Hi, Leute, hier ist wieder Euer allseits beliebter COSYnuS OberPeil. Anstatt Zeit zu verschwenden, mir endlich mal ein vernünftiges Pseudonym zuzulegen, habe ich mir mal tausend Werbebroschüren vom AV, der VID und dem DB im Allgemeinen geholt und einfach mal eine vernünftige Timeline dieses, unseres Landes zusammengestellt (könnte etwas nach Stückwerk aussehen, liegt an den verschiedenen Quellen). Sie ersetzt die feuchten Wunschträume einiger Leute mit dem Namen Deutschland in den Schatten; das File haben wir allerdings nach wie vor im Programm, nur jetzt unter /INFOFILES/EUROSTYLE/WITZE/UNGEWOLLTER_HUMOR.
Viel Spaß, und was so dazugehört.
-COSYnuS OberPeil
1998 bricht die Montanindustrie im Ruhrgebiet zusammen. Obwohl die
Bundesregierung Milliarden in die Region pumpt (sehr gegen den Strich
der reichen südlichen Bundesländer) und sich bald neue
Investoren und innovative Betriebe in der Region zwischen Rhein und
Ruhr ansiedeln, setzt eine Stadtflucht ein, wie sie in der deutschen
Geschichte einmalig bleiben sollte: Millionen Menschen wandern nach
Süddeutschland und in die neuen
Bundesländer
aus. Das Ruhrgebiet wird als separater Regierungsbezirk etabliert;
kurzfristig muß sogar der Ausnahmezustand ausgerufen werden.
Die hohe Arbeitslosigkeit und kurzfristig auftretende Versorgungsengpässe führen in Dortmund, Herne und Essen zu blutigen Unruhen, bei denen mehrere Hundert Menschen ums Leben kommen.
In Österreich meldet der größte Stahlkonzern des Landes Konkurs an. Der Industriestandort Linz wird durch Stadtflucht Richtung Wien entvölkert. Eine beispiellsoe Konkurswelle rollt über das Land, die Arbeitslosigkeit erreicht Rekordwerte. Über dem übervölkerten Wien wird der Ausnahmezustand ausgerufen.
In den Jahren 2001 bis 2007 erschüttert eine Serie von Umwelt- und Naturkatastrophen Deutschland: Aus ehemaligen Deponien der ex-DDR treten Gifte aller Art aus und verseuchen das Grundwasser. Weite Gebiete, vor allem um Bitterfeld, müssen gesperrt werden. Die Ökologie der Ostsee kollabiert binnen weniger Wochen und hinterläßt nur eine nach faulen Eiern und Phenolen stinkende braune Brühe. Nur wenige Wochen später wiederholt sich der Vorgang im deutsch-dänisch-niederländischen Gebiet der Nordsee.
Der durch die Temperaturerhöhung leicht gestiegene Wasserspiegel der Nordsee führt durch eine Sturmflut am 19.11.2002 zur bis dahin schwersten Überschwemmung der Küste seit Menschengedenken: Weite Teile Hamburgs, Ost- und Westfrieslands werden von öliger Jauche überschwemmt. Die KKWs an der Unterelbe können gerade noch rechtzeitig abgeschaltet werden, um eine völlige Katastrophe zu verhindern. Trotzdem sterben in dieser Nacht und während der folgenden Wochen mehr als 3.000 Menschen an den direkten Einwirkungen der Sturmflut und den dadurch hervorgerufenen Vergiftungen.
Im Jahr 2003 kippen in Österreich die Ökologien der extensiv genutzten Ackerböden des Tullnerfeldes und des Marchfeldes; vor allem durch den Anbau genmanipulierter Pflanzen, die das Gleichgewicht überlastet haben. Das Wasser der Adria kippt, und neue Flüchtlingswellen strömen in das Land. Das Bundesheer greift ein und übernimmt Verwaltung und Versorgung der Regionen.
Aufgrund der Nordsee-Katastrophe werden im Laufe des Jahres 2004 die letzten verbliebenen deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet, wobei es beim offensichtlich überhasteten Herunterfahren der Anlagen in Biblis zu mehreren kleineren Leckagen und zur Freisetzung radioaktiver Materialien kommt. Der Untersuchungsbericht, der 2007 zu diesem Vorfall veröffentlicht wird, zeigt auf, daß die Anlage nur knapp an einem GAU vorbeigeschlittert ist.
2005 kommt es zum russisch-baltischen Krieg, der von vielen Regierungen zu Recht als böses Vorzeichen gewertet wird. Die Flüchtlingsströme belasten Deutschland, verschonen aber Österreich, dem allerdings mit Rußland ein wichtiger Handelspartner verloren geht.
In der Folge wird in Österreich das Land wiederaufgebaut. Viele der Konkursfirmen werden von Firmen, die später Saeder-Krupp und die VID bilden, aufgekauft, und die Regierung beschließt ein Umweltsanierungspaket, das vor allem die Rückgewinnung der Ackerflächen vorsieht. Es werden auch Vorschläge gemacht, die unbelasteten Donau-Auen landwirtschaftlich zu nutzen, aber durch einen Pakt aus mehreren Konzernen, Bürgerinitiativen und Politikern wird von diesen Plänen wieder Abstand genommen.
Am 4. März 2008 fallen im lothringischen KKW Cattenom um 03:58 gleichzeitig das Primär- und Sekundär-Kühlsystem aus. Bei der Notabschaltung kommt es bei der übernächtigten Mannschaft zu einem schweren Bedienungsfehler - die Kontrollstäbe können nicht eingefahren werden, und die Temperatur steigt schnell. Trotz heldenhafter Bemühungen der Kraftwerksarbeiter ist die Katastrophe nicht mehr abzuwenden: Um 21:31 beginnt die Kernschmelze, um 22:05 durchdringt das überhitzte Uran den Sicherheitsbehälter und produziert binnen Minuten ein hochexplosives Gasgemisch. Um 22:08 detoniert Block 2 und setzt eine Wolke hochradioaktiver Bestandteile frei, die sich schnell mit dem Südwestwind ausbreiten.
Nach mehreren Pannen beim deutschen Katastrophenschutz gelingt schließlich eine Massenevakuierung der Bevölkerung aus dem Saarland. Westlothringen und Luxemburg müssen ebenfalls aufgegeben werden.
>>>[So kann man es auch formulieren. Tatsache ist, daß
mit der ersten Meldung im Radio eine spontane Massenpanik einsetzte,
die wahrscheinlich mehr Menschen das Leben gekostet hat als der GAU.
Die Leute haben sich schlicht und ergreifend abgeschlachtet, um noch
einen Platz in der Bahn zu bekommen, während auf den Strassen
stellenweise über ein Dutzend Kilometer brennende Autowracks aus
Massenkarambolagen lagen.]<<<
-Old Man
Der GAU (größter Annehmbarer Unfall) fordert nach offiziellen Angaben 37.241Menschenleben an Sofortopfern, weitere 98.487 werden bis zum Jahre 2045 als entschädigungsberechtigte Strahlenopfer anerkannt.
>>>[Von denen 2053 noch ganze 780 am Leben sind.]<<<
-Old
Man
Für das Saarland und den Regierungsbezirk Trier wird der
Notstand ausgerufen, eine Woche später auch für die
Zielgebiete der Fliehenden - also für ganz Rheinland-Pfalz,
Nordwürttemberg / Nordbaden und Südhessen / Frankfurt am
Main. Die Elektrizitätsfirma, der Cattenom gehörte, wird
vollkommen liquidiert.
Unter den Besitzerfirmen, die daraufhin
rücksichtslos zur Kasse gebeten werden, ist ebenfalls die
Kommerz-Credit-Bank als Hauptaktionär; als sie auch noch die
Lebensmittelpreise der von ihnen besessenen Verteiler im
Katastrophengebiet erhöht und ganz Deutschland und Frankreich
mit einem Boykott dieser Märkte antworten, scheint die Bank vor
dem Konkurs zu stehen. Wegen der Rezession stehen andere deutsche
Banken (Deutsche Bank, Dresdner Bank...) nicht viel anders da. 2009
beschliessen die vier größten sowie viele kleinere
Banken den Zusammenschluß zur Interessengemeinschaft Deutscher
Banken (IGDB). Diese neue Firma, die einfach über das Veto des
Kartellamtes drüberwalzt, hätte alle Unternehmen in
Deutschland zu einer gigantischen Firma zusammenschließen
können und wäre so beinahe der erste Megakonzern geworden,
wäre es nicht in ihr zu internen Streitigkeiten gekommen.
