte, war nun mit über-
wältigender Kraft auf den Berg gerichtet. Von ihm gerufen, flogen mit
einem durchdringenden Schrei in letzter verzweifelter Eile, schneller als
der Wind, die Nazgûl, die Ringgeister, herbei und stürzten mit brausenden
Schwingen gen Süden zum Schicksalsberg.
Sam stand auf. Er war betäubt, Blut rann von seinem Kopf und tropfte
ihm in die Augen. Er tastete sich voran, und dann sah er etwas Seltsames
und Entsetzliches. Am Rande des Abgrunds kämpfte Gollum wie ein
Wahnsinniger mit einem unsichtbaren Feind. Hin und her schwankte er,
einmal dem Rand so nahe, daß er fast hineinstürzte, dann wieder zurück-
zerrend, auf den Boden fallend, aufstehend und wieder hinfallend. Und
alldieweil zischte er und sprach kein Wort.
Die Feuer unten erwachten voll Zorn, das rote Licht loderte, und die
ganze Höhle war erfüllt von blendender Helligkeit und Hitze. Plötzlich
sah Sam, wie Gollum seine langen Hände an den Mund führte; seine wei-
ßen Fangzähne schimmerten, dann schnappten sie zu und bissen. Frodo
stieß einen Schrei aus, er war wieder da, auf die Knie gefallen am Rande
des Abgrunds. Aber Gollum tanzte umher wie ein Wahnsinniger und
hielt den Ring hoch, in dem noch ein Finger steckte. Der Ring schimmerte
jetzt, als sei er wahrhaftig aus lebendigem Feuer gearbeitet.
»Schatz, Schatz, Schatz!« schrie Gollum. »Mein Schatz! 0 mein
Schatz!« Und während er den Blick hob, um sich an seiner Beute zu wei-
den, trat er zu weit, kippte über, schwankte einen Augenblick auf dem
Rand und stürzte dann mit einem schrillen Schrei. Aus den Tiefen kam
sein letztes klagendes Schatz, und er war dahin.
Es gab ein Krachen und ein donnerndes Getöse. Feuer loderte auf und
züngelte am Dach. Das Pochen wuchs zu einem gewaltigen Lärm an, und
der Berg bebte. Sam rannte zu Frodo, hob ihn auf und trug ihn hinaus zum
Tor. Und dort auf der dunklen Schwelle der Sammath Naur, hoch über
der Ebene von Mordor, überkam ihn ein solches Staunen und Entsetzen,
daß er still stehenblieb und alles andere vergaß und starrte, als sei er in
Stein verwandelt.
Flüchtig hatte er das Bild vor Augen von einer wirbelnden Wolke und
in ihrer Mitte Türme und Festungsmauern, hoch wie Berge, errichtet auf
einem mächtigen Bergthron über unermeßlichen Gräben; große Höfe und
Verliese, augenlose Gefängnisse, jäh wie Klippen, und gähnende Tore aus
Stahl und Adamant: und dann verging alles. Türme stürzten ein und
Berge rutschten; Mauern zerbröckelten und schmolzen und fielen in sich
zusammen; gewaltige Rauchsäulen und emporquellende Dämpfe türmten
sich hoch und immer höher auf, bis sie überkippten wie eine Sturzwelle,
deren tobender Kamm sich zusammenrollte und schäumend an Land bran-
dete. Und über die Meilen, die dazwischen lagen, drang schließlich ein
Donnergrollen, das zu einem ohrenbetäubenden Krachen und Tosen an-
schwoll; die Erde bebte, die Ebene hob sich und barst, und der Orodruin
schwankte. Feuer brach aus seinem gespaltenen Gipfel hervor. Am Him-
mel entlud sich ein Gewitter mit sengenden Blitzen. Wie Peitschenschläge
prasselte ein Sturzbach von schwarzem Regen hernieder. Und mit einem
Schrei, der alle anderen Geräusche übertönte und die Wolken zerriß, flo-
gen die Nazgûl mitten hinein in den Sturm, und sie schössen daher wie
flammende Pfeile, die in dem feurigen Untergang von Berg und Himmel
in Brand geraten waren, und sie knisterten und verdorrten und gingen aus.
»Ja, das ist das Ende, Sam Gamdschie«, sagte eine Stimme neben ihm.
Und da war Frodo, bleich und erschöpft, und dennoch wieder er selber;
und in seinen Augen war jetzt Friede, weder Anspannung des Willens
noch Wahnsinn oder irgendeine Angst. Seine Bürde war von ihm genom-
men. Er war der liebe Herr der köstlichen Tage im Auenland.
»Herr!« rief Sam und fiel auf die Knie. Bei all der Zerstörung der Welt
empfand er im Augenblick nur Freude, große Freude. Die Bürde war fort.
Sein Herr war gerettet worden; er war wieder er selbst, er war frei. Und
dann fiel Sams Blick auf die verstümmelte und blutende Hand.
»Deine arme Hand!« sagte er. »Und ich habe nichts, womit ich sie ver-
binden oder pflegen könnte. Ich hätte ihm lieber eine ganze Hand von mir
überlassen. Aber er ist jetzt unwiderruflich dahin, für immer dahin.«
»Ja«, sagte Frodo. »Aber erinnerst du dich an Gandalfs Worte: Selbst
Gollum mag noch eine Rolle zu spielen haben?
Ohne ihn, Sam, hätte ich
den Ring nicht vernichten können. Die Fahrt wäre umsonst gewesen,
selbst am bitteren Ende. So wollen wir ihm vergeben! Denn die Aufgabe
ist erfüllt, und nun ist alles vorbei. Ich bin froh, daß du hier bei mir bist.
Hier am Ende aller Dinge, Sam.«

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