FÜNFTES KAPITEL
EINE ENTLARVTE VERSCHWÖRUNG

»So, nun gehen wir lieber auch nach Haus«, sagte Merry. »Da ist
irgend etwas komisch bei alledem, das sehe ich; aber es muß warten, bis
wir angelangt sind.«
Sie gingen den Fährweg hinunter, der schnurgerade und in gutem
Stande und mit großen, weiß angestrichenen Steinen gesäumt war. Nach
etwa fünfzig Klaftern kamen sie zum Flußufer und einem breiten, hölzer-
nen Landungssteg. Ein großes, flaches Fährboot lag dort vertäut. Die
weißen Poller dicht am Ufer schimmerten im Schein zweier Lampen an
hohen Pfosten. Hinter ihnen war jetzt der Nebel von den Feldern der
Niederung bis über die Hecken hinaufgezogen; aber das Wasser vor ihnen
war dunkel, und nur ein paar krause Schwaden zogen wie Rauchwölkchen
durch das Schilf am Ufer. Am anderen Ufer schien es weniger neblig zu
sein.
Merry führte das Pony über eine Laufplanke auf die Fähre, und die
anderen folgten. Dann stieß Merry langsam mit einem langen Bootshaken
ab. Der Brandywein floß gemächlich und breit vor ihnen. Das Ufer auf
der anderen Seite war steil, und von der Anlegestelle führte ein gewunde-
ner Pfad hinauf. Auch drüben blinkten Lampen. Dahinter erhob sich der
Bockberg; und von dort schimmerten zwischen einzelnen Nebelschleiern
viele runde Fenster gelb und rot. Es waren die Fenster vom Brandyschloß,
dem alten Heim der Brandybocks.
Vor langer Zeit hatte Gorhendad Altbock, das Oberhaupt der Alt-
bocks, einer der ältesten Familien des Bruchs oder sogar des Auenlands,
den Fluß überschritten, der ursprünglich die Ostgrenze des Landes ge-
wesen war. Er baute Brandyschloß (und grub es aus), änderte seinen
Namen in Brandybock und wurde der Herr eines im Grunde genommen
kleinen selbständigen Landes. Seine Familie wuchs und wuchs und hörte
auch nach seiner Zeit nicht auf zu wachsen, bis Brandyschloß den gesam-
ten unteren Teil des niedrigen Berges einnahm und drei große Hauptein-
gänge, viele Nebeneingänge und ungefähr hundert Fenster hatte. Die
Brandybocks und die vielen, die von ihnen abhängig waren, begannen
dann rundherum zu graben und später zu bauen. So entstand Bockland,
ein dicht bevölkerter Landstrich zwischen dem Fluß und dem Alten
Wald, eine Art Kolonie des Auenlands. Das Hauptdorf war Bockenburg,
eingebettet zwischen den Höhen und Hängen hinter dem Brandyschloß.
Die Leute im Bruch standen freundschaftlich mit den Bockländern, und
die Oberhoheit des »Schloßherrn« (wie das Haupt der Familie Brandybock
genannt wurde) wurde von den Bauern zwischen Stock und Rohrholm
immer anerkannt. Aber die Bewohner des alten Auenlandes empfanden
die Bockländer zumeist als eigenartig und sahen sie gewissermaßen als
halbe Ausländer an. Obwohl sie in Wirklichkeit nicht viel anders waren
als die Hobbits in den Vier Vierteln. Abgesehen von einem Punkt: sie
fuhren gern Boot, und einige von ihnen konnten sogar schwimmen.
Ihr Land war ursprünglich ohne Schutz nach Osten; aber an dieser
Seite hatten sie eine Hecke angelegt, den Hohen Hag. Er war schon vor
vielen Generationen gepflanzt worden und war jetzt breit und hoch, denn
er wurde ständig gepflegt. Er erstreckte sich von der Brandyweinbrücke,
in einer großen Schleife vom Fluß fortstrebend, bis Hagsend (wo der Fluß
Weidenwinde aus dem Wald heraustritt und in den Brandywein mündet):
gut über zwanzig Meilen von einem Ende bis zum anderen. Aber natür-
lich war der Hag kein völliger Schutz. An vielen Stellen kam der Wald
dicht an die Hecke heran. Nach Einbruch der Dunkelheit hielten die Bock-
länder ihre Türen verschlossen, und auch das war im Auenland nicht
üblich.
Die Fähre zog langsam über das Wasser. Das Bockländer Ufer kam
näher. Sam war der einzige der Gesellschaft, der noch niemals jenseits des
Flusses gewesen war. Ihm war seltsam zumute, als der langsame, gur-
gelnde Strom vorbeiglitt: sein altes Leben lag im Nebel hinter ihm,
dunkle Abenteuer vor ihm. Er kratzte sich den Kopf, und einen flüchti-
gen Augenblick lang wünschte er, daß Herr Frodo weiterhin friedlich in
Beutelsend hätte leben können.
Die vier Hobbits verließen die Fähre. Merry vertäute das Boot, und Pip-
pin führte schon das Pony den Pfad hinauf, als Sam (der sich umgeschaut
hatte, als wollte er vom Auenland Abschied nehmen) heiser flüsterte:
»Schau zurück, Herr Frodo! Siehst du etwas?«
Auf dem fernen Landungssteg unter den Lampen konnten sie eine Ge-
stalt erkennen: sie sah aus wie ein zurückgelassenes dunkles Bündel.
Aber während sie hinüberblickten, schien sich das Bündel zu bewegen
und hierhin und dorthin zu schwanken, als suche es den Boden ab. Dann
kroch es (oder ging geduckt) zurück in die Dunkelheit hinter den Lam-
pen.
»Was um alles in der Welt ist denn das?« rief Merry.
»Etwas, das uns verfolgt«, sagte Frodo. »Aber frage mich jetzt nichts
mehr! Laß uns sofort weggehen!« Sie eilten den Pfad hinauf bis auf die
Höhe, aber als sie zurückschauten, war das ferne Ufer in Nebel gehüllt
und nichts zu sehen.
»Ein Glück, daß ihr keine Boote am Westufer habt«, sagte Frodo.
»Können Pferde den Fluß überqueren?«
»Das können sie zwanzig Meilen weiter nördlich über die Brandywein-
brücke — oder sie könnten auch schwimmen«, antwortete Merry. »Ob-
wohl ich noch von keinem Pferd gehört habe, das den Brandywein durch-
schwömmen hat. Aber was haben Pferde damit zu tun?«
»Das erzähle ich dir später. Laß uns nach Hause gehen, dann können
wir reden.«
»Gut. Du und Pippin wißt ja den Weg; also reite ich voraus und sage
Dick Böiger, daß ihr kommt. Wir kümmern uns ums Abendessen und
derlei.«
»Wir haben schon bei Bauer Maggot ein frühes Abendessen bekom-
men«, sagte Frodo. »Aber wir könnten ein zweites vertragen.«
»Ihr sollt es haben! Gib mir den Korb«, sagte Merry und ritt voraus in
die Dunkelheit.
Es war ziemlich weit vom Brandywein zu Frodos neuem Haus in Krick-
loch. Sie ließen den Bockberg und das Brandyweinschloß zu ihrer Linken
liegen und stießen kurz vor Bockenburg auf die Hauptstraße von Bock-
land, die von der Brücke nach Süden verlief. Sie folgten ihr eine halbe
Meile nach Norden und kamen dann zu einem Fußweg, der nach rechts
abbog. Er schlängelte sich ein paar Meilen weit bergauf und bergab.
Schließlich gelangten sie zu einem schmalen Tor in einer dicken Hecke.
Nichts war in der Dunkelheit von dem Haus zu sehen: es lag etwas zu-
rück vom Weg inmitten eines großen Rasenrunds, umgeben von einer
Reihe niedriger Bäume, die innerhalb der äußeren Hecke standen. Frodo
hatte sich das Haus ausgesucht, weil es in einer abgeschiedenen Ecke des
Landes lag und keine anderen Behausungen in der Nähe waren. Man
konnte ein- und ausgehen, ohne beobachtet zu werden. Die Brandywein-
bocks hatten es vor langer Zeit gebaut für Gäste oder Familienangehö-
rige, die dem Gedränge im Brandyweinschloß eine Zeitlang entfliehen
wollten. Es war ein altmodisches, ländliches Haus, einer Hobbithöhle so
ähnlich wie nur möglich: es war langgestreckt und niedrig, ohne Oberge-
schoß; und es hatte ein Dach aus Rasensoden, runde Fenster und eine
große, runde Tür.
Als sie den grünen Pfad vom Tor hinaufgingen, war kein Licht zu
sehen; die Fenster waren dunkel hinter den geschlossenen Läden. Frodo
klopfte an die Tür, und Dick Böiger öffnete. Ein freundlicher Lichtschein
drang heraus. Rasch schlüpften sie nach drinnen und schlössen sich und
das Licht ein. Sie standen in einer geräumigen Halle mit Türen an beiden
Seiten; vor ihnen führte in der Mitte des Hauses ein Gang nach hinten.
»Nun, was hältst du davon?« fragt Merry, der den Gang heraufkam.
»Wir haben uns in der kurzen Zeit die größte Mühe gegeben, damit es
wie zu Hause aussieht. Schließlich sind Dick und ich erst gestern mit der
letzten Karrenladung angekommen.«
Frodo schaute sich um. Es sah wirklich wie zu Hause aus. Viele seiner
Lieblingsmöbel — oder vielmehr Bilbos Möbel (in ihrer neuen Umgebung
erinnerten sie ihn stark an Bilbo) — waren so aufgestellt, daß sie mög-
lichst genau wie in Beutelsend standen. Es war ein hübsches, behagliches
und einladendes Haus; und er ertappte sich dabei, daß er wünschte, er
wäre wirklich hierher gekommen, um an diesem friedlichen Ort zu blei-
ben. Es erschien ihm nicht richtig, daß er seinen Freunden all diese Mühe
zugemutet hatte; und er fragte sich, wie er es ihnen eigentlich beibringen
sollte, daß er so bald würde aufbrechen müssen, ja eigentlich sofort. Und
doch mußte er ihnen das noch an diesem Abend eröffnen, ehe sie alle ins
Bett gingen.
»Es ist wunderbar«, zwang er sich zu sagen. »Ich merke kaum, daß ich
überhaupt umgezogen bin.«
Die Wanderer hängten ihre Mäntel auf und legten ihre Rucksäcke auf
den Fußboden. Merry führte sie den Gang hinunter und riß eine Tür am
hinteren Ende auf. Feuerschein drang heraus und eine Dampfwolke.
»Ein Bad!« schrie Pippin. »Gepriesen seist du, Meriadoc!«
»In welcher Reihenfolge gehen wir hinein?« fragte Frodo. »Der älteste
zuerst oder der schnellste zuerst? Du bist in jedem Fall der letzte, Herr
Peregrin.«
»Von mir könnt ihr doch erwarten, daß ich das besser einrichte«, sagte
Merry. »Schließlich können wir das Leben in Krickloch nicht mit einem
Streit über das Baden beginnen. In dem Raum dort sind drei Wannen und
ein Kessel voll kochenden Wassers. Auch Handtücher sind da, Badematten
und Seife. Rein mit euch, und macht schnell!«
Merry und Dick gingen in die Küche auf der anderen Seite des Ganges
und trafen die letzten Vorbereitungen für ein spätes Abendessen. Bruch-
stücke verschiedener und gleichzeitig gesungener Lieder drangen aus dem
Badezimmer, vermischt mit den Geräuschen von Spritzen und Planschen.
Pippins Stimme erhob sich plötzlich über alle anderen mit einem von Bil-
bos Lieblingsbadeliedern:

Ein Hoch! dem Bade, dem edlen Genuß,
Der abspült den Staub und des Tages Verdruß!
Ein armer Tropf und Schmutzfink heißt,
Wer Heißes Wasser nicht lobt und preist!

O! Zärtlich klingt des Regens Laut
Und das Rieseln des Baches im Wiesenkraut,
Doch nimmer tut Regen und Bach so gut,
Wie Heißes Wasser im Zuber tut.

0 Wasser kalt! Wohl trinken wir
Dich, eh wir verdursten, und danken dir,
Doch zum Trinken ist Bier eine bessere Gab',
Und Heiß Wasser soll fließen den Rücken hinab.
O! Wasser, das dem Springquell gleich
Gen Himmel steigt, ist wonnereich;

Doch niemals rauscht ein Springquell so süß,
Wie Heißes Wasser mir — platsch!
auf die Fuß!

Es gab ein fürchterliches Platschen und ein »Brrr« von Frodo. Anschei-
nend hatte ein Teil von Pippins Bad einen Springbrunnen nachgeahmt
und war hochgespritzt.
Merry ging zur Tür: »Wie steht's mit Abendbrot und Bier in die
Kehle?« rief er. Frodo kam heraus und trocknete sein Haar.
»Da ist so viel Wasser überall, daß ich mich lieber in der Küche fertig-
mache«, erklärte er.
»Du lieber Himmel!« sagte Merry, als er hineinschaute. Der Steinfuß-
boden schwamm. »Das mußt du alles aufwischen, ehe du etwas zu essen
bekommst, Peregrin. Eil dich, sonst warten wir nicht auf dich.
Sie aßen Abendbrot in der Küche an einem Tisch nahe am Feuer. »Ich
nehme an, ihr drei wollt nicht schon wieder Pilze?« fragte Fredegar ohne
viel Hoffnung.
»Doch, wir wollen!« schrie Pippin.
»Sie gehören mir!« sagte Frodo. »Mein Geschenk von Frau Maggot,
einer Königin unter den Bauersfrauen. Nehmt eure gierigen Hände weg,
dann werde ich sie austeilen.«
Hobbits haben eine Leidenschaft für Pilze, die selbst die gefräßigste
Gier der Großen Leute übersteigt. Eine Tatsache, die teilweise die langen
Streifzüge des jungen Frodo auf den berühmten Wiesen des Bruchs und
den Zorn des geschädigten Maggot erklärt. Heute gab es eine reichliche
Menge, selbst nach Hobbit-Maßstäben. Und außerdem noch viele andere
gute Dinge, und als sie fertig waren, stieß sogar Dick Böiger einen satten
Seufzer aus. Sie schoben den Tisch beiseite und zogen ihre Stühle ans
Feuer.
»Aufräumen tun wir später«, sagte Merry. »Jetzt erzähl mir mal alles.
Ich vermute, ihr habt Abenteuer erlebt, was nicht sehr anständig war
ohne mich. Ich will einen vollständigen Bericht haben, und vor allem will
ich wissen, was mit dem alten Maggot los war und warum er so mit mir
gesprochen hat. Es klang fast, als ob er Angst hatte, wenn das überhaupt
möglich ist.«
»Wir alle haben Angst gehabt«, sagte Pippin, nachdem Frodo nur ins
Feuer starrte und den Mund nicht auftat. »Die hättest du auch gehabt, wenn
du zwei Tage lang von Schwarzen Reitern gejagt worden wärst.«
»Wer ist denn das?«
»Schwarze Gestalten auf schwarzen Pferden«, antwortete Pippin.
»Wenn Frodo nicht reden will, werde ich dir die ganze Geschichte von
Anfang an erzählen.« Dann gab er einen vollständigen Bericht über ihre
Fahrt von dem Tage an, da sie Hobbingen verlassen hatten, und dann und
wann unterstrich Sam seine Ausführungen mit Nicken und Zwischenru-
fen. Frodo schwieg.
»Ich würde glauben«, sagte Merry, »daß ihr das alles erfunden habt,
hätte ich nicht die schwarze Gestalt auf dem Landungssteg gesehen — und
den sonderbaren Klang in Maggots Stimme gehört. Was hältst du von alle-
dem, Frodo?«
»Vetter Frodo ist sehr zugeknöpft gewesen«, sagte Pippin, »aber jetzt
ist die Zeit gekommen, wo er auspacken muß. Bisher haben wir keinen
anderen Anhaltspunkt als Bauer Maggots Vermutung, daß es etwas mit
den Schätzen vom alten Bilbo zu tun hat.«
»Das war nur eine Vermutung«, sagte Frodo hastig. »Maggot weiß gar
nichts.«
»Der alte Maggot ist ein pfiffiger Bursche«, sagte Merry. »Eine ganze
Menge geht hinter seinem runden Gesicht vor, was in seinem Reden nicht
herauskommt. Ich habe gehört, daß er früher oft in den Alten Wald ging,
und er hat den Ruf, eine ganze Menge seltsamer Dinge zu wissen. Aber
du kannst uns wenigstens sagen, Frodo, ob du meinst, daß er gut oder
schlecht geraten hat.«
»Ich meine«, antwortete Frodo zögernd, »daß es bis zu einem gewissen
Grad gut geraten war. Tatsächlich besteht ein Zusammenhang mit Bilbos
alten Abenteuern, und die Reiter halten Ausschau, oder vielleicht sollte
man sagen, suchen nach ihm oder nach mir. Ich fürchte auch, falls ihr es
wissen wollt, daß es ganz und gar kein Spaß ist; und daß ich weder hier
noch sonstwo sicher bin.« Er ließ seinen Blick über die Fenster und
Wände schweifen, als ob er fürchtete, sie würden plötzlich nachgeben.
Die anderen sahen ihn schweigend an und tauschten untereinander vielsa-
gende Blicke.
»In der nächsten Minute muß es kommen«, flüsterte Pippin Merry zu.
Merry nickte.
»Ja«, sagte Frodo schließlich, nachdem er sich aufgesetzt und gestreckt
hatte, als ob er zu einem Entschluß gekommen sei. »Ich kann es nicht län-
ger geheimhalten. Ich muß euch allen etwas sagen. Aber ich weiß nicht
recht, wie ich anlangen soll.«
»Ich glaube, ich könnte dir helfen«, sagte Merry ruhig, »indem ich dir
etwas davon selbst sage.«
»Was meinst du damit?« fragte Frodo und sah ihn bestürzt an.
»Einfach folgendes, mein lieber Frodo: du bist unglücklich, weil du
nicht weißt, wie du Lebewohl sagen sollst. Natürlich hast du vorgehabt,
das Auenland zu verlassen. Aber die Gefahr ist rascher gekommen, als
du erwartet hattest, und jetzt faßt du den Entschluß, sofort zu gehen. Und
du willst nicht. Es tut uns sehr leid für dich.«
Frodo machte den Mund auf und schloß ihn wieder. Sein erstaunter
Ausdruck war so komisch, daß sie lachten. »Mein lieber Frodo!« sagte
Pippin. »Hast du wirklich geglaubt, du hättest uns Sand in die Augen
gestreut? Dafür warst du längst nicht vorsichtig oder schlau genug!
Offensichtlich hast du das ganze Jahr hindurch seit April vorgehabt, all
deinen Lieblingsorten Lebewohl zu sagen. Dauernd haben wir dich mur-
meln hören: >Werde ich wohl jemals wieder in dieses Tal hinunterblik-
ken ?< und derlei mehr. Und dann so zu tun, als sei dein Geld alle, und
dein geliebtes Beutelsend an diese Sackheim-Beutlins zu verkaufen! Und
all diese heimlichen Gespräche mit Gandalf!«
»Du lieber Himmel!« sagte Frodo. »Ich dachte, ich sei sehr vorsichtig
und geschickt gewesen. Ich weiß nicht, was Gandalf sagen wird. Redet
denn das ganze Auenland über meine Abreise?«
»O nein«, sagte Merry. »Darüber mach dir keine Sorgen. Natürlich
wird es nicht lange ein Geheimnis bleiben; aber im Augenblick ist es,
glaube ich, nur uns Verschwörern bekannt. Schließlich darfst du nicht
vergessen, daß wir dich gut kennen und oft mit dir zusammen sind. Ge-
wohnlich können wir deine Gedanken erraten. Ich kannte auch Bilbo.
Um dir die Wahrheit zu sagen, ich habe dich ziemlich genau beobachtet,
seit er weg ist. Ich glaubte, du würdest ihm früher oder später folgen; ja,
ich erwartete sogar, daß du früher weggehen würdest, und in letzter Zeit
waren wir sehr besorgt. Wir hatten Angst, daß du uns entwischen und
plötzlich mutterseelenallein verschwinden könntest wie er. Seit dem Früh-
jahr haben wir unsere Augen ununterbrochen aufgehalten und auf
eigene Kappe eine ganze Menge geplant. Du wirst uns nicht so leicht ent-
gehen!«
»Aber ich muß fort«, sagte Frodo. »Es läßt sich nicht ändern, liebe
Freunde. Es ist bitter für uns alle, aber es hat keinen Zweck, daß ihr ver-
sucht, mich zurückzuhalten. Nachdem ihr schon so viel erraten habt, helft
mir bitte und hindert mich nicht!«
»Du verstehst nicht«, sagte Pippin. »Du mußt gehen — und wir daher
auch. Merry und ich kommen mit dir. Sam ist ein Prachtskerl und würde
einem Drachen an die Kehle springen, um dich zu retten, wenn er dabei
nicht über die eigenen Füße stolperte; aber du wirst bei deinem gefähr-
lichen Abenteuer mehr als einen Gefährten brauchen.«
»Meine lieben, lieben Hobbits!« sagte Frodo tiefbewegt. »Aber das
kann ich nicht zulassen. Zu dem Schluß bin ich schon vor langer Zeit
gekommen. Ihr sprecht von Gefahr, aber ihr versteht es nicht. Das ist
keine Schatzsuche, keine Fahrt hin und wieder zurück. Ich fliehe vor töd-
lichen Gefahren und gerate in neue tödliche Gefahren.«
»Natürlich verstehen wir das«, sagte Merry entschieden. »Darum
haben wir beschlossen, mitzugehen. Wir wissen, mit dem Ring ist nicht
zu spaßen; aber wir wollen unser Bestes tun, dir gegen den Feind zu hel-
fen.«
»Der Ring!« rief Frodo aus, nun völlig verblüfft.
»Ja, der Ring«, sagte Merry. »Mein lieber alter Hobbit, du rechnest
nicht mit der Wißbegier von Freunden. Vom Vorhandensein des Ringes
weiß ich seit Jahren — schon bevor Bilbo wegging, übrigens. Aber da er
es offenbar als ein Geheimnis ansah, behielt ich mein Wissen für mich,
bis wir den Plan zu unsere Verschwörung faßten. Ich kannte Bilbo natür-
lich nicht so gut wie dich; ich war zu jung, und er war auch vorsichtiger —
aber nicht vorsichtig genug. Wenn du wissen willst, wie ich es zuerst her-
ausbekam, erzähle ich es dir.«
»Mach weiter«, sagte Frodo matt.
»Die Sackheim-Beutlins wurden ihm zum Verhängnis, wie du dir den-
ken kannst. Eines Tages vor dem Fest ging ich zufällig die Straße entlang,
als ich Bilbo vor mir sah. Plötzlich tauchten in einiger Entfernung die
S.-Bs. auf und kamen auf uns zu. Bilbo ging etwas langsamer und dann,
Hokuspokus Fidibus! verschwand er. Ich war so verblüfft, daß ich kaum
so viel Verstand aufbrachte, mich selbst auf eine mehr übliche Weise zu
verstecken; aber ich schlüpfte durch die Hecke und ging jenseits auf der
Wiese weiter. Nachdem die S.-Bs. vorbei waren, schaute ich durch die
Hecke auf die Straße und direkt auf Bilbo, als er plötzlich wieder er-
schien. Ich sah ein wenig Gold blitzen, als er etwas in die Hosentasche
steckte.
Danach hielt ich meine Augen offen. Ich muß sogar gestehen, daß ich
spionierte. Aber du wirst zugeben, daß es eine sehr große Verlockung
war, und ich war ja noch nicht zwanzig. Ich werde wohl der einzige im
Auenland sein außer dir, Frodo, der je das geheime Buch des alten Gesel-
len gesehen hat.«
»Du hast sein Buch gelesen?« rief Frodo. »Du lieber Himmel, ist denn
nichts sicher?«
»Nicht allzu sicher, würde ich meinen«, sagte Merry. »Aber ich habe
nur einmal rasch einen Blick hineingeworfen, und das war schon schwierig.
Er ließ das Buch nie herumliegen. Was mag wohl aus ihm geworden sein?
Ich würde gern noch einmal hineinschauen. Hast du es Frodo?«
»Nein. Es war nicht auf Beutelsend. Er muß es mitgenommen haben.«
»Na ja, wie gesagt«, fuhr Merry fort, »ich behielt mein Wissen für
mich, bis die Dinge in diesem Frühjahr ernst wurden. Dann schlössen wir
uns zu unserer Verschwörung zusammen; und da es uns auch Ernst war
und wir Ernst machen wollten, waren wir nicht sehr wählerisch in unse-
ren Mitteln. Du bist eine ziemlich harte Nuß, und Gandalf ist noch schlim-
mer. Aber wenn du unseren wichtigsten Informanten kennenlernen willst,
dann kann ich ihn dir vorstellen.«
»Wo ist er?« fragte Frodo und schaute sich um, als ob er erwartete,
eine maskierte und unheimliche Gestalt würde aus einem Schrank heraus-
kommen.
»Tritt vor, Sam!« sagte Merry; und Sam stand auf, blutrot bis zu den
Ohren. »Hier ist unser Nachrichtensammler! Und er sammelte eine
Menge, kann ich dir sagen, bis er schließlich geschnappt wurde. Danach
schien er sich gewissermaßen als durch Ehrenwort gebunden zu betrach-
ten, und es war nichts mehr aus ihm herauszuholen.«
»Sam!« rief Frodo; er hatte das Gefühl, daß keine größere Überra-
schung möglich wäre, und er konnte sich nicht darüber klarwerden, ob er
ärgerlich, belustigt oder erleichtert war oder sich bloß töricht vorkam.
»Ja, Herr«, sagte Sam. »Bitte um Entschuldigung, Herr! Aber ich
meinte es nicht bös mit dir, und übrigens auch nicht mit Herrn Gandalf.
Er hat einigen Verstand, wohlgemerkt. Und als du sagtest, allein gehen,
da sagte er nein! nimm jemanden mit, dem du vertrauen kannst.«
»Aber es scheint, daß ich niemandem vertrauen kann«, sagte Frodo.
Sam sah unglücklich aus. »Es kommt darauf an, was du willst«, warf
Merry ein. »Du kannst uns insofern vertrauen, als wir durch dick und
dünn zu dir halten werden — bis zum bitteren Ende. Und du kannst
uns insofern vertrauen, daß wir jedes deiner Geheimnisse bewahren — bes-
ser als du selbst. Aber du kannst uns insofern nicht vertrauen, als wir
dich deinen Schwierigkeiten nicht allein überlassen werden, falls du ohne
ein Wort weggehst. Wir sind deine Freunde, Frodo. So jedenfalls ist die
Lage: wir wissen das meiste von dem, was Gandalf dir gesagt hat. Wir
wissen eine ganze Menge über den Ring. Wir haben entsetzliche Angst —
aber wir gehen mit dir mit; oder laufen wie Hunde hinter dir her.«
»Und schließlich, Herr«, fügte Sam hinzu, »solltest du den Rat der
Elben befolgen. Gildor sagte, du sollst die mitnehmen, die willig sind, und
das kannst du nicht leugnen.«
»Das leugne ich nicht«, sagte Frodo und schaute Sam an, der jetzt grin-
ste. »Das leugne ich nicht, aber ich werde nie wieder glauben, daß du
schläfst, ob du schnarchst oder nicht. Ich werde dich kräftig treten, um
mich zu überzeugen.
»Ihr seid eine hinterlistige Gaunerbande!« sagte er, zu den ändern ge-
wandt. »Aber gepriesen sollt ihr sein!« lachte er, stand auf und hob die
Arme. »Ich gebe auf. Ich folge Gildors Rat. Wenn die Gefahr nicht so
düster wäre, würde ich vor Freude tanzen. Aber auch so bin ich glück-
lich, glücklicher, als ich seit langem war. Mir graute vor diesem Abend.«
»Gut. Das ist geregelt. Ein Hoch auf Anführer Frodo und seine Man-
nen!« brüllten sie; und dann tanzten sie um ihn herum. Merry und Pippin
begannen ein Lied, das sie offenbar für diese Gelegenheit vorbereitet hat-
ten.
Es hatte das Zwergenlied zum Vorbild, das vor langer Zeit Bilbo zu sei-
nem Abenteuer angeregt hatte, und es ging nach derselben Melodie:

Fahrwohl, mein Herd, fahrwohl, mein Haus!
Ob Regen strömt, ob Stürme wehn,
Wir müssen fort und weit hinaus,
Wo Berge hoch und Wälder stehn.
Nach Bruchtal hin, zum Elbenport,
Am Waldeshang dem guten Ort
Wir reiten durch das Morgenlicht.
Wohin von dort? Wir wissen's nicht.

Das Lager unterm Himmelszelt
Von Feinden und Gefahr umstellt
Gönnt auf der Fahrt nur kurze Rast;

Der Auftrag drängt und zwingt zur Hast.
Fort müssen wir und weiter nur
Vor Tau und Tag und Sonnenuhr.

»Sehr gut!« sagte Frodo. »Aber in diesem Fall gibt es noch eine
Menge zu tun, eh wir ins Bett gehen — unter einem Dach, für heute nacht
zumindest.«
»Oh! Das war doch nur ein Gedicht!« sagte Pippin. »Willst du wirklich
aufbrechen, eh der Morgen graut?«
»Ich weiß nicht-», antwortete Frodo. »Ich fürchte diese Schwarzen Rei-
ter und bin sicher, daß es gefährlich ist, lange an einem Ort zu bleiben,
besonders an einem Ort, von dem bekannt ist, daß ich dort hingehen
wollte. Auch riet mir Gildor, nicht zu warten. Aber ich würde Gandalf
sehr gern sehen. Ich habe bemerkt, daß sogar Gildor beunruhigt war, als
er hörte, daß Gandalf nicht gekommen ist. Es hängt wirklich von zweier-
lei ab. Wie schnell können die Reiter nach Bockenburg kommen? Und wie
schnell könnten wir aufbrechen? Es werden noch allerhand Vorbereitun-
gen nötig sein.«
»Die Antwort auf die zweite Frage«, sagte Merry, »lautet, daß wir in
einer Stunde aufbrechen könnten. Ich habe praktisch alles vorbereitet. In
einem Stall hinter der Wiese stehen sechs Ponies; Vorräte und Ausrü-
stung sind gepackt mit Ausnahme von ein paar zusätzlichen Kleidungs-
stücken und den verderblichen Lebensmitteln.«
»Es scheint eine sehr tüchtige Verschwörung gewesen zu sein«, sagte
Frodo. »Aber wie steht's mit den Schwarzen Reitern? Wäre es gefährlich,
einen Tag auf Gandalf zu warten?«
»Das hängt davon ab, was die Reiter deiner Ansicht nach tun würden,
wenn sie uns hier fänden«, antwortete Merry. »Sie könnten natürlich
schon hier sein, wenn sie nicht am Nordtor aufgehalten würden, wo die
Hecke sich bis zum Flußufer hinunterzieht, gerade diesseits der Brücke.
Nachts würden die Torwächter sie nicht durchlassen, obwohl sie einfach
durchbrechen könnten. Selbst bei Tage würden die Wächter, glaube ich,
versuchen, sie aufzuhalten, wenigstens solange, bis sie eine Botschaft an
den Schloßherrn geschickt hätten — denn die Reiter würden ihnen ver-
dächtig vorkommen, und bestimmt würden sie Angst vor ihnen haben.
Aber natürlich könnte Bockland einem entschlossenen Angriff nicht
lange Widerstand leisten. Und es ist möglich, daß ein Schwarzer Reiter,
wenn er am hellichten Morgen kommt und nach Herrn Beutlin fragt,
sogar durchgelassen würde. Es ist ja allgemein bekannt, daß du zurück-
kommst, um in Krickloch zu leben.«
Frodo saß eine Weile da und überlegte. »Ich habe mich entschieden«,
sagte er schließlich. »Ich breche morgen auf, sobald es hell ist. Aber ich
gehe nicht über die Straße: es wäre weniger gefährlich, hier zu warten,
als die Straße zu nehmen. Wenn ich durch das Nordtor gehe, wird es
sofort bekannt, daß ich Bockland verlasse, statt wenigstens ein paar Tage
geheim zu bleiben. Und überdies werden die Brücke und die Oststraße in
der Nähe der Grenzen bestimmt bewacht, ob nun irgendein Reiter nach
Bockland gelangt oder nicht. Wir wissen nicht, wieviele es sind: aber
zumindest sind es zwei und möglicherweise mehr. Das einzig Richtige ist,
in einer ganz unerwarteten Richtung zu gehen.«
»Aber das kann nur bedeuten, in den Alten Wald zu gehen«, sagte
Fredegar ganz entsetzt. »Das kann doch nicht dein Ernst sein; das ist
ebenso gefährlich wie Schwarze Reiter.«
»Nicht ganz«, meinte Merry. »Es klingt sehr tollkühn, aber ich glaube,
Frodo hat recht. Es ist der einzige Weg, auf dem man nicht sofort verfolgt
würde. Mit etwas Glück könnten wir einen beträchtlichen Vorsprung ge-
winnen.«
»Aber im Alten Wald werdet ihr kein Glück haben«, wandte Fredegar
ein. »Niemand hat Glück dort. Ihr werdet euch verirren. Da geht man
nicht hinein.«
»Oh doch, das tut man«, sagte Merry. »Die Brandybocks tun es —
gelegentlich, wenn der Hafer sie sticht. Wir haben einen geheimen Ein-
gang. Frodo ist vor langer Zeit einmal darinnen gewesen. Ich war mehr-
mals darinnen: gewöhnlich bei Tageslicht natürlich, wenn die Bäume
schläfrig sind und ziemlich ruhig.«
»Na, tut, was ihr für richtig haltet«, sagte Fredegar. »Ich habe mehr
Angst vorm Alten Wald als vor allem anderen: die Geschichten darüber
sind ein Albdruck; aber meine Stimme zählt wohl kaum, da ich nicht mit
auf die Fahrt gehe. Immerhin bin ich froh, daß einer zurückbleibt, der
Gandalf sagen kann, was ihr getan habt, wenn er kommt, was gewiß bald
geschehen wird.«
So gern er Frodo hatte, so verspürte Dick Böiger doch kein Verlangen,
das Auenland zu verlassen oder zu sehen, was draußen war. Seine Fami-
lie stammte aus dem Ostviertel, aus Balgfurt im Brückengau sogar, aber er
war nie über die Brandyweinbrücke hinausgekommen. Nach dem ur-
sprünglichen Plan der Verschwörer sollte es seine Aufgabe sein, hierzu-
bleiben, neugierige Leute abzuwimmeln und solange als möglich den
Schein aufrechtzuerhalten, als ob Herr Beutlin noch in Krickloch wohne.
Er hatte sogar ein paar alte Kleidungsstücke von Frodo mitgebracht, die
ihm helfen sollten, dessen Rolle zu spielen. Sie ahnten nicht, wie gefährlich
diese Rolle werden könnte.
»Ausgezeichnet«, sagte Frodo, als ihm der Plan erklärt worden war.
»Wir hätten sonst keine Nachricht für Gandalf hinterlassen können. Ich
weiß natürlich nicht, ob diese Reiter lesen können, aber ich hätte es nicht
gewagt, eine schriftliche Nachricht zu hinterlassen, falls sie eindringen
und das Haus durchsuchen. Aber wenn Dick bereit ist, die Stellung zu hal-
ten, und ich sicher sein kann, daß Gandalf erfährt, welchen Weg wir
gewählt haben, dann gibt das für mich den Ausschlag. Gleich morgen früh
gehe ich in den Alten Wald.«
»So, das ist erledigt«, sagte Pippin. »Im großen und ganzen ist mir
unsere Aufgabe lieber als die von Dick — hier zu warten, bis Schwarze
Reiter kommen.«
»Warte du nur, bis du richtig im Wald bist«, antwortete Fredegar.
»Morgen um diese Zeit werdet ihr wünschen, wieder hier bei mir zu
sein.«
»Es hat keinen Zweck, jetzt noch länger darüber zu streiten«, sagte
Merry. »Wir haben noch aufzuräumen und das letzte bißchen zu packen,
ehe wir 'ins Bett gehen. Ich wecke euch alle vorm Morgengrauen.«
Als Frodo endlich zu Bett gegangen war, konnte er zunächst nicht ein-
schlafen. Seine Beine taten ihm weh. Er war froh, daß er morgen reiten
würde. Zu guter Letzt sank er in einen undeutlichen Traum, in dem er aus
einem hohen Fenster über ein dunkles Meer dichtstehender Bäume zu blik-
ken schien. Unten zwischen den Wurzeln hörte man Geschöpfe herum-
kriechen und schnüffeln. Er war sicher, daß sie ihn früher oder später
aufspüren würden.
Dann hörte er ein Geräusch in der Ferne. Zuerst dachte er, es sei ein
starker Wind, der durch die Blätter des Waldes rauschte. Doch merkte er,
daß es nicht Blätter waren, sondern das Rauschen des fernen Meeres, ein
Geräusch, das er in seinem Leben, wenn er wach war, nie gehört hatte,
obwohl er es oft in seinen Träumen vernommen hatte. Plötzlich stellte er
fest, daß er im Freien war. Es waren überhaupt keine Bäume da. Er war
auf einer dunklen Heide, und es lag ein seltsamer Salzgeruch in der Luft.
Als er aufschaute, sah er einen großen weißen Turm vor sich, der für
sich auf einem hohen Bergrücken stand. Ein starkes Verlangen überkam
ihn, auf den Turm zu steigen und das Meer zu sehen. Er begann, den Berg
zu erklimmen, um zu dem Turm zu gelangen: aber plötzlich zuckte ein
Blitz über den Himmel, und es donnerte.

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