Die Lage hat sich gerade beruhigt, als 2010 VITAS auftritt. Die
Seuche erreicht Deutschland zwar etwas später und wegen der
medizinischen Versorgung nicht ganz so hart; die Belastung durch die
Strahlenopfer aus Cattenom sorgt jedoch dafür, daß allein
in der BRD 5.000.000 Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten
und im Ruhrgebiet, sterben. In Österreich geht die Seuche durch
die Abriegelung der Grenzen vor den Cattenom-Flüchtlingen
glimpflicher aus. Trotzdem kommt es hier entsprechend dem Zeitgeist
zu Sezessionsbestrebungen der westlichen Bundesländer. Als 2011
auch noch Elben und Zwerge geboren werden, hält man sie erst für
eine Form des VITAS.
Am 9. Februar 2011, mit der Morgenflut, kommt
es zur abermals zur größten Überschwemmungskatastrophe,
die in der Geschichte der Menschheit verzeichnet ist. Orkanböen
von Stärke 13+ jagen das schäumende Wasser der Nordsee mit
allem darin enthaltenem Unrat die Elbmündung hoch. Wenig später
brechen Deiche in Friesland. Mitten in den Evakuierungsmaßnahmen
bricht der Abschlußdamm des Ijsselmeers. Als sich die giftige
Brühe eine Woche später zurückzieht, ist die
Küstenlinie der Nordsee auf immer verändert. Zurück
bleibt ein verseuchter Schlick, der die Marschen auf Jahre quasi
unbewohnbar macht. Die Katastrophe kostet fast einer halben Million
Menschen das Leben, annähernd 45 Millionen werden in Belgien,
den Niederlanden, Norddeutschland und Dänemark obdachlos.
Friesland konstituiert sich trotzdem mit Ost-, West- und
Nordfriesland in Oldenburg zum selbstständigen Staat; den Ruf,
ein Piratenstaat zu sein, wird er nicht los.
Der Beginn der Sechsten Welt am 24. Dezember 2011 trifft den
instabilen Staat schwer und läßt viele Menschen einfach
Wahnsinnig werden. Nie war die Suizidrate größer als in
diesem Jahr. Die Katholische Kirche spaltet sich am 06. Januar; die
Deutsch-Katholische Kirche übernimmt viele der bisherigen
Gläubigen der Römischen Katholiken. Genau zwei Jahre später
wird der Bau der Christuskathedrale in Hamburg begonnen. Vor allem in
Norddeutschland wenden sich viele Menschen der modernen Lebensweise
ab und sehen sich zu mittelalterlichen Idealvorstellungen
hingezogen.
In der Alpenregion Deutschlands und Österreichs
wird dies ganz anders erlebt. Während sich die besiedelten
Talregionen ihrer bäuerlich-katholischen Traditionen besinnen
und später auch in ihre Tourismus-Industrie investieren, werden
die dünn besiedelten Bergregionen zu Zentren des Erwachens.
Trotz der geringen Population kommt es in den Bergen, besonders
entlang des Alpenhauptkamms, zu einer hohen Dichte an paranormalen
Lebewesen. Auch die (meta)menschliche Bevölkerung integriert
sich in die spirituelle Welt der Alpen und verschließt sich
immer mehr gegen die Täler.
Mitten in diesem Mana-Meer fallen
einige wenige Orte auf, die seltsam fremd wirken. Die alten
Salzstädte, einstmals Zentren der neolithischen und
bronzezeitlichen La Tène-Kultur, scheinen mit dem Erwachen
wenig bis gar keine Veränderungen durchzumachen.
Durch die Umstrukturierungsprogramme
1998 und Cattenom
2008 schon arg gebeutelt, sehen die südlichen Bundesländer
nach dem Chaos um VITAS und UGE keinen Anlaß mehr, bei der BRD
zu verbleiben. 2012 treffen sich die Ministerpräsidenten von
Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Sachsen in
München.
Am 8. Mai 2013 wird die neue Verfassung in den Nordstaaten ausgerufen. Die BRD ist tot - es lebe die Allianz Deutscher Länder (ADL) unter Führung von Hannover und Nordrhein-Ruhr. Hierbei enthalten die Gesetze erstmals in Deutschland einen Passus über die Exterritorialität der Konzerne.
Etwas später, nämlich erst am 9. November 2013, konsolidiert sich in Ulm die Liga Deutscher Staaten (LDS) unter Führung von Bayern und Sachsen. Aufgrund des Vertrages von Ulm verpflichtet sich Bayern, die Sezession von Franken und Schwaben nicht zu verhindern; während Schwaben mit dem unabhängigen Württemberg das Bundesland Schwaben-Württemberg bildet, bleibt Franken unabhängig. Die reicheren Südländer versuchen, wenigstens eine geringe Kontrolle über die Konzerne zu behalten. Ihr manchmal arrogantes Auftreten (und einfach die Tatsache, daß sie noch eine Infrastruktur haben) sorgt dafür, daß man teilweise bis heute die Spaltung nicht wahrhaben will (Hunggarten-Märchen).
Daraufhin entscheidet sich die Bevölkerung von Südschleswig, ihr Glück fortan lieber in der 2012 gegründeten Skandinavischen Gemeinschaft zu versuchen. Auch diese Sezession geht glatt vonstatten; die deutsche Regierung ist kurz vor der Resignation.
Im November 2017 gründet sich in Frankreich die Oligarchie unter dem Herzog von Orleans. Damit wird Frankreich zur Aristokratie.
Im Januar 2021 schliessen sich die Vereinigten Rheinischen Industriewerke (VRI) unter Lydia Templer und die IGDB unter Friedrich Helmhardt zu einem Betrieb, den Vereinigten Industriewerken Deutschlands (VID), zusammen. Dieser Betrieb kann sich damals mit Belloits Saeder-Krupp messen, konzentriert sich allerdings eher auf nationale Firmen, während SK auf dem internationalen Markte einkauft.
Die VID hat sich 2021 aber noch kaum eingearbeitet, da beginnt der zweite Teil der UGE, die Goblinisierung, und der von der IGDB übernommene neue Chef des VID-Werkschutzes Edmund Scherer bereitet den Schutz auf, wie er es ausdrückt, "böse Überraschungen" vor. Der Ex-VRI-Werkschutzchef Joachim Krieger, der immer noch eine hohe Stellung im VIDWS innehat, knüpft Kontakte zu Bundesheer, -schutz und -wehr und gibt Anweisung, VID-Mitarbeiter, vor allem Goblinisierte, bedingungslos vor Ausschreitungen zu schützen und sogar verfolgten Goblinoiden Schutz in VIDWS-Kasernen zu gewähren.
Eine Explosion bei Hoechst-Rhône-Poulenc tötet 2026 134 Menschen und verletzt 74 teilweise schwer. Unter anderem wegen der Folgen darauf muß HRP während des Jihads 2038 Konkurs anmelden und wird von Saeder-Krupp geschluckt.
>>>[Wegen der Folgen
? Die Rhône war
noch zehn Jahre danach verschmutzt wie 'ne Kloake!]<<<
-Cauchemar
>>>[NEBENSACHE! Was viel wichtiger ist - danach wurden
erstmals die Proteans gesehen! Natürlich ist das ein Zufall -
Ungefähr so zufällig, als die Sonne hier abends
untergeht!]<<<
-Rammbock
2029 verwüstet der RASPAD (oder RAZPAD)-Virus Datenbanken auf der ganzen Welt. Der VIDWS antwortet mit der Einrichtung der DaSiT (Datensicherheitstruppe), die Hand in Hand mit Echo Mirage diesen Virus vernichtet. Die Verluste der DaSiT sind zwar nicht so hoch wie die von EM, allerdings muß die DaSiT sich wegen Hardwareproblemen auf Europa beschränken. Nun sind vor allem die bisher ungeschorenen Länder der LDS stärker betroffen als irgend eine andere Gegend in Deutschland; es kommt fast zum Zusammenbruch der Infrastruktur.
2030 sieht die Neubesiedlung der Nordseeküste. U.a. in
Helgoland wird mit dem Bau einer Arcologie begonnen, jedoch ebendort
wird am 30.09. eine Sperrzone deklariert. Der Standort der zivilen
Arkologie wird nach Groningen verlegt.
Anfangs folgt darauf ein
Aufschrei der Konzerne, jedoch angesichts der Eurokriege im Folgejahr
verstummt dieser. Der Bau der anderen Arcoblöcke in Emden und
Bremerhaven verläuft problemlos.
Das Frühjahr 2031 bringt das Auftreten der Hanse in Bremen. Die Nordsee ist nicht mehr schiffbar, es sei denn mit computergesteuerten Schiffen. Aber selbst mit ihnen wird es zum riskanten Unterfangen, u.a. durch die Piraten. Die Hanse ist ein Zusammenschluß von ca. 30 Großfamilien, die sich in Neubarock kleiden und eine geballte und unübersichtliche wirtschaftliche Macht darstellen. Als einzige können sie mit bemannten Motokoggen durch die Säurewellen der Nordsee pflügen, ohne daß ihnen dies etwas auszumachen scheint.
Die Hanse wird wohl immer ein Mysterium bleiben. Übernahmeversuche
anderer Konzerne endeten normalerweise entweder mit der Übernahme
des Konzerns durch die Hanse, oder mit einem Boykott, so der Konzern
zu groß zum Übernehmen war.
Danach wurden normalerweise
die Überfahrtstarife für diesen Konzern völlig neu
verhandelt...
Die Hanse arbeitet eng mit der Marine des GDAV und der Deutsch-Katholischen Kirche zusammen.
2031 sieht auch den Beginn der Eurokriege. Unter dem russischen
Diktator Jernin marschieren russische Truppen gegen den Westen los.
Der Diktator stößt nach Deutschland, bis in die Hamburger
Vorstädte, vor. Zur Sicherung ihrer vitalen Interessen
besetzen britische Fallschirmjäger die Niederlande nördlich des Rheins, die
Nordrhein-Westfälischen Regierungsbezirke Detmold und Münster sowie Niedersachsen
bis zur Linie Hamburg-Hannover-Weser.
Nach dem Zusammenbruch der deutschen Militärführung in
den ersten Tagen schickt Österreich Truppen nach Deutschland,
die den zerstörten Generalstab ersetzen und in den nächsten
Wochen eine Vereinigung des österreichischen Bundesheeres mit
der Bundeswehr und verschiedenen enteigneten Konzerngarden
durchführen. Neben den Russen, die auf der Linie Lübeck-Hamburg-Braunschweig-Göttingen-Schweinfurt-Eger(CZ) und von dort an der Bayrischen Ostgrenze stehen, bilden die Briten auch eine Front, aber ohne mit den Deutschen zusammenzuarbeiten -
im Gegenteil, wo sich eine deutsche Einheit in britisch besetztes Gebiet wagt, wird sie ebenso angegriffen wie die Russen.
Seer, der komissarisch die Regierungsgewalt übernommen hat, spricht von einem Dreiparteienkrieg
.
Im Frühjahr 2032 kommt es zur großen Schlacht von Celle, in der deutsche Truppen mit einer Verwirrungstaktik Briten und
Russen aufeinander im Wald westlich Celle aufeinander zuleiten. Als die beiden daraufhin ihren Hauptschwerpunkt auf
die Linie Hamburg-Hannover bzw. Hamburg-Braunschweig legen, kommen Einheiten aus Holstein, verstärkt durch
Freiwillige aus der Skandinavischen Gemeinschaft, aus dem Norden, eine kombinierte Deutsch-Österreichische Armee
aus dem Süden und nehmen sich die große Schlacht, wo Briten und Russen gegeneinander völlig ohne Aufklärung dastehen
und von den Fallschirmjägern auf Trab gehalten werden, in die Zange, und Belgier, Luxemburger und Exil-Niederländer
stoßen zwischen Duisburg und Venlo nach Norden, überqueren bei Wesel den Rhein und stoßen bis Nordhorn vor.
Die Russen und Engländer werden in der Schlacht bei Celle derart vernichtend geschlagen, daß die Deutschen danach
die Russen nach Westen drängen und die Niederländer die Briten fast alleine außer Landes treiben können
(nachdem auch die halbe Ausrüstung der Armeen der Skandinavischen Gemeinschaft bei den Deutschen kämpft).
Das ganze passierte zwei Tage, bevor die Briten in der UNO die deutsche Regierung für abgesetzt erklären und die
offizielle Verwaltungshoheit über ganz Niedersachsen, Bremen, die Regierungsbezirke Münster und Detmold sowie die
Niederlande nördlich des Rheins mit einer Option auf die restlichen Niederlande und Belgien für den Fall, daß diese
Länder nicht mit den Erfordernissen der Zeit zurechtkommen
, beantragen wollen.
Anfang 2033 gewinnt der Krieg entgültig sein Bewegungsmoment, und die Vereinigten Truppen
drängen die Front wieder nach Osten, um im Spätsommer mit
niederländischen und polnischen Freiwilligenverbänden die
deutsche Ostgrenze zu überschreiten. Der russischen Armee
gelingt es erst auf der Linie Kattowitz-Thorn-Allenstein-Memel, das
Gefecht in einem Stellungskrieg aufzuhalten. Britische Truppen ziehen
sich auf Gesamteuropäischen (=französischen) Druck vollends aus
Kontinentaleuropa zurück.
Ende 2033 werden Hauptquartiere aller Kriegsparteien um ca. 00:30
MEZ zerbombt. Viele aus dem Generalstab Jernins sterben unter den
Waffen von Attentätern, wahrscheinlich der SAS. Im
anschließenden Frieden von Lille werden die Frontlinien als
Grenzen festgelegt; weder ist Rußland bereit, das besetzte
Polen zu räumen, noch ist unter diesen Umständen
Brigadegeneral Adolph Seer, der dienstgradhöchste überlebende
Offizier der deutsch-österreichischen Truppen, gewillt, den von
seinen Truppen gehaltenen Teil Polens an Rußland abzugeben.
Der
Krieg wird beendet; Ungarn behält seine Freiheit, jedoch Polen
und die Slowakei, die Ukraine, das Baltikum und Weißrußland
werden von Jernin gehalten. Durch nach dem Krieg ausbrechende Unruhen
in Russland und der Ukraine gerät das Regime Jernin ins Wanken.
In Norddeutschland, vor allem im Nordosten, hat der Krieg einen
Großteil der Infrastruktur zerstört. Tausende fielen; die
Millionen Flüchtlinge aus den besetzten Gebieten schwächen
auch die übrige norddeutsche Wirtschaft, und ihre Rückführung
in das ehemalige Kriegsgebiet stellt eine Herausforderung für
ganz Deutschland dar. Der holsteinische Innenminister (und spätere
Außenminister) Schmidt macht sich hierbei verdient. Was der
Krieg an Schäden angerichtet hat, ist nicht vorstellbar; viele
russische Soldaten verbleiben in Norddeutschland und helfen aktiv
beim Aufbau. Ebenfalls nach diesem Kriege, als Reaktion auf die
Luftangriffe Jernins, wird der Deutsche Luftschutzbund (DLSB)
gegründet.
In diesem Jahr, 2033, gründet sich das Herzogtum Pomorya auf dem Gebiet des deutsch-polnischen Pommern.
Anfang 2034 zerschießen Eliteeinheiten Jernins mit brutaler
Gewalt die meist Neokommunistischen Aufständischen (nach
offizieller russischer Verlautbarung als Reformgegner
bezeichnet). Wassilij Bogatschov, der Führer der Aufständischen,
entgeht knapp den Kugeln der MGs. Bemerkenswert hier die Anzahl von
erbeuteten Mauser-Gewehren bei den Aufständischen.
Daß das Ende des ersten Eurokrieges ein sehr unbefriedigendes Resultat für die Westslawischen Völker bedeutete, war klar; nach dem Ende der Aufstände in Rußland wandte sich Jernin nun mit tatkräftiger Unterstützung an die Südslawischen Gebiete. Er steht in der Paradoxen Situation, einerseits einen außenpolitischen Erfolg zu benötigen, andererseits allerdings eine Atempause zur Erholung seiner Streitkräfte und einen Konfliktherd außerhalb Rußlands benötigt, den er nach tschetschenischem Vorbild dazu verwenden kann, um Ruhe in den frischanektierten osteuropäischen Gebieten zu schaffen.
2033 vereinigen sich Serbien und Bulgarien zur Panslawischen Union. Allerdings reißt die Hauptstadt Belgrad schnell alle Kompetenzen an sich; Bulgarien wird so nur noch zum serbischen Bundesland.
Am 28.06.2034 läutet dann der großserbische Krieg den nächsten Teil der Eurokriege ein. Innerhalb weniger Monate hat Serbien Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Kroatien besetzt, um in den Folgejahren auf Slowenien, Tschechien, Ungarn und - Österreich vorzumarschieren.
2036 marschieren Serbische Truppen in Österreich ein, um festzustellen, daß General Seer die Vereinigten Streitkräfte Deutschlands und Österreichs mittlerweile auf volle Kampfstärke gebracht hat. Zunächst scheinen deutsche Truppen nur mit Mühe das Moment des großserbischen Angriffs aufhalten zu können nachdem dieser allerdings zum Stehen gebracht ist, bringt Generaloberst Seer seine zwei Armeen und zwei Korps als Reserve zum Einsatz und startet am 28. Juni, dem Gedenktag der Amselfeldschlacht, den Gegenangriff.
Im Spätsommer versuchen norditalienische Nationalisten,
auszunutzen, daß die Front sich mittlerweile weit nach Ungarn
verschoben hat, und Gebietsansprüche
auf Tirol mit
Waffengewalt durchzusetzen; hiervon hat allerdings der Geheimdienst
längst Wind bekommen, und so laufen die Alpinieri-Einheiten zwei
Divisionen Gebirgsjägern in die Arme, die sofort zum
Gegenangriff übergehen. Die Tatsache, daß in den
Frontlinieneinheiten viele gepreßte Südtiroler deutscher
Sprache dienen und auch italienische Südtioler nicht viel
Sympathie für ihre neue
Regierung in Mailand haben,
führt dazu, daß viele Einheiten sich sehr schnell den
Soldaten der 8. GebJgDiv (München) und 9. GebJgDiv (Innsbruck)
ergeben. Die deutschen Truppen bleiben erst an den Grenzen von
Südtirol stehen, während in Mailand ein Aufstand gegen die
Nationalistische Regierung beginnt, der mit einem Wiederanschluß
Norditaliens an die römische Regierung endet. Im Vertrag von
Bozen werden die aktuellen Frontlinien bis auf weiteres
festgeschrieben und die Stationierung österreichischer "Schutz-
und Kontrolltruppen" in Gebieten Norditaliens festgelegt. Im
weiteren Verlauf der zersplitterung Italiens übernehmen sie die
Kontrolle und ermöglichen so eine stabile
Bezirksregierungsbildung in diesen Gebieten.
Die Frontlinien gegen Serbien verharren nun an der Ostgrenze
Ungarns und der Südgrenze Sloweniens. Durch die russisch
gehaltene Slowakei muß die deutsche I. Front fürchten,
ansonsten eine offene Flanke für Schläge aus den russisch
besetzten Gebieten zu haben. Nichtsdestotrotz wirkt sich das
Ausbleiben militärischer Erfolge, sogar der Verlust des als
Südslawisches Kernland
propagierten Sloweniens, in
starken innenpolitischen Spannungen in Belgrad und Moskau aus. Die
Spannung baut sich auf, als ein harter Winter bis in den April hinein
eine Zuspitzung der Lage in Rußland und Serbien provoziert. Die
politischen Führer von Serbien und Rußland wenden sich
zunächst dem Inneren zu; sie sind der Meinung, durch die offene
Flanke in Slowenien sei Deutschland im Schach gehalten.
Anfang Mai 2037 stellt Serbien fest, daß dies eine absolute
Fehleinschätzung war. Die II. Front unter Generaloberst Edmund
Scherer überschreitet am 2. Mai mit niederländischen,
polnischen, tschechischen und slowakischen Einheiten die
Demarkationslinie und steht nach nur knapp zwei Monaten an den
ehemaligen polnischen und slowakischen Ostgrenzen, um dann nach
Norden einzuschwenken und in den nächsten Monaten im Osten erst
an der Linie Kaschau-Lemberg-Wilna haltzumachen und wieder nach
Norden das Baltikum zu besetzen, während ein Angriff der
Skandinavischen Gemeinschaft Karelien besetzt und den Hafen Murmansk
nimmt.
Durch dieses Manöver schon Mitte Juni von seiner
offenen Flanke befreit, nimmt die I. Front unter Generalfeldmarschall
Seer exakt am 28. Juni die Kampfhandlungen wieder auf. Es kommt zu
Aufständen in Moskau und Belgrad, die in Belgrad allerdings
schnell unterdrückt werden. Nicht unterdrückt wird der
zivile Widerstand
in allen besetzten Gebieten und sogar
Serbien und Bulgarien. Die Bevölkerung ist nach dem Winter
kriegsmüde und stellt sich die Frage, weshalb man all dies
eigentlich durchmacht, wo es doch eh' nur noch eine Frage der Zeit
ist, bis der Krieg verloren wird. Einem harten Vorgehen im ganzen
Lande gegen die Arbeiter folgt eine Verbrüderung dieser in allen
Ländern Groß-Serbiens.
Im September scheint in Russland unterdessen wieder die Revolution
fehlgeschlagen, als deutsche Panzer des Typs Ruhrmetall TH-1200 (8x8)
und Pandur 3 über die Strassen vieler Großstädte
rollen. Eine große Gegenoffensive der Aufständischen in
Moskau beginnt Ende Oktober; der Sitz des Präsidenten Jernin
wird gleichzeitig von zwei Seiten angegriffen. Als der
Präsidialdiktator mit seinem Stab durch das Metrosystem fliehen
will, sieht er sich gesprengten Gleisen im Geheimtunnel gegenüber:
Die Belagerung des Weißen Hauses beginnt. Die Panslawische
Union hat damit ihren wichtigsten Bündnispartner verloren, was
auf ein schnelles Ende des Serbienkrieges hoffen läßt.
Dort erklärt Griechenland das Ende seines Assoziiertenstatus
(Heilige Allianz
) mit der Panslawischen Union, nachdem
klar ist, daß serbische Truppen Griechenland nicht wie
versprochen nach der Annexion Mazedoniens zur Hilfe kommen können
und die Lage an der Griechisch-Türkischen Front bedenklich zu
werden beginnt.
Am 28. November kapituliert Jernin, eingeschlossen in seinem
Regierungsgebäude; Bogatschov übernimmt die Macht in der
neuen Sowjetunion. Gegen die Übergabe Kareliens an Finnland
erreicht er einen Abzug der Skandinavischen Truppen aus Murmansk und
Umgebung. Estland und Lettland schließen sich im nun fast
augenblicklich folgenden Frieden der Skandinavischen Gemeinschaft an;
Litauen blieb neutral. Als Dank für die Unterstützung bei
der sog. Novemberrevolution gibt Bogatschov die nördliche Hälfte
des Lagoda-Sees mitsamt dem umschliessenden Land an Finnland. Während
der gesamten Revolution konnten schon viele Truppen der II. Front
abgezogen und aufgefüllt werden; nun schwenkt die gesamte II.
Front nach Süden ein und eröffnet aus Norden kommend eine
zweite Frontlinie in Rumänien.
Die Neosowjetunion baut in der
Folge mit Hilfe Deutschlands die Russische Armee zur Neo-Sowjetskaja
Armija (NSA oder HCA) um. Trotzdem ist das Gebilde Union der
Neo-Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdNSSR)
so labil, daß
man bis zum Chinesisch-Sowjetischen Kriege nicht weniger als sechsmal
von seiner Auflösung redet. Zunächst aber geht es um die
Umgliederung des Fernen Ostens Rußlands zur unabhängigen
NSSR und der schrittweisen Räumung der besetzten Gebiete im
Osten, in denen Bogatschow auch eine umfassende Aufbauhilfe anlaufen
läßt.
Der nun folgende Winter ist zum Glück für die
Zivilbevölkerung ungewöhnlich milde. Für die
gesamtdeutschen Truppen bedeutet dies allerdings, daß sie weder
einen Großteil ihrer logistischen Fähigkeiten auf die
Versorgung der Bevölkerungen in den besetzten Gebieten aufwenden
muß, noch eine besondere Einschränkung ihrer Beweglichkeit
hinnehmen muß. Dies führt auf serbischer Seite zur
endgültigen Katastrophe; die Armee dort hatte mit letzter Kraft
auf ein Verhärten der Fronten hingearbeitet. Nun sahen sich
demoralisierte Soldaten, die nicht wußten, wie es ihren
Angehörigen ging, zwei fast frischen Fronten aus je zwei Armeen
Heer und zwei Korps Reaktionskommando gegenüber. Noch bis Ende
des Jahres fallen Rumänien und Moldawien der II. Front sowie
Kroatien und Bosnien-Herzegowina der I. Front in die Hände; zwei
Korps Interventionstruppen landen in Albanien, und in ganz Albanien
und Mazedonien, daß Serbien noch um die griechischen und
türkischen Teile vergrößert hatte, beginnt ein
Aufstand, der die Führung zwingt, panikartig ihre Truppen
zurückzuziehen oder zuzusehen, wie sie eingeschlossen werden.
Nur Montenegro, aus dem über die Hälfte der Belgrader
Führung stammt, bleibt noch ruhig. In Serbien und Bulgarien wird
es für Polizeieinheiten immer schwieriger, die Ruhe
aufrechtzuerhalten. In Bulgarien gehen die Lebensmittel Ende Januar 2038
aus, und die Armee, selbst nicht mehr versorgt, stellt am 2. Februar
die Kampfhandlungen ein, als die II. Front wieder in das
Bewegungsgefecht übergeht. Fast kampflos gelingt ihnen auch die
Eroberung des kroatischen Korridors von Slavonien, der als einziger
noch von Serbien gehalten wird und so eine Vereinigung der I. und II.
Front verhindert der neue Generalstabschef Batic soll sich
geäußert haben Na, endlich, dann haben wir jetzt ja
nur noch zwei Fronten!
. Montenegro erklärt seine
Neutralität
und läßt sich kampflos von
einer deutschen Division besetzen gegen die Zusage, daß hier
keine albanischen Einheiten zum Einsatz kommen.
Wie ein Geschenk des Himmels erscheint es Serbien, als sich die
türkische Bedrohung nach Griechenland verdichtet und man hofft,
daß so die Frontlinien im Süden entlastet werden. Es kommt
allerdings nach sofort angesetzten diplomatischen Gesprächen in
Wien zwischen Gesamtdeutschland mit Griechenland und der Türkei
nicht zum Angriff.
Mitte April 2038 putscht Batic gegen die
großserbische Führung und stellt sie unter Hausarrest.
Einige Einheiten ergeben sich darauf den gesamtdeutschen Truppen, was
zu starken Lücken in der Front führt. Beim Versuch, die
Frontlinie durch Zurücknahme wieder zu stabilisieren, werden
einige weitere Einheiten von Gesamtdeutschland eingekesselt und
müssen ebenfalls kapitulieren. Die griechische Regierung wird
gestürzt, und in den folgenden international kontrollierten
Wahlen siegt die Opposition mit überwältigender Mehrheit.
Sie versucht, einen Ausgleich mit der Türkei zu finden; diese
macht aber eine eventuelle Aufnahme diplomatischer Beziehungen von
der sofortigen Übergabe von ganz Zypern und Mazedonien an die
Türkei abhängig.
Ende April 2038 kapituliert das eingeschlossene Belgrad; am 28. Juni kommt es ebendort zu einem Friedensvertrag. Batic überstellt mehrere ehemalige Politiker und Führer dem internationalen Gerichtshof in Den Haag; und nach dem sehr milden Friedensvertrag erhalten die zersplitterten Parteien der Nationalisten in den Wahlen im Oktober nur noch 8% der Stimmen. Batic selbst handelt eine Amnestie für weite Teile des serbischen Militärs aus, bevor er sich selbst mit mehreren Mitgliedern seines Generalstabes und der Übergangsregierung dem Gerichtshof stellt.
2039 erschüttert die Nacht des Zorns die Welt. In Deutschland verläuft sie glimpflicher; dies liegt allerdings nicht so sehr an der Metamenschenfreundlichkeit der Deutschen (es gab, wie man in jüngster Zeit schmerzvoll mitkriegen mußte, eine starke nationalfaschistische Bewegung), und nicht nur an der allgemeinen Kriegsmüdigkeit; der Grund ist viel simpler.
Gerade sind die noch nicht vollständig demobilisierten
Armeeverbands-Truppen aus Serbien gekommen; und im Nahen Osten
zeichnet sich ein Krieg schon halb ab. Der AV hatte schon vorher als
eine der ersten bewaffneten Gruppen gezeigt, daß er
Metamenschen unbedingt schützen würde. Die wenigen
Ausschreitungen, die es gab, wurden noch in der gleichen Stunde
auseinandergetrieben - und zwar nicht von erbittertem
Widerstand verschiedener autonomer und anarchistischer Gruppen
,
sondern vielmehr von Kampftruppen des AV, die soeben aus der
serbischen Hölle gekommen waren und keine Ambitionen hatten,
sich nun von einigen dahergelaufenen Demonstranten doch noch
verletzen zu lassen. Gott sei Dank hatten die Offiziere für die
Zuteilung von Gummigeschossen und Tränengasgranaten gesorgt,
ansonsten hätte es auf Seite der Rechten wohl noch mehr Verluste
gegeben. Die Lektion, die die Rechten nun lernen, ist eindeutig:
solange der AV in voller Kampfstärke im Lande ist, ist jeder
Aufstand automatisch zum Scheitern verurteilt.
Als der versuchte Putsch 2040 eigentlich schon zusammengebrochen
ist, erschüttert eine Katastrophe ganz Gesamtdeutschland.
Der Rhein wird durch eine Gruppe metamenschlicher Aktivisten und anderer
Magier gesperrt, die einige kleinere Erdbeben aus Protest gegen die Nacht des Zorns
und die kommissarische Militärregierung, die sich (nicht zuletzt deswegen) noch nicht
aufgelöst hat, auslösen. Der Rhein und die Mosel stauen sich und brechen in einer Flutwelle los -
um dann durch eine weitere, zeitlich genau abgestimmte Sperre am Niederrhein nicht abfließen
zu können und das Neuwieder Becken zu überfluten. Ein See reicht bis nach Lahnstein; die Presse
spricht von der größten Katastrophe seit Cattenom. Die metamenschliche Gruppe Freiheit
allen Nichtmenschen!
bekennt sich zu dem Anschlag, der sofort darauf von anderen
metamenschlichen Organisationen im In- und Ausland auf schärfste verurteilt wird. Magier
aus allen Ländern Europas, aller Rassen und Hautfarben, reisen an, um den Staat und die
Opfer zu unterstützen. Einige links- und rechtsgerichtete Gruppen machen die kommissarische
Militärregierung verantwortlich, sie habe den Anschlag billigend in Kauf genommen, um der
Dekommissionierung zu entgehen. Die Opferzahlen überschreiten die vierstellige Grenze. Die Hölle
scheint losgebrochen zu sein.
Und die Hölle bricht in Gesamtdeutschland auch fast sofort los. Ein mit Phosphor beladener
Tankwagen rast in das Konsulat von Pomorya in Karlsruhe und zerstört das Gebäude
fast vollständig, ohne jedwede Begleitschäden anzurichten.
Währenddessen werden in ganz Gesamtdeutschland Botschafter von Tir Tairngire und Pomorya
ausgewiesen, und eine Reihe von Verhaftungen erfaßt radikale metamenschliche Aktivisten aller
Gruppen. Seer gibt keinen Kommentar zum Tankwagenunglück von Karlsruhe ab; als ein
Reporter ihn während einer Pressekonferenz nach einem Namen für die laufende Aktion
fragt, reagiert er gereizt und antwortet dann mit: Nennen Sie sie einfach:
Daraufhin beendet er die Konferenz; die
dazwischengerufene Frage eines Reporters von ABC Medien, ob es wahr sei, daß der
Gesamtdeutsche Geheimdienst auch in die Aktion engebunden sei, bejaht er allerdings noch
nachdrücklich.Knüppel aus dem Sack!
Unterdessen werden von den Ritualplätzen die Leichen der Magier abtransportiert, die noch
Sperrgebiet der bisher unbekannten Spezialeinheit des GDGD, der valwe troum-gesihte
, sind.
>>>>>[Die valwe troum-gesihte
sind niemals vor oder auch hinterher mehr
öffentlich in Erscheinung getreten. Der Name hat lange Zeit die Öffentlichkeit vor Rätsel gestellt;
ich mußte auch lange suchen, bis mir ihn jemand erklären konnte -
eine süße, kleine Germanistikstudentin !!!.
Er bedeutet Bleiche Traumbilder
und ist - Mittelhochdeutsch!?!
Ich war damals am Niederrhein dort und habe mit meiner Magie die Opfer psychologisch betreut; in der Nähe des
Ritualplatz selbst ist es mir immer ziemlich übel geworden; das hat leider dazu geführt, daß ich genau
dort hinwollte, um zu sehen, warum.
Die valwe troum-gesihte
haben um den Platz selbst ein Sperrgebiet angelegt. Das war in Ordnung. Näher
wollte ich sowieso nicht ran. Als ich gerade dort war, gab einer am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang
die Leichen frei. Da Totengräber zu dem Zeitpunkt eh' schon genug zu tun hatten, habe ich ihnen
geholfen, die 24 Leute auf einen LKW zu laden. Als wir in das Leichenzelt im Sperrgebiet geführt wurden,
habe ich die Gegend kurz askennt.
Das vale troum-gesiht
, das uns geführt hat, hatte ein interessantes Astralbild. Ich verwette meinen
Hintern, hochgradiger Initiat; die Uniform, die die valwe troum-gesihte
anhatten, besteht aus einem
schwarzen, langen Kapuzenmantel aus Leder, bei dem sie die Kapuze in der Öffentlichkeit immer oben haben, mit
einem Gürtel mit Pistolenhalfter. Keine Rangabzeichen, nichts.
Askennt sah man einen schwarzen Umhang mit geharnischten Händen und Beinen; kein Gesicht. Nach der Aktion ist
ein Geheimdienstler in der normalen schwarzen GD-Uniform auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich den
Herrn der Ringe
kenne. Ich habe die Warnung verstanden; das Astralbild der valwe troum-gesihte
erinnert wirklich stark an die Ringgeister aus dem Herrn der Ringe.
Der Mensch, oder was das war, war aber noch das angenehmste auf dem Platz. Eigentlich war die astrale Signatur
sehr ähnlich dem, was ich vom großen Geistertanz in Nordamerika
gehört habe - nur mit dermaßen unbeschreiblichen
Einschlüssen, daß ich sie kaum beschreiben kann, scheinbar nichts von dieser Welt. Einerseits schreckliche
Zeichen wie von einer anderen Macht. Andererseits scheinbar hermetische Signaturen von einer - ja, wie
eine absolute negierende Kraft, die alles frißt und vernichtet (zu Nichts macht).
Es war ein unbeschreiblicher Gestank in der Luft, wie von verbranntem Fleisch, aber von keinem Tier dieser Welt.
Und glaubt mir, ich habe vieles gesehen. Ich habe einem Spinneninitiaten mit zweistelligem Grad ins Gesicht
gelacht. Ich habe Manabälle mit Insektengeistern tanzen lassen, und ich habe selbst den verrücktesten
Menschen für die Polizei in die Seele gesehen.
Niemals vor-, und niemals nachher habe ich eine derartige Magie gesehen. Der Ritualplatz ist immer noch unter
Beobachtung des Geheimdienstes, aber der Stützpunkt ist angeblich ausschließlich mit Nega-Magiern besetzt.
Ich bin wie im Wahn immer wieder hingefahren; bis ich eines Tages einen Mann dort sah, der mir in die Augen
schaute, und ich sah, er verstand genau, was ich durchgemacht hatte, hatte alles auch gesehen. Ich fiel
ihm einfach nur in die Arme und weinte. Seitdem haben die Alpträume aufgehört.
Später hat mir jemand einen Vertrag unter die Nase gehalten, daß meine Begegnung mit Dunkelzahn keine
weiteren rechtlichen Verpflichtungen für den Drachen einschlösse; das gab mir zumindest eine ungefähre
Vorstellung, mit wem ich da vielleicht wortlos gesprochen haben könnte...
Zurück zu den Leichen. Einige Stellen an ihren Körpern waren nachträglich ausgebrannt, aber nicht nur
Hände und Gesichter (obwohl die oft auch), also wohl nicht, um eine Identifikation zu verhindern.
(Soweit ich weiß, wurden sie später von mehreren verschiedenen Stellen, unter anderem die Nachforschungen
von ABC-Medien, identifiziert.)
Der Rest ihres Körpers wies furchtbare Verletzungen auf, und sie haben offenbar sehr lange gelitten, bis
sie gestorben sind. Ich kenne auch kein Werkzeug, mit dem man so etwas mit einem lebenden Menschen tun
kann. Einige schienen auch schon seit Jahren tot und mumifiziert zu sein, obwohl das nur knapp einen
Monat nach der Katastrophe war.
Nach etwa zwei Wochen, in denen ein Phosphorfeuer gemacht wurde, um irgend etwas zu verbrennen,
wurde baggerweise Erdreich abgetragen und in Spezialcontainern an einen unbekannten Ort gebracht.
Danach wurde der Platz wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.
Ich weiß nicht, was damals passiert ist. Und ich weiß auch nicht,
wo die größere Katastrophe war, dort,
wo aberhunderte in den Städten für die
ertrunken sind, oder
an den Ritualplätzen. Ich weiß nur, daß ich hoffe, daß
sowas nie wieder auf dieser Welt passiert, und
daß mich nur dieser Fremde, den mir meine Göttin Freya geschickt hat, vor dem sicheren Wahnsinn gerettet
hat.]<<<<<metamenschliche
Sache
-Tranqpatch
>>>>>[Tranq? Bist Du's wirklich? So kenne ich Dich gar nicht!]<<<<<
-COSYnuS OberPeil
>>>>>[Ich will jetzt nicht sagen, daß Tranq nicht die Wahrheit erzählt, vor allem,
wenn sich Cosy für ihn einsetzt. Ich war immerhin auch nicht am Niederrhein, von daher kann ich zu diesem
Ritualplatz nichts sagen.
Ich war allerdings an Mosel und Oberrhein, den ersten Plätzen.
Die magische Strahlung war identisch mit dem Großen Geistertanz, von anderen Kräften
habe ich nichts gespürt.
Die Beschreibung der valwe troum-gesihte
kann ich genau so bestätigen.
Bei uns wurden die Leichen (pro Platz 12) schon nach zwei Tagen freigegeben. An der Mosel, und nach meinen
Berichten auch am Oberrhein, waren das keine schönen Anblicke. Die valwe troum-gesihte
hatten offenbar, magisch gesehen, ziemliches Kleinholz gemacht - einige der Magier waren übrigends
bekannte Initiaten der radikal-metamenschlichen Bewegung aus ganz Europa, Afrika, Asien und auch
Nordamerika. Da am Oberrhein angeblich nur sieben valwe troum-gesihte
sofort vor Ort waren,
an der Mosel sogar nur drei, würde ich mich mit ihnen auch nicht anlegen wollen, egal, wie initiiert
ich bis dahin bin.
Ich habe aber schon öfters gehört, daß am Niederrhein bei dem Ritual angeblich irgendwas sehr
schief gelaufen ist. Jemand meinte sogar mal, einer der wirklich wichtigsten Leute aus dem
GD (er sprach von Döring oder Krieger - das halte ich persönlich aber für übertrieben)
seien sofort noch während des Attentats dort gewesen und hätte schon den Kampf aufgenommen.
Nochwas: Tranq ist offenbar Ásátru, ich bin Hermet. Ich glaube zwar nicht, daß es daran liegt,
aber das wird auch schon einiges ausmachen.]<<<<<
-Wagner
>>>>>[Noch was zu den von Tranq beschriebenen valwe troum-gesihte
, was er
nicht beschrieben hat. Ich habe zu dem Zeitpunkt in Koblenz bei den Aufräumarbeiten geholfen.
Einmal kam irgendeine Trine auf einen der valwe troum-gesihte
zu, als wir in einem
Vorort einen Stützpunkt der Freiheit allen Nichtmenschen!
untersucht haben, und hat
ihn als Chauvinistisches Herrenmenschen-Fascho-Schwein
beschimpft. Als er darauf gar
nicht reagierte, ist sie mit einem Messer auf ihn los.
Ich habe sofort die Unterarmklingen ausgefahren, ohne daran zu denken, wo ich da war; er zog
einfach nur seine Pistole (sie tragen übrigends noch einen Dolch an der linken Seite, das
läßt sie wirklich ziemlich martialisch aussehen, von der unabdingbaren verspiegelten Porsche-
Sonnenbrille mal ganz zu schweigen).
Die Pistole war eine phosphatierte (=silbrigen, verchromten
) P 08 Parabellum, eine Antiquität
vom Anfang des letzten Jahrrunderts (die wie nichts sonst mit deutschen Soldaten in
Verbindung gebracht wird). Ich denke, ich
habe gesehen, daß am Magazinknopf und am Kniegelenkknopf zum Durchladen rote Steine, ich denke
fast Rubine, eingearbeitet sind.
Die Trine blieb einfach stehen, fiel auf die Knie, und ließ das Messer fallen. Erst dachte
ich, er würde sie mit einem Kopfschuß erledigen. (In der Gegend eine Sympathisantin der
Freiheit allen Metamenschen!
- Himmel, ich hätte überlegen müssen.
Bevor was anderes passierte, kam aber eine Polizistin, legte ihr Handschellen an und durchsuchte
sie. Die ganze Zeit starrte sie das vale troum-gesiht
wie eine Maus eine Schlange an.
Als sie abgeführt wurde, ging sie wie in Trance und versuchte bis zuletzt, den Blickkontakt
zu halten. Diese Kerle sind dick.
Vielleicht hat jemand ja auch noch Sympathie mit den Metamenschen-Aktivisten
; schaut Euch
die Bilder an. Ich habe geholfen, einen in einem Untergeschoß am Rhein untergebrachten
Kindergarten zu räumen, in dem noch alle Kindergruppen an den Notausstiegen lagen
und die Gruppenleiterinnen direkt neben den Luken, weil sie offenbar noch versucht haben, die Kinder
rauszubringen. Wer jetzt noch Sympathie mit diesen Mördern hat, den treffe ich wann und wo immer
Ihr wollt. - Laßt den Rassistenknüppel stecken, ich bin Elb.
Es ist auch ein gutes Gefühl, wenn Du in der Hitze nur im T-Shirt sichtbar verchromt rumläufst,
und ein Polizist sieht Dich - und hilft Dir dann, irgendeine verklemmte Tür aufzumachen (nicht,
daß er mir viel hätte helfen können).
Man sagt immer, Katastrophen schweißen ein Land zusammen. Die verdammten Großkons können meinetwegen
alle verrecken, und die meisten Landesregierungen mit ihnen, das Schmiergeld kann ich auch für sie
annehmen.
Aber auf die Bundesregierung konnte ich mich immer verlassen, auch wenn wir nicht immer auf der
gleichen Seite stehen. Und die Bundesregierung wird sich bei solchen Katastrophen auch immer auf
mich verlassen können. Ich bin erst Gesamtdeutscher, danach erst Elb, Straßensamu, oder was auch immer
Ihr wollt.]<<<<<
-Brennessel
Die kommissarische Militärregierung verhängt einen zweimonatigen Ausnahmezustand und greift in
der Zeit hart durch, und Mitglieder der Organisation Freiheit allen Nichtmenschen!
,
die die Aktion geplant hat, sowie einige auf unbekannten Wegen vor Gericht gekommene
Agenten des pomoryanischen Geheimdienstes werden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die
Aktivität der meisten elbischen Banden, die in Gesamtdeutschland operiert haben, bricht in der
Folgezeit zusammen, unter anderem wandern die Ancients Europe
in Gesamtdeutschland
fast vollständig wegen BTL-, Waffen-, Schutzgeld- und anderer typischen Bandendelikte
ins Gefängnis.
Ein halbes Jahr später ist der Spuk vorbei. Außenpolitisch wird Gesamtdeutschland wieder
von neuen Stürmen, die sich am Hozizont zusammenbrauen, bedroht.
Innenpolitisch sind die Bewohner aber verunsichert und wissen nicht, was als nächstes
mit ihnen passieren wird. Viele beginnen sich zu wünschen, von der Kommissarischen
Militärregierung noch möglichst lange weiterregiert zu werden. Die Zuwendung zu den
Religionen, seien es alte wie das evangelische oder römisch-katholische Christentum,
seien es neue Kirchen wie die deutsch-katholische Kirche oder sogar neue Religionen
wie das wicca- oder ásátru-Heidentum, wächst ständig und begünstigt nicht zuletzt
Sekten wie die Universelle Bruderschaft oder andere.
Im Jahre 2038 kommt es in mehreren Golf-Scheichtümern zu
Umstürzen, ebenso ergeht es den von vielen islamischen
Fundamentalisten als zu liberal angesehenen Regierungen Kleinasiens.
Im Oktober und November treffen sich geistliche und weltliche
Oberhäupter der islamischen Länder in Damaskus, um eine
panarabische Sammlungsbewegung zu initiieren. Es kommt jedoch nicht
zu der geplanten Vereinigung aller islamischen Länder von
Marokko bis Indonesien; vielmehr findet eine heftige Spaltung in zwei
Lager statt: Die Maghrebstaaten, die Staaten der Sahelzone sowie
Nigeria bilden die Föderation Islamischer Staaten,
Länder der arabischen Halbinsel und des Nahen Ostens
(inklusive Syriens und Aserbaidschans) die Allianz für Allah,
die zunächst alle Handelsverbindungen zur westlichen Welt
abbricht; Malaysia, Indonesien und Bangladesch bleiben beiden
Sammlungsbewegungen fern.
Europa erleidet darauf eine weitere
schwere Wirtschaftskrise. Die Regionalgouverneure der EG wissen
diesem Problem nicht zu begegnen; die Europäische
Wirtschaftsunion (EWU) löst sich auf. Kurz zuvor ist die Türkei
aus der NATO ausgetreten und hat sich der Allianz angeschlossen - was
im folgenden Jahr die komplette Auflösung der NATO mit sich
bringt.
Am 1. Oktober 2039 beginnt der große Jihad - die
Befreiung aller Muslime in nichtislamischen Staaten oder besser in
Staaten, die nicht der Allianz angehören: Die
Hauptstoßrichtungen sind die Eroberung der gesamten arabischen
Halbinsel, von dort nach Ägypten, von Marokko nach Algerien, vom
Iran nach Turkmenistan und von allen Seiten gegen Israel.
Der dritte und letzte Abschnitt der Eurokriege erreicht Europa 2041. Am 1. Oktober erklärt Pakistan Indien den Krieg und bombardiert Kalkutta, Bombay und Agra mit Mittelstreckenraketen. Die Türkei beginnt ihren lange vorbereiteten Krieg gegen das verhasste Griechenland. Nur zwei Wochen später überschreiten Truppen der Allianz die bulgarische Grenze. Drei Tage später muß Bulgarien kapitulieren. Die islamischen Neosowjetrepubliken lösen sich gewaltsam aus der Union. Kurzerhand werden militärische Einrichtungen in Duschanbe und Samarkand mit Flächenbombardements eingedeckt. Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan unterstellen sich freiwillig der iranischen Oberhoheit und treten auf Seiten der Allianz in den Krieg ein.
Der Vormarsch der islamischen Glaubenskämpfer in Südosteuropa
ist nicht zu bremsen. Innerhalb eines Monats fallen Griechenland,
Rumänien, Albanien, Ungarn, sowie Teile des ehemaligen
Jugoslawien. Schließlich können neosowjetische,
gesamtdeutsche, osteuropäische und norditalienische Truppen den
Vormarsch der moslemischen Dampfwalze zum Stehen bringen, während
Guerillas von den Karpaten aus die Nachschublinien unterbrechen und
es Adolph Seer in einem entschlossenen taktischen Manöver
gelingt, mit einer kombinierten Stoßmacht aus Truppen des
Reaktionskommandos des GDAV und Luftlandekräften der HCA den
Bosporus einzunehmen. Der Jihad endet im Mai 2042 so rasch, wie er
begonnen hatte, mit dem Tode Chokhalis. Jissan übernimmt die
Führung der zentralistischen Allianz für Allah und baut in
den folgenden Jahren das neue Panarabische Reich auf. Kurdistan
erlangt seine Unabhängigkeit. Nach dem Abzug der islamischen
Truppen aus Europa erklären sich Mazedonien und das Umland von
Istanbul unabhängig; als Brücke zwischen Nordost und Südost
macht die Stadt in den nächsten Jahren einen unglaublichen
Aufschwung mit, und ihre Größe verdreifacht sich.
Der
Krieg zwischen Indien und Pakistan dauert unterdessen noch weitere
drei Jahre an. Erst im Jahre 2045 müssen beide Staaten den Krieg
beenden, um einem wirtschaftlichen Bankrott zu entgehen. Die
Eurokriege werden aber Ende Mai 2042 für beendet erklärt.
2042. Nun endlich scheint Zeit und Ruhe zu sein, mit dem zivilen
Wiederaufbau zu beginnen. Mit der Aufstellung des Gesamtdeutschen
Armeeverbands aus österreichischen und deutschen Einheiten hat
Seer schon vollendete Tatsachen geschaffen; diese waren auch nötig,
um einen Untergang Deutschlands in den Eurokriegen zu verhindern.
Ansonsten liegt der Osten in seinem Blut und leckt die Wunden;
Frankreich und England beäugten sich eifersüchtig. England
wagt nicht, seinen Interessenbereich erneut in die Niederlande
auszudehnen, die sich lieber an Deutschland halten. Man hat sich
schließlich schonmal die Finger verbrannt. Auf Wunsch der Turiner
Regierung rücken Einheiten des Armeeverbands in Piemont ein, um die Sicherheit
der Provinz im Krisengeschüttelten Italien zu garantieren.
In Polen wird die
Monarchie eingeführt. Einige Monate später stellt der
Geheimdienst fest, daß dieser Schritt nicht nur auf große
Zustimmung Frankreichs stößt, sondern auch durch
tatkräftige Unterstützung des französischen
Geheimdienstes ermöglicht worden ist. Viele Kleinstaaten richten
ihre Augen nach Deutschland, von dem sie sich Schutz vor englischen
oder französischen Einflußnahmen versprechen. Die
Skandinavische Gemeinschaft als relativ ungeschorener Staat weiß
sehr wohl, daß sie das nächste Angriffsziel Rußlands
nach dem Fall von Deutschland gewesen wäre, und verleiht dieser
Dankbarkeit in Aufbauhilfen für Norddeutschland Ausdruck, vor
allem unter dem Einfluß der Hanse. Der Friedensvertrag von
Küstrin am 16. Juni 2042 legt die Grenzen Polens gegen den Widerstand
Frankreichs nach den Endfrontlinien im Eurokrieg fest; ein Staat
Preußen entsteht von Danzig bis Memel. Gesamtdeutschland räumt
einen Korridor zur Ostsee, von Pomorya bis zum hanseatischen Danzig
und die Gegend Posen, und übergibt ihn der Nationalen
Regierung Polnische Republik
mit Hauptstadt Posen.
Ostbrandenburg und Schlesien, wo sich gerade ein Riesenstaat bildet,
werden von Deutschland gehalten und dringend benötigt. Durch die
Katastrophen und die Eurokriege ist nämlich die Infrastruktur
Deutschlands so geschwächt, daß die immer noch hohe
Bevölkerungsdichte nicht mehr zu versorgen ist. Die einzige
Möglichkeit, diese auszudünnen, sind Umsiedlungsmaßnahmen.
Viele Deutsche siedeln sich auf tschechischem Staatsgebiet in den
Sudeten an und werden so Garant einer engen deutsch-tschechischen
Freundschaft; trotzdem müßen bis auf weiteres
die polnischen Westgebiete unter deutscher Verwaltung verbleiben.
>>>[Das und der damit verbundene Gebietsverlust an der
Westgrenze bis auf Weiteres
hat der NeoSowjetunion viel
gebracht.
Viele der Republiken wollen nur drinbleiben, solange die
Ukraine da ist. Und die wollte oft austreten. Mittlerweile hat die
Ukraine einen Großteil verloren und ist allein nicht mehr
lebensfähig. Jetzt ist die UdNSSR betoniert; somit dürfte
niemand Interesse an der in unbestimmter Zeit vorgesehenen Revision
des Küstriner Vertrages haben.]<<<
-Rammbock
Kaum ein viertel Jahr später erschüttert eine Serie großer Erdbeben Frankreich,
Norditalien und Deutschland. Über die Ursachen tappen Geologen und Seismologen
aus allen drei Ländern im Dunkeln. Die Maare der Eifel fangen an zu brodeln;
die bisher passiven Drachen fliegen auf und umkreisen nervös die Gegend, mehr als
einmal dabei Rettungskräfte und Feuerwehrflugzeuge angreifend. Einige längst
erloschene Vulkane beginnen zu qualmen, und im Elsaß und in Baden stürzen die Häuser
reihenweise ein. In selten gekannter Einigkeit arbeiten die Rettungskräfte grenzübergreifend
zusammen. Aus allen vier Himmelsrichtungen brechen Erdspalten auf dem Weg nach Karlsruhe
in Baden auf, um dann fünfzig Kilometer von der Stadt entfernt zu enden; dafür brechen nun
vier Spalten aus dem gleichen Umkreis von Karlsruhe kommend in genauer Winkelhalbierung
der bestehenden Spalten auf, um sich nach ungefähr der Hälfte der Länge der großen Spalten zu
verlaufen.
Die Lage beginnt gerade kritisch zu werden; im Harz wird von einer Spalte berichtet, die ein
exaktes Pentagramm gebildet hat, entlang deren Linien Erdstöße rundlaufen. Und so plötzlich,
wie das Erdbeben begonnen hat, endet es auch wieder, als sei nichts geschehen.
Weite Landstriche von der Eifel bis nach Baden und das Harz sind in Mitleidenschaft gezogen;
allerdings sind die wirklich schweren Schäden ausgeblieben. Deutschland atmet auf.
Um den Aufbau Gesamtdeutschlands voranzutreiben, treffen sich
Vertreter von ADL, LDS und Österreich, das eine Führungsrolle
eingenommen hat, in Leipzig und einigen sich am 9. November 2042 auf
eine trilateralen Wirtschafts- und Sozialunion, die schon ein Jahr
später unter dem Einfluß der alle Erwartungen
übertreffenden Resultate an gleichem Datum und gleichem Ort in
eine politische Union bis auf Weiteres
umgewandelt wird.
Sehr oft sieht man dies als zweite deutsche Wiedervereinigung. Als Hauptstadt
wird Weimar gewählt.
Dazwischen kommen die Aachener Verträge, in denen man ein
einheitliches Nord-, Mittel- und Osteuropäisches Rechtssystem
verabschiedet; ursprünglich sollte dies nur eine trilaterale
Rechtsunion darstellen, aber viele Klein- und Mittelstaaten sowie die
Neosowjetunion bitten um Teilnahme.
Im Inneren brodelt es allerdings immer noch. Die im März 2043 gewählte
Regierung aus KDVP und SUGD leitet ein Verbotsverfahren gegen mehrere
Parteien, darunter die DSGP, ein beschließt eine Erhöhung der Ein-Prozent-
Hürde auf erst fünf, dann zehn Prozent und beginnt, die Kompetenzen
der Länder zu beschneiden.
Viele dieser Gesetze werden vom Bundesgerichtshof in Bonn am Rhein gestoppt; die
Regierung erklärt allerdings, die Urteile kritisieren keine Grundsatzentscheidungen,
sondern nur Details und vermindert die angestrebte 10%-Hürde auf eine 7%-Klausel -
wohl wissend, daß das Gesetz damit die gleichen Parteien träfe.
Daraufhin wird es dem Senat, dem auch ein Vertrauter Adolph Seers angehört, zu bunt.
Er beschließt einstimmig Neuwahlen zum Frühjahr 2044, und leitet seinerseits in Bonn
ein Verbotsverfahren gegen die beiden Regierungsparteien ein. Unterdessen beginnt
die Konjunktur sich abzuschwächen, als viele kleinere Betriebe infolge der
eindeutig die Großkonzerne begünstigenden Politik der Regierung in Bedrängnis
geraten.
Als die Regierung im Herbst erklärt, die Seer'schen Gesetze seien nicht auf
demokratischer Basis entstanden und somit bis zu einer Ratifizierung durch die
Regierung null und nichtig, dies beträfe vor allem die Befungnisse des Senats und
die Besetzung des Verteidigungsministers durch den Ranghