DIE DREI ???
Hier bisher ausführlich besprochen:
51, 52, 56, 58, 60, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82.
50. ... und der verschwundene Filmstar
Erzählt von Megan Stine und H.William Stine. (1991)
51. ... und der riskante Ritt
Erzählt von Marc Brandel. Inhaltsangabe: "Caramba! Wie heiß brennt die Sonne in den Bergen der Sierra Madre! Wäre da nicht der Silberschatz aus den Zeiten der Revolution, kein Mensch würde hier auf störrischen Wildeseln zwischen Kakteen und Buschwerk herumreiten. Ein brummelnder Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann, macht die Sache auch nicht gemütlicher. Selten haben die Drei ??? so ein gefährliches Abenteuer erlebt." (1991)
Na, na, immer langsam mit den jungen Eseln! Fast immer haben die Drei ??? ein gefährlicheres Abenteuer erlebt... . Diese Folge ist eher extrem ruhig, und die Drei ??? müssen nicht mal ihre Gehirnzellen strapazieren. "Drei ???"-Hörspiele sind immer dann eher schlecht, wenn der Hörer schon drei Schritte weiter ist als Justus, Bob und Peter. Hier haben wir so einen Fall. Wenn diese Folge nicht zumindest atmosphärisch überzeugen würde, würde der Daumen weiter nach unten zeigen... . Und hoch!
52. ... und die Musikpiraten
GROSSE WORTE : Peter - "Kelly und ich wollen eigentlich morgen zur Blitztrauung nach Las Vegas düsen... ."
Erzählt von G.H. Stone (= Gayle Lynds). Inhaltsangabe: "Schlägerei auf dem Vergnügungsfest, Überfall auf Bob und eine nächtliche Verfolgungsjagd - es sieht ganz so aus, als sei der junge Detektiv zwischen zwei rivalisierende Gaunerbanden geraten. Die heiße Spur führt zur Plattenfirma Galactic Sound. Hier sind auf mysteriöse Weise Masterbänder verschwunden. Aber wie schmuggeln die Musikpiraten die Aufnahmen aus dem Haus?" (1991)
Klingt gar nicht so uninteressant, ist es aber leider. Spannungsarm und ohne echte Höhepunkte. Und hoch!
53. ... und die Automafia
Erzählt von William Arden (= Dennis Lynds). (1991)
54. ... Gefahr im Verzug
Erzählt von Peter Lerangis. (1992)
55. ... Gekaufte Spieler
Erzählt von Megan Stine und H.William Stine. (1992)
56. ... Angriff der Computer-Viren
Erzählt von G.H.Stone. Inhaltsangabe: "Kein Mensch kann von Computer-Viren angesteckt werden, aber ein viruskranker Computer kann tausende von Menschenleben gefährden! Das erkennen unsere drei Detektive, als ihr eigener Computer "abstürzt". Sie handeln sofort. Ihre Nachforschungen führen sie in die abenteuerliche Welt einer Werbefilmproduktion und... auf die Spur eines genialen Spinners, der leider auch ein ganz gefährlicher Erpresser ist. Ein Fall für die drei ???, und ganz speziell für Justus, den Computer-Freak!" (1992)
Na, da haben wir uns aber krampfhaft dem Zeitgeist angepasst! Eine pseudo-dramatische Folge zum Thema "Virus tötet alles ab", in der vor allem das Frauenbild der Freundinnen von Peter und Bob interessant ist. Justus: "Ihr müßt das mal so sehen: wenn die Computerviren die Datenbanken einer Bank überfallen, löschen sie womöglich alle Sparguthaben. Oder wenn sie in ein Krankenhaus geraten, gefährden sie sogar Menschenleben. Deshalb müssen wir schnell handeln!" Liz: "Und was ist mit unserem Tennis? Och Bob, ich hab mich so auf das Match gefreut... . Und jetzt hör auf, Erdnussbutter zu mampfen. Ich denke, Du willst abnehmen?!" Jahaha!! Das sind die Probleme, die die Welt bedeuten - und wenn es noch eines weiteren Vorurteils kaugummifressender und rein spaßorientierter Amerikanerinnen bedurfte - hier ist es! Kelly und Liz als die Yoko Ono der Drei ??? - nur das Yoko Ono lediglich die Beatles gespalten hat... . Und hoch!
Einschnitt: Hier enden die amerikanischen Vorlagen. Nach
zwei Jahren "Bedenkzeit" aber ging es bei Europa weiter. Neue Autorin der
Buchvorlagen wurde Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer - Ihro Umstrittenheit in Person.
57. Tatort Zirkus
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. (1994)
58. ... und der verrückte Maler
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Tante Mathilda ist wütend! Wie kann Onkel Titus es nur wagen, dieses grauenhafte Gemälde einfach in ihr Wohnzimmer zu hängen! Noch in der derselben Nacht versucht jemand den Ölschinken zu klauen. Grund genug für Justus, Bob und Peter sich einzuschalten. Drohanrufe, nächtliche Überfälle und eine verdächtige Safefirma führen die drei Junior-Detektive über das Meer zu einem einsam gelegenen Haus an der Küste. Dort erwartet sie eine gefährliche Überraschung." (1994)
Das erste, was auffällt, sind die unerträglichen Anfangsdialoge mit Onkel Titus. Überhaupt hat Hans Meinhardt alias Prof.Beurmann nicht gerade seine stärksten Auftritte in dieser Folge - seine Betonungen geraten oft daneben. Ebenfalls indisponiert erscheint mir Kerstin "Locke" Draeger, die in der Telefonszene mit Justus deutlich werden läßt, daß sie die Aufnahmen offenbar allein und ohne Oliver Rohrbeck eingesprochen hat. Auch Peter Pasetti merkt man sein Alter mittlerweile leider deutlich an - er hat schwere Artikulationsprobleme. Was gibts noch zu meckern: die Geschichte ist leider von der Grundidee weder neu noch originell ("rätselhafte Bilder", "rasende Löwe"). Axel Hamilton alias Tobias Pauls hätte ein legitimer Nachfolger von Skinny Norris werden können, leider wurde diese Figur wieder mal nicht fortgeführt. Die Krux dieses Hörspiels wird durch die letzten zwei Sätze im Originalton deutlich: "Und es gibt kein Geheimnis um das Gemälde?" "Nicht das geringste." Und hoch!
59. Giftiges Wasser
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. (1994)
60. Dopingmixer
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Sport läßt Justus normalerweise kalt. Besonders, wenn er an einem neuen Fall arbeitet. Aber was er da auf dem Sportplatz der Highschool von Rocky Beach erlebt, macht ihn stutzig. Einer der Jungs, die mit Peter für das Sportfest trainieren, läuft sensationell schnell! Und kaum versuchen die drei ??? der Sache auf den Grund zu gehen, taucht der Sprinter unter. Opfer gewinnsüchtiger Manager oder selbst ein gewiefter Dopingbetrüger? Wer hat da seine Finger im Spiel?" (1994)
Dieser Fall verärgert. Erstens gibt es kein wirkliches Rätsel, zweitens erinnert die Auflösung an einen Hollywood-Schmachtfetzen schlimmster Prägung. So vorstellbar wie Mike Tysons Ohrbiß. Ein Dopingsünder bekennt sich per Sprechanlage im Stadion zu seinen Taten. Das Publikum ist gerührt, wischt sich die eine oder andere Träne aus dem Augenwinkel und will alles vergeben. Warum unser geläuterter Fehltreter erst jetzt und in diesem taktisch günstigen Augenblick bereut, bleibt allerdings sein Geheimnis. Unter die Rubrik Vetternwirtschaft fällt wohl der Auftritt von Seiner Klavierheit Prof. Justus Frantz. Man kennt sich ja im Hause Körting. Außerdem dabei: der leider verstorbene Gerd Duwner. Und hoch!
Einschnitt: H.G. Francis(kowsky) legt den Griffel nieder.
André Minninger übernimmt, zweimal unterstützt von Dirk Anton, den Job.
61. ... und die Rache des Tigers
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. (1995)
62. Spuk im Hotel
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. (1995)
63. Fußball-Gangster
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Welches Interesse könnte ein Lebensmittelkonzern daran haben, eine ganze Fußballmannschaft unter seine Kontrolle zu bringen? Jimboy, Justus Cousin, hat sich mächtig verändert, seit er Stürmer in dieser Elf ist. Und zwar nicht zu seinem Vorteil. Die drei ??? merken bald den Zusammenhang zwischen Jimboys Schweigsamkeit und seinen Erlebnissen im streng bewachten Trainingslager. Aber kaum haben sie Erfolg bei ihren Erkundigungen, schaltet sich Inspektor Cotta ein. Justus, Peter und Bob sollen die Finger von dem brandheißen Fall lassen. Das sehen die drei ??? entschieden anders..." (1995)
Justus, Bob und Peter als Fußball-Fans? Das ist etwa so, als wären TKKG's Klößchen und Gaby plötzlich American Football-Experten. Unwahrscheinlich also! Die Autorin Henkel-Waidhofer in allen Ehren, aber eine derart radikale Eindeutschung unserer Musterkalifornier ist für hartgesottene Fans, die mit Justus, Bob und Peter Sonne, Küste und Hollywood verbinden, ein hartes Brot. Davon mal abgesehen ist die Auflösung unlogisch und nur schwer vorstellbar. Fußballer rennen mit dem Ball ins Aus, um ein Spiel zu manipulieren? Also nee...
So unterschiedlich können Einschätzungen sein! Aber das ist ja auch
gut so... . Thomas bezeichnet diese Folge als eine
seiner Lieblingsfolgen: "Die Folge ist meiner Meinung nach die spannendste
überhaupt. Hier hat das Zusammenspiel der Musik mit den Schauplätzen der Handlung
einmalig funktioniert. Besonders in den Szenen vor der Fußball-Kaserne ist eine sehr
unheimliche Musik, wo mir tatsächlich Gänsehaut kommt."
Und hoch!
64. Geisterstadt
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Über Nacht wird aus harmlosen Skiferien in den Bergen eine gefährliche Suche im Kriminalfall Oames. Der Gastgeber der drei ???, der berühmte Spieleverleger Michael Julius Oames, ist entführt worden. Die Kidnapper fordern eine Million Dollar. Eine Menge Geld, finden Justus, Bob und Peter und beschließen, der Polizei von Lake Tahoe unter die Arme zu greifen. Kann Oames Vergangenheit Licht in die Sache bringen? Da stoßen sie auf eine heiße Spur. Sie führt direkt in eine Geisterstadt. (1995)
Ein echter Anwärter auf die goldene Zitrone. Oberflächlich, langatmig und albern. Schon in der Anfangsszene wirken alle Sprecher (vor allem Karin Lieneweg) arg unkonzentriert. Es dauert unendlich lange, bis mal was passiert. Und selbst das, was passiert, ist ebenso unendlich langweilig. Gaststar Edith Hancke ist zwar prominent, aber nicht mal ihrer schrille bis nervende Stimme vermag es, mich wachzuhalten. Und während meine Lider auf die Tischplatte sinken, träumt meine Hirnrinde von der flüsternden Mumie, der gefährlichen Erbschaft, dem seltsamen Wecker... . Und hoch!
Einschnitt: Der traurige Abschied von Peter Pasetti, dem
einzig wahren Hitchcock. Matthias Fuchs als sein Nachfolger bildet eher einen 'normalen'
Erzähler.
65. Diamantenschmuggel
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Ihren ersten Trip nach Europa haben sich Justus, Peter und Bob anders vorgestellt: Statt der erwarteten Vergnügungstour durch London werden sie in einen Diamantenschmuggel verwickelt und sogar - natürlich unfreiwillig und zunächst völlig ahnungslos - als Kuriere der heißen Ware benutzt. Schnell wird ihnen klar, daß die Reisegesellschaft, mit der sie einen Ausflug nach Rotterdam unternehmen, nicht nur aus erlebnishungrigen Touristen besteht. Welche Rolle spielt zum Beispiel der tolpatschige Mr. Thomas? Steckt er hinter den anonymen Briefen? Doch von solchen Einschüchterungsversuchen lassen sich die drei ??? bestimmt nicht abschrecken!" (1996)
Der erste Teil der Europa-Quattrologie (oder so ähnlich) der Drei ??? - oder auch: Brigitte Johanna Henkel Waidhofer auf der Suche nach neuen Ideen! Jetzt muß also der für Amerikaner nicht gerade naheliegende Europa-Aufenthalt dran glauben. "Kommissar Zufall - so etwas gibts normalerweise nur in schlechten Kriminalromanen.", sagt Bob nach 3/4 des Falles, als die drei Detektive durch einen unmöglichen Zwischenfall die Spur aufgenommen haben. "Stimmt!", möchte man da rufen und den Mantel des Schweigens über das Hörspiel werfen. Dummerweise nur war dieses bis dahin gar nicht schlecht - um nicht zu sagen richtig gut. Allein die "billige" Art der Aufklärung verleidet mir das ganze ein wenig, ansonsten wäre hier fast mal wieder die Höchstwertung drin gewesen. Besonders angenehm ist Klaus Sonnenschein als Alex Burlington, besonders blaß bleibt leider der ansonsten großartige ehemalige "Kinderstar" Stephan Chrzescinski als Mr. Thomas, der im Innencover auch noch falsch geschrieben wird... . Ts. Und hoch!
66. ... und die Schattenmänner
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Aus einem harmlosen Ausflug nach Rom wird für die Drei ??? ein ganz heißer Fall. Direkt vor ihren Augen ereignen sich dreiste Überfälle an sorglosen Spaziergängern. Die Geschwindigkeit und Routine der Diebstähle macht klar: Hier sind Profis am Werk. Keine Frage, daß Justus, Peter und Bob die Verfolgung aufnehmen. Als sie jedoch den wahren Drahtziehern auf die Spur kommen, wird die Situation für sie mehr als brenzlig..." (1996)
Europa-Fall Nummer 2 beginnt mit einer gewissen Komik: als größte anzunehmende Peinlichkeit wird Justus, kaum in Rom angekommen, erst einmal von einem Vespa (si!) - Fahrer die Handtasche geklaut. Das gehört offensichtlich zu Italien, genauso wiePizza und Spaghetti. Dieses ist dann doch zu simpel! Das ist ungefähr so, als würden Justus, Peter und Bob in Deutschland stellvertretend für den Rest der Republik mit einem zünftigen Jodler empfangen - weil es halt so ist in diesem unserem Lande. Ärgerlich auch das viel zu übertriebene Lamentieren der Italiener. Man versteht kein Wort, und das über einen beträchtlichen Zeitraum des Hörspiels. Außerdem: muß Justus wirklich über irgendwelche Schwaben und Modeschöpfer dozieren? Wenn irgendein kalifornischer Junge von irgendetwas keine Ahnung haben dürfte, dann doch davon, oder? Sonst beginnt der Fall eigentlich ganz gut, flacht aber immer mehr ab und enttäuscht leider gegen Ende. Da fiel der Autorin wirklich nichts mehr ein... . Und hoch!
67. ... und das Geheimnis der Särge
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Haarsträubende Dinge erzählt man sich von den berühmten Höhlenlabyrinthen auf der schwäbischen Alb, aber natürlich ist davon nur die Hälfte wahr. Doch Justus, Peter und Bob, die drei Junior-Detektive aus Rocky Beach, beginnen an Spukgeschichten zu glauben, als sie in der Geisterhöhle urplötzlich eine grausige Entdeckung machen..." (1996)
Deutschland und Österreich sind also die nächsten Stationen der Tour de Europe (und Reinhilt Schneider setzt ihre Rolle der Alexandra fort). Diese Episode gehört zu den anehmbareren neuen Folgen, weil hier erfolgreich der Geist der Vergangenheit beschworen wird. Die Stimmung ist klaustrophobisch und halbwegs mysteriös. In den besten Momenten fühlt man sich an den "Teufelsberg" erinnert, der allerdings doch noch eine ganze Klasse besser war. Schmerzlich fällt auch hier wieder auf, daß Frau Henkel-Waidhofer sich gelegentlich schwertut, ihre Geschichten überzeugend aufzulösen, so daß kaum vorstellbare Verkettungen und an den Haaren herbeigezogene Motive den Gesamteindruck schmälern. Mit einem gelungeneren Schlußgag wäre der Daumen hoch gegangen! Und hoch!
68. ... und der Schatz im Bergsee
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Eine brenzlige Situation für Justus, Peter und Bob: Ihr Rundflug über die Schweizer Alpen endet jäh mit einer Bruchlandung. Der Pilot ist bewußtlos, das Funkgerät zerstört. Plötzlich landet ein Helikopter neben ihnen. Bewaffnete Männer fesseln und knebeln Bob, und die drei ??? müssen hilflos zusehen, wie die Gangster das Flugzeugwrack durchsuchen. Wenig später verschwinden sie wieder. Die drei Junior- Detektive können sich in Sicherheit bringen. Doch dann kommen die Gangster zurück." (1996)
Es beginnt, als wäre es der definitiv letzte Fall der Drei ???. Ein Flugzeugabsturz. Schon wieder ein Flugzeugabsturz. Was B.J. Henkel Waidhofer wohl nicht wußte: In Folge 48 beginnt das Drama exakt genauso. Na ja, immerhin haben Justus, Bob und Peter auf diese Art bereits Übung. So also verzögert sich die Rückkehr nach Rocky Beach und macht aus der potentiellen Europa- Trilogie einen Vierteiler. Dieser (Gottseidank) abschließende Teil beginnt recht humorig. Als Peter nach dem Absturz verschwunden ist, stellt Justus scharfsinnig fest, dies sei kein Wunder, denn der zweite Detektiv habe ja Bürodienst. Klarer Fall von auf den Kopf gefallen. In diesen Anfangsszenen beweisen Andreas Fröhlich und Oliver Rohrbeck Slapstick-Talent! Ansonsten dauert die Suche nach Peter relativ lange. Da passiert nicht viel, aber das wenige klingt wenigstens gut. Auch wenn man zu Beginn und zum Ende der zweiten Seite das Gefühl hat, im Dschungel zu sein - seltsame Geräusche gibt es in der Schweiz. Es gibt nicht viele Beteiligte, das grenzt die Spannung ein wenig ein, aus der Schar von zwei Verdächtigen bleiben nicht viele Variationen übrig. So ist relativ klar, daß da was faul ist, nur was genau, erfährt man erst zum Schluß. Und dort auch nur unzureichend. Auf die Frage, wie wohl das U-Boot in die Berge gekommen ist, wird uns demonstratives Schweigen vorgeführt, begleitet von erleichtertem (?) Lachen der drei Detektive. DAS ist nun mit Abstand die billigste Art und Weise einer Autorin, Lücken der Logik im Skript plausibel zu machen. Zur Musik: Einige alte Klänge (bei Auftauchen des Hubschraubers) lassen nostalgische Gefühle aufkommen und zwischendurch ertönen sogar echte Gitarren: Das würde man sich öfter wünschen - es klingt einfach besser, weil weniger kühl! Insgesamt nicht schlecht das Ganze, aber letztlich ein Hörspiel wie ein Big Mäc: Schmeckt ganz gut, aber hinterläßt einen unbefriedigenden Sättigungsgrad. Und hoch!
69. Späte Rache
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "'Wir haben Peter! Er muß für alles bezahlen!' Ein anonymer Brief schreckt Justus und Bob auf. Eigene Nachforschungen nach dem Schicksal ihres zweiten Detektivs bleiben ergebnislos, deshalb wenden sie sich hilfesuchend an die Polizei von Rocky Beach. Ihr Freund Inspektor Cotta schlägt vor, eine Polizeipsychologin hineinzuziehen. Sie soll aus dem Bekennerschreiben Hinweise auf den Charakter des Täters herauslesen. Und tatsächlich kommt die Expertin zu einem überraschenden Schluß: Hinter der Entführung steckt ein lange zurückliegender Fall der drei Detektive. Justus und Bob durchforsten ihr umfangreiches Archiv. Denn die Zeit läuft..." (1996)
Was wären das für Chancen gewesen... . Die drei ??? auf den Spuren der Vergangenheit... . Was wurde eigentlich aus dem "lachenden Schatten"? Was aus "Java Jim"? Wir werden es wohl nie erfahren. Denn hier wird ein Fall bemüht, den es für uns Leser/Hörer nie gegeben hat und der somit uninteressant bleibt. Auch ansonsten bleibt die Geschichte spannungsarm. Unfreiwillig komischer Höhepunkt: die Angstschreie Peters während seiner Entführung. Und hoch!
70. Schüsse aus dem Dunkel
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Mit einer flotten Bühnenshow präsentiert die erfolgreiche Modedesignerin Sally Samson ihre neue Kollektion. Bei der Westernmode passiert es: Ein Model bricht, von einem Schuß getroffen, zusammen. Ein kaltblütiger Anschlag? Wem war die junge Frau im Weg? Oder war es ein Ablenkungsmanöver? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Schuß und den geraubten Entwürfen aus Sally Samsons Tresor? Für Justus, Peter und Bob, die drei erfolgreichen Detektive aus Rocky Beach, gibt es nur eine Möglichkeit, dem Täter auf die Spur zu kommen: Sie müssen sich als Model bewerben." (1996)
Diese Folge bricht Tabus!! Ohne hier zu viel zu verraten, kann man auf jeden Fall feststellen, daß der ansonsten so sicher gehütete Jugendschutz hier mal ein klein wenig touchiert wird... . Dafür alleine gibt es den Halb-Hoch-Daumen - die Geschichte an sich ist etwas arg konstruiert, hat aber wenigstens Humor zu bieten. Spannend ist das ganze nicht besonders. Eins jedenfalls steht fest: auf DIE Auflösung wäre niemand gekommen!!! Und hoch!
71. Die verschwundene Seglerin
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Was geschah mit Irma Bannister? Von einem Segelausflug mit Freunden kehrte die beliebte Antiquitätenhändlerin nicht mehr zurück. Doch die Trauer der Hinterbliebenen hält sich in Grenzen. Die drei Detektive aus Rocky Beach wittern einen brisanten Fall und nehmen die Fährte auf. Doch ihre Recherchen enden in einer Sackgasse, die Betroffenen schweigen. Was ist tatsächlich passiert?" (1996)
Eine nette Folge mit leider allzu simpler Auflösung. Wer die kurze Inhaltsangabe liest und einen offensichtlichen Verdacht hegt, liegt schon mal richtig. Die Hinleitung zur schwachen Auflösung macht jedoch Spaß, vereint sie doch einige "typische" ???-Motive, die die letzten, oft action-betonten Folgen manchmal vermissen liessen. Und hoch!
72. Dreckiger Deal
Erzählt von Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer. Inhaltsangabe: "Kings Café ist für die Schülerinnen und Schüler der High School von Rocky Beach ein beliebter Treffpunkt: Der freundliche Besitzer Malcolm King hat immer ein offenes Ohr für sie und hilft, wo er kann. Deshalb ist es ein großer Schock für sie, als King plötzlich verhaftet wird. Die Polizei hat im seinem Laden Rauschgift gefunden. Justus, Peter und Bob, die drei jungen Detektive, wollen King helfen. Aber sie wissen nicht, worauf sie sich da eingelassen haben." (1996)
Eigentlich eine sehr gute Folge mit vielen Spannungsmomenten. Warum nur mußten Frau Körting bzw Herr Minninger dieses Eigentor schießen?? Der hier zu hörende Einstieg in die Geschichte kommt im Buch nicht vor (!!) , konfrontiert uns sofort mit den Tätern - und somit mit der halben Auflösung. Wer ein bißchen Hörspielübung hat, wird diese Stimmen im weiteren Verlauf des Hörspiels beim ersten Auftritt identifizieren. Danach sind dann nicht mehr viele Lösungswege offen... . Das ist ärgerlich und hätte fast zum Quer- oder gar Tiefdaumen geführt, aber die Habenseite überwiegt dann doch. Ohne diesen "Kunstgriff" der Hörspielumsetzer hätte die Story jedenfalls noch wesentlich an Format gewonnen! Und hoch!
Einschnitt: B.J. Henkel-Waidhofer tritt ab, André Marx und
dann André Minninger sowie Ben Nevis werden ihre Nachfolger.
73. Poltergeist
Erzählt von André Marx. Inhaltsangabe: "Unheimliches geschieht im Haus von Mrs. Cartier: Klopfzeichen ertönen, Möbel bewegen sich, Tassen fliegen durch die Luft. Ein Fall ganz nach dem Geschmack von Justus, Peter und Bob! Die anfängliche Begeisterung der Detektive verwandelt sich aber bald in Angst und Entsetzen. Treibt da tatsächlich ein Poltergeist sein Unwesen? Eine natürliche Erklärung für diese Phänomene scheint es nicht zu geben... ." (1997)
André Marx heißt der neue Mann nach Brigitte Johanna Henkel Waidhofer - und sein erster Plot klingt doch sehr nach bester Drei ??? - Stimmung! Und netterweise wird hier sogar eingelöst, was draufsteht. Marx bedient sich beim "Zauberspiegel", beim "Karpatenhund" und der "flammenden Spur", er zitiert den "seltsamen Wecker" und holt einen alten Bekannten in die Geschichte zurück. Eingefleischte Drei ??? - Fans sollten die Besetzungsliste allerdings meiden, da diese einen Teil der Lösung schon vorwegnimmt. Auch bleibt zu kritisieren, daß die Auflösung des Spuks doch sehr, äh, vage und konstruiert scheint. Aber immerhin: eine absolut spannende (und lange - 66 Min.) Folge. Glückwunsch! Und hoch!
74. ... und das brennende Schwert
Erzählt von André Marx. Inhaltsangabe: "Onkel Titus hat allen Grund zur Freude: Er wird zu einer Testamentsvollstreckung eingeladen! Doch statt der erhofften Millionen erbt er einen wertlosen roten Kristall, den er an einen gewissen Beany weitergeben soll. Wer aber ist Beany? Die drei ??? nehmen bald die Ermittlung auf. Ein anonymer Anrufer bringt sie auf die Spur eines gefährlichen Geheimbundes. Und plötzlich geraten Justus, Peter und Bob in einen atemberaubenden Strudel aus Besessenheit, Wahnsinn und Aberglaube." (1997)
Hmmm.... , zwiespältige Angelegenheit!! Auf der Habenseite stehen mit Sicherheit die Wiedereinführung der Telefonlawine, eine extrem ordentliche Gesamtlänge (genau 74:04 Min.), ein fantastischer Gastschauspieler (Uwe Friedrichsen alias "Perry Rhodan"), besser werdende Musik und eine sauber und fantasievoll ausgedachte Hintergrundgeschichte. ABER: das, was die Bücher von Frau Henkel Waidhofer zuviel hatten, nämlich Action, fehlt hier zusehends. Ohne echte Höhepunkte plätschert die Story aus dem Drei ??? - Versatzkasten vor sich hin, man wälzt sich durch ewig lange und doch nichtssagende Dialoge - und das "brennende Schwert" braucht schließlich doch recht lange, bevor es zum zugebenermaßen gut inszenierten Ende kommt. Eine daher eher durchwachsene Sache... . Wieder mal ärgerlich: man ist alleine schon durch den unbedacht gewählten Titel den Detektiven so manches Mal voraus! Und hoch!
75. Die Spur des Raben
Erzählt von André Marx. Inhaltsangabe: "Peter traut seinen Augen nicht: Am frühen Abend klettert ein schwarzer Schatten auf dem Dach des Hotels herum. Instintiv reißt Peter die Kamera hoch und drückt ab. Was er wenig später in den Händen hält ist eine Sensation: die erste Aufnahme des "Raben", des dreisten Juwelendiebes von Los Angeles. Doch mit der Veröffentlichung der Fotos wird der unheimliche Balancekünstler auf die drei Jungs aufmerksam. Er führt sie in die Irre. Ein mörderischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt." (1997)
In der mit Spannung erwarteten Jubiläumsfolge führt André Marx sein Konzept des ???-Recyclings konsequent fort. Und das ist nicht negativ gemeint! Der "Rabe" reiht sich ein in die Ahnengalerie des "tanzenden Teufels", "grünen Geistes" oder "lachenden Schattens". Parallelen sind unübersehbar und ja wohl auch beabsichtigt. Die Kirchenszene kennt man so ähnlich z.B. aus dem "Karpatenhund". Oder Amanda Black. Sie tauchte erstmals in Nr. 62 "Spuk im Hotel" auf... . So weit, so gut! Der einzige Punkt, an dem es (noch) ein wenig krankt, ist die Aufösung. Ähnlich wie beim ansonsten hervorragenden "Poltergeist" enttäuscht der krönende Abschluß, weil der Aha-Effekt eines "Phantomsees" oder "Karpatenhundes" ausbleibt. Der Rabe hätte auch der Pächter einer Eisdiele in Köln / Porz sein können - Überraschung und Interesse wären ähnlich groß gewesen... . Ein Plus ist jedenfalls - und das betone ich ausdrücklich - die Abteilung Musik und Effekte. Erstens sind erstaunlich viele alte Melodiebögen eingebaut worden (ich dachte, das darf gar nicht mehr...), zweitens sind die Effekte (z.B. der Schrei des Raben) sehr gelungen und drittens überzeugen auch die Neukompositionen (genial z.B. die herrlich schräg verwendete Version des "Bonanza"-Titelthemas im Hotel). Ach ja: ein Fehler fiel mir noch auf: Justus und Bob fordern Peter auf, das Tonband nochmal laufen zu lassen. Sofort startet "Freude schöner Götterfunken", was bedeutet, daß Peter es angemacht haben muß. Trotzdem sagt Bob erst jetzt: "Los, mach schon, Peter!", worauf Peter bejaht. Konnten da Denkprozesse nicht mehr gestoppt werden? Waren die Finger schneller als das Hirn? Ich weiß es nicht. Und wo ich gerade so schön meckere: seit geraumer Zeit fällt mir schon auf, daß Spannungsmomente immer öfter durch unkontrolliertes Stottern und Stammeln erzeugt werden sollen. In dieser Folge ist es wieder besonders schlimm: "Wiwiwir mümümüssen aufs Dach!". Vor allem Peter und Bob verlieren des öfteren die Sprachmotorik. Das nervt!! Zum schlechten Schluß befürchte ich übrigens, daß es wohl leider keine Nummer 76 geben kann. Nach dem schrecklichsten und irrsten Lachanfall der Hörspielgeschichte am Schluß dieser Folge muß man leider annehmen, daß die Drei ??? endgültig durchgeknallt sind und den Rest ihrer Tage in einer Klinik in Rocky Beach verbringen müssen. Schade! Und hoch!
76. Stimmen aus dem Nichts
Erzählt von André Minninger. Inhaltsangabe: "'Meine Schwester will mich in den Tod treiben!' Die alte Dame, die neben Justus im Wartezimmer sitzt, ist am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Der erste Detektiv wittert einen neuen Fall für die drei ??? und bietet seine Hilfe an. Doch was er dann erfährt, läßt ihn erbleichen. Mrs. Holligan wird von ihrer Schwester bedroht, verfolgt, in den Wahnsinn getrieben. Doch ihre Schwester wurde vor drei Monaten beerdigt. Justus, Bob und Peter müssen sich bei der Aufklärung des Falles beeilen. Mrs. Holligan ist schwer herzkrank, jede neue Attacke kann ihrem Leben ein Ende setzen. Doch wer steckt wirklich hinter den mysteriösen Stimmen aus dem Jenseits?" (1997)
Die neueste Folge ist sogleich André Minningers erste Umsetzung seines eigenen Buches - und dementsprechend viel Mühe scheint er sich gegeben zu haben. Um es gleich vorneweg zu sagen: dieses Hörspiel ist das beste ???-Werk der letzten Jahre. Es paßt eigentlich alles! Nach dem dämonisch inszenierten Prolog fühlt man sich vor Mrs. Holligans Haus (nicht zufällig das Haus aus "Psycho") endgültig in einen Horrorfilm versetzt. Und natürlich regnet es... Mrs. Holligan (die unerreichte Katharina Brauren statt der unerreichbaren, aber ursprünglich geplanten Inge Meysel) ist es auch, die den drei Detektiven Rätsel aufgibt. In wirklich gruseligen Rückblenden gibt Katharina Brauren im "Dialog" mit der toten Schwester ihr Bestes - sie weint, sie klagt - es ist fast zuviel des Guten. Leider hat man bei ihr mittlerweile leichte Verständnisschwierigkeiten (sie sollte ihren Zahnarzt verklagen) - dafür jedoch hat sie hörbares Vergnügen an ihrer Rolle. Gleiches gilt auch für Judy Winter, die hier zum ersten Mal in einem Hörspiel wirklich "schauspielert"! Ihr Dialog mit Andreas Fröhlich beherbergt, auch wenn es manchen verstören mag, einen absoluten Aha-Effekt. Bob Andrews hat Liebeskummer - schade für ihn, doch dafür werden die drei Detektive menschlicher. Eine neue Facette also im ???-Kosmos! Judy Winter spielt die Psychologin Mrs. Franklin, die Bobs Kummer analysiert - und es ist nicht nur das Gewitter im Hintergrund, das die Szene zusammenhält. Wenn in den vergangenen Folgen oft mangelnde Kommunikation zwischen den Sprechern zu verzeichnen war, so scheint dies hier ein wirklich intimer Moment zu sein. Aus einem Fall für die Drei ??? wird demnach ein Fall für die Couch. Oder auch: Atmosphäre statt Action!
An (guter) Musik und Effekten wurde diesmal generell nicht gespart. Also gibt es auch hier nichts zu meckern. Ein Faden Ironie durchzieht die Dialoge - das tut ihnen gut. Das einzige, was wirklich zu beanstanden wäre, kann man hier nicht aussprechen, ohne den Inhalt zu sehr zu verraten. Doch nur soviel: es ist schade, daß gerade das Detail, auf dem die Spannung fußt, sich hinterher als Zufall herausstellt. Und noch etwas: ist es realistisch, daß Bob sein Leben vor einer Therapeutin ausbreitet, die unter einem schweren Verdacht steht? Und warum wird das Attentat auf Justus durch solch dummes Glück verhindert (ein Streifschuß hätt's schon sein dürfen...)? Aber sonst: 69 Minuten und 48 Sekunden Spannung, eine interessante Geschichte, Fettes Brot und tolle Schauspieler. Mein Kompliment!! Und hoch!
77. Pistenteufel
Erzählt von Ben Nevis. Inhaltsangabe: "Karen Sulzberger - Topstar der deutschen Skinationalmannschaft - hat Angst: Mysteriöse Drohbriefe machen ihr das Leben zur Hölle. Wer versucht die attraktive Läuferin aus ihrer Erfolgsspur zu stoßen? Auf Skiern und Snowboards nehmen die drei ??? in den Bergen des amerikanischen Weltcup-Ortes Vail die Ermittlungen auf. Doch das erste Attentat auf der Piste können auch sie nicht verhindern: Mit 120 Sachen rast Karen auf ein tödliches Hindernis zu... " (1997)
Vorab gehört: Die Befürchtungen sind wahr! Ben Nevis, wer auch immer das nun sein mag, nimmt sich das falsche Vorbild. Wir befinden uns hier inhaltlich auf Henkel-Waidhofer-Niveau. Selten ist in einer ???-Folge so dermaßen wenig passiert. Viele inhaltsfreie Dialoge, kaum Verdächtige - und die Auflösung lockt den berühmten Hund nicht hinterm Ofen hervor. André Minninger scheint dies erkannt zu haben. Fast als Entschuldigung für den schwachen Inhalt ist diese Folge wie wohl kaum eine Folge zuvor vollgepfropft mit neuer und altbekannter Musik, mit aufwendigen Effekten und stimmigen Geräuschen. DAS zu hören macht Spaß. Aber dennoch: "Pistenteufel" ist wie ein Ferrari ohne Motor. Äußerlich schön, innerlich träge. Immerhin: Endlich wieder eine überzeugende Schlußszene! Und hoch!
78. Das leere Grab
Erzählt von André Marx. Inhaltsangabe des Buches: "Fassungslos starrt Justus auf das Foto, das ein Freund erst vor wenigen Tagen in Venezuela geschossen hat. Die Frau auf dem Bild ist Catherine Jonas, Justus' Mutter. Doch wie ist das möglich? Seine Eltern sind seit über zehn Jahren tot.! Ihr Flugzeug stürzte vor der Küste Südamerikas ins Meer. Wer also verbirgt sich hinter dem amerikanischen Ehepaar Jonas? Benutzt jemand die Identität von Catherine und Julius Jonas? Oder gab es damals doch Überlebende des Flugzeugabsturzes? Aber warum haben sich seine Eltern dann nie bei ihm gemeldet? Der Erste Detektiv reagiert kopflos. Ohne zu überlegen, bucht er einen Flug und landet in der gefährlichsten Stadt Venezuelas: der Diamantenstadt Suerte." (1998)
Solo für Justus! Die beiden Kollegen Peter und Bob spielen hier nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dafür begegnen uns in diesem Hörspiel gleich haufenweise alte Bekannte: Manfred Steffen (Gandalf aus "Der Herr der Ringe") nimmt seine Rolle als Albert Hitfield wieder auf, Andreas "David Hasselhoff" von der Meden verkörpert Morton (sehr kurz; wann endlich wieder Skinny Norris?) und Uralt- Hörspielveteran Wolfgang Kaven verkörpert Mr. Jonas. Dazu noch Sascha Draegers Schwester Kerstin (alias "Locke" aus der gleichnamigen Stefan Wolf- Reihe) als Lys - eine runde Mischung. Ansonsten beobachten wir Justus bei diversen Existenz-, Identitäts- und Nervenkrisen. Interessant! Auch die Grundidee der Story ist interessant. Nur löst sich diese Spannung bei weiterem Nachdenken relativ schnell auf. Natürlich können das nicht wirklich Justus' Eltern sein - so daß man nur noch überlegt, warum wohl irgendjemand ihre Identität annimmt. Ansonsten verärgert Kommissar Zufall ein wenig: Zufällig trifft Albert Hitfield im Dschungel ein Pärchen, das zufällig Mr. und Mrs. Jonas heißt. Ebenso zufällig treffen Peter, Bob, Tante Mathilda und Onkel Titus später Justus im Dschungel wieder. Scheint ja ein überschaubares Plätzchen zu sein. Irgendwie war auch die Identität der beiden "Eltern" Zufall. Na ja. So ist die spannendste Szene der ersten Seite "Vorsicht! Ein Schlagloch!!", auf der zweiten Seite freut man sich an den schönen Dschungelszenarios, aber ärgert sich über die vorhersehbare Geschichte. So entwickelt sich der Kriminalfall erst recht spät, aufzuklären gibt es eigentlich gar nichts. Schade und sehr untypisch für die (guten Folgen der) Reihe. Ein Detail zum Rätseln gibt es dann doch noch: Was sagt Kerstin Draeger auf dem Friedhof zu Justus, nachdem dieser "Wir setzen uns auf die Bank da." zum Besten gegeben hat? Wer dieses Genuschel erkennen kann, bekommt von mir den Ohrenpreis der Hörsturzgeschädigten! Und hoch!
79. Im Bann des Voodoo
Erzählt von André Minninger. Inhaltsangabe: "Eine Strohpuppe, deren Anblick Herzrasen und Atemnot auslöst, uralte Rituale und magische Kulte, und das mitten im sonnigen Kalifornien! Al Parker, der erfolgreiche Musikproduzent, kann darüber nur lachen. Doch dann gerät er selbst in den Bannkreis des Voodoo: die Untoten fordern seinen Tod. Justus, Peter und Bob, die drei Detektive aus Rocky Beach, tun ihr Bestes, aber sie kämpfen gegen einen mächtigen Gegner." (1998)
Anfänglich stellen sich die drei ??? erst einmal blöd an. Nachdem sich Al Parker in der Sauna an Bobs Fersen geklammert hat und dieser eine Puppe aus Stroh und Jute findet, die Parker zum Verwechseln ähnlich sieht, kommt keiner der drei Schlaumeier auf die Idee, es könnte sich um eine Voodoo-Puppe handeln. Wohl nie "James Bond - Leben und sterben lassen" geschaut, hm? Andererseits ist "Voodoo" ja auch für die 10jährigen unter uns gedacht, die mit dem Begriff vielleicht nicht so wahnsinnig viel anfangen können.
"Voodoo" ist über 76 min. lang und hätte, meiner Meinung nach, ein wenig gestrafft werden können. Nichts gegen "Fettes Brot" zum Beispiel, aber muß man auch noch einen Song von ihnen einbauen? Und was hat das noch mit den drei ??? zu tun? Und überhaupt: Textzeilen wie 'Rocky Beach in the house, Santa Barbara in the house' beweisen nur einen krampfhaften Hang zu Anglizismen und einen rüden Umgang mit Rap-Klischees. Es dauert allein schon ein wenig lange, bis die drei ??? entdecken, daß sie überhaupt einen Fall zu lösen haben. Dabei ist es immer schlecht, wenn der Zuhörer einen Schritt weiter ist und innerlich die Hauptfiguren ankurbelt. Ansonsten gefällt die Grundidee der Story schon. Und wenn die drei ??? eine Voodoo-Puppe im Kochtopf finden und Justus zu Al sagt "Da will dich jemand weichkochen!", dann hat das wirklich Komik. Auch wenn die innerhalb der Szene ein wenig untergeht (was impliziert, daß sie eventuell nicht absichtlich war).
Gruselig sind immerhin die Auftritte von Mrs. Stevens, die übrigens von einem Mann gesprochen wird, Lothar Behrendt. Das Buch leidet ein bißchen unter seinen Schauspielern: Alida Gundlach ist keine Schauspielerin, dafür die Wet Boys erst recht nicht - und "Fettes Brot" leider auch nicht. Ein paar wirklich gute Sprecher hätten dem Hörspiel gut getan! So kocht der Voodoozauber auf kleinerer Flamme, als nötig gewesen wäre. Gerade noch mittel, das Ganze!
Nun noch ein Wort in eigener Sache: Wenn Ihr das Cover aufschlagt, werdet Ihr zwangsläufig auf meinen Namen stoßen. Voller Stolz verkünde ich hiermit, auch einmal ein Teil der großartigen Fehlerserie der der Drei ??? zu sein. Laut Cover spiele ich nämlich Billy, einen der Wet Boys. Soweit, so gut, nur spreche ich zuerst den Hank ("Der letzte TV-Gig in der Music Hall war ein Hammer, Al...") und dann Jeffrey ("Oh, verdammter Mist. Und gerade heute habe ich einen dicken Pickel im Gesicht..."). Die einzige Figur, die ich nie irgendwo spreche, ist Billy. Und den Jeffrey spricht hinterher auch wieder jemand anderes (Niko Minninger). Na ja, das werden die Zuhörer/Innen an den normalen Volksempfängern natürlich nie erfahren (wird sie aber auch nicht interessieren). Über meine schauspielerische Gesamtleistung würde ich im übrigen gerne alle Mäntel des Schweigens hüllen... - trotzdem war es eine tolle Sache, mal dabeigewesen zu sein!! Und hoch!
80. Geheimakte Ufo
Erzählt von André Marx. Inhaltsangabe: "Bob und Peter stockt der Atem. Durch die Bäume schimmert unwirklich grelles Licht - ein Raumschiff ist in den Wäldern um Rocky Beach gelandet. Für Peter steht fest: Die Außerirdischen übernehmen die Macht auf der Erde! Justus, der Kopf des Detektivtrios reagiert gelassen auf die Ufo-Berichte seiner Freunde. Doch dann taucht ein weiterer Augenzeuge auf und der erste Detektiv wird stutzig. Nochmals untersuchen Die drei ??? den Landeplatz des Raumschiffs, ohne zu ahnen, daß sie bereits erwartet werden ... " (1998)
Here come the Men In Black! André Marx mischt in seinem aktuellen Werk all das in seinen Ufo-Topf, was gerade schwer angesagt ist. Angefangen beim Titel: Die "Geheimakte" gibt es nicht, ist nie ein Thema und darum geht es auch überhaupt nicht. Aber wonach klingt es: Nach Akte X natürlich. Gut, dafür können Marx und auch Minninger natürlich nichts, solche Entscheidungen trifft wohl der Buchverlag. Wofür der Autor schon was kann, ist der permanente Auftritt der "Männer in Schwarz". Das ist nicht nur die wörtliche Übersetzung des Kinohits, sondern wird auch als feststehender Begriff benutzt, damit jegliche Verwechslungsmöglichkeit ausgeschlossen bleit. Der Hörer sieht also Tommy Lee Jones und Will Smith mit schwarzen Anzügen und Ray-Ban-Sonnenbrillen auf einer Orangenplantage in Kalifornien herumturnen. So weit, so gut. Ansonsten folgt auch dieses Sequel zur "bedrohten Ranch" der alten Regel, daß die Kopie nie so gut wie das Original ist. Davon mal abgesehen, daß sich die drei Detektive bemerkenswert kreativ anstellen, wenn es darum geht, Fotoaufnahmen zu zerstören bzw. zu verhindern, ist der Täterkreis bei insgesamt drei anderen Rollen doch so eingeschränkt, daß großartige Rätselstimmung nicht aufkommen kann. Wobei diese drei Rollen allerdings hervorragend und mit guten Sprechern besetzt sind. Dennoch: Es gibt insgesamt etwa drei Schauplätze (die Plantage, die Zentrale, eine Eiscafe) und eine Menge Dialog zwischen Justus, Bob und Peter. Viel ist das nicht, was da passiert. André Minninger müht sich redlich, den Ufo-Momenten Spannung einzuhauchen. Die Musikauswahl ist sehr gelungen und die Ufogeräusche klingen in der Tat bedrohlich. Da kann man also nicht meckern. Aber ein paar falsche Fährten, seltsame und unheimliche Verdächtige oder gruselige Einfälle fehlen der Folge. So ist sie nach einer guten Stunde vorbei, die Täter haben sich mehr oder weniger selbst demaskiert und die drei ??? den Fall quasi im Vorbeigehen gelöst... Und hoch!
81. Verdeckte Fouls
Erzählt von Ben Nevis. Inhaltsangabe: "Erfolgreiche Wochen liegen hinter einem deutschen Fußball-Team. Nun wollen sich die Spieler unter der Sonne Kaliforniens auf die Rückrunde vorbereiten. Aber schon bald wird die Harmonie durch merkwürdige Vorgänge erschüttert: Ein Unbekannter treibt in den Mannschaftsräumen sein böses Spiel. Welches Ziel verfolgt er mit dem Zerschneiden von von Trikots und dem Aufsprayen geheimnisvoller Symbole? Die drei ??? nehmen die Ermittlungen auf. " (1998)
Eine Fußballfolge wird seit den "Fußball-Gangstern" erst einmal mit Argwohn betrachtet. Zu unkalifornisch scheint das Thema; und daß es auch noch eine deutsche Mannschaft sein muß, die Justus und Bob samt dem kickenden Peter über den Weg läuft, steigert das vorurteilbehaftete Unbehagen. Aber es ist Weltmeisterschaftszeit, Bertis Rentnerband ist in aller Munde und allen Medien - ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Nun ist aber der 1.FC Borussia nicht der einzige Handlungsstrang: Die Sekte "Futurio", wohl nicht zufällig an "Scientology" angelehnt, beschäftigt den ersten Detektiv zusätzlich. Dummerweise klärt sich der grauenhaft konstruierte Fall aber ganz von alleine - von Justus' berühmten Gehirnzellen keine Spur. Und so, als wäre es auch den Machern peinlich, spricht Matthias Fuchs am Ende schnell zwei Sätze von Überführung und Verhaftung - dann bloß fix Schwamm drüber... . Einzig bemerkenswert ist die Tatsache, daß BMG offensichtlich eine noch kostengünstigere Methode gefunden hat, die ??? unter das Volk zu bringen... . Im Klartext: Das Band rauscht wie Sau und die Tonqualität ist unter aller Kanone! So wacht man erst bei dem durchdringenden Trillerpfeifen-Pfiff am Ende auf, durch den das Trommelfell und die Boxen die weitere Zusammenarbeit verweigern. Wir sehen uns beim Arzt oder bei Schaulandt! Und hoch!
82. Die Karten des Bösen
Erzählt von André Minninger. Inhaltsangabe: "Milva Summer glaubt an Schicksalsmächte. Bis die Karten eines Tages ihr nahes Ende prophezeien. In ihrer Todesangst wendet sie sich an Justus, Peter und bob und bittet die jungen Detektive um Schutz vor dem drohenden Unglück. Können die drei ??? den Kräften des Tarot trotzen? Ist die Hollywood-Diva dem Tode geweiht?" (1998)
Klimbim! Elisabeth Volkmann ist vielleicht die prominenteste Gastsprecherin der Serie. Überhaupt - diesmal wird echt aufgefahren: Henning Schlüter, Monty Arnold (klingt viel älter als er aussieht), Corny Littmann (vom Hamburger 'Schmidt-Theater') und mit Werner Pohlenz ein Nachrichtensprecher als - Nachrichtensprecher. Aber es tut dem Hörspiel absolut gut! Der Volkmann scheint die Rolle auf den Leib geschrieben worden zu sein. In ihrer aus dem Fernsehen bekannt schrillen und leicht hysterischen Art verleiht sie der Milva Summer in der Tat Profil (kleine Assoziationskette: Milva = italienische Sängerin mit feuerrotem Haar und gewisser Ähnlichkeit zu Frau Volkmann). Auch das Singen, bislang Bestandteil einer jeden Talkshow mit ihr, muß sie sich nicht verkneifen. Passender und trockener Kommentar von Bob: "Ja. Sehr schön." Aber ich will nicht lästern: Lisbeth ist ein Gewinn. Genauso wie 'Veteran' Henning Schlüter, dem man sein Alter zwar leider schon ziemlich anhört, der aber dennoch immer noch von nicht erlernbarem Charisma ist. Und die Story gefällt: Ohne künstlich die Vergangenheit wiederzubeleben hat die Geschichte genau die Zutaten, die man von einer gelungenen ???-Story erwartet: Mystik, Spannung und unvorhersehbare Wendungen. Was die Musik betrifft, freue ich mich langsam auf die dritte Auflage der Folge 29! Teilweise fast experimentelle Themen, passend zur richtigen Stimmung in die Handlung eingebettet. Gut! Der Weg, den André Minninger einschlägt, ist für meinen Geschmack der richtige. Und es gibt tatsächlich noch kriminalistische Welten, die kein Mensch zuvor betreten hat. Das ist mir allemal lieber als der 93. Aufguß eines bereits abgehandelten Themas. So wartet man tatsächlich mal wieder mit Spannung auf die Auflösung - wo gibt's denn sowas? Und hoch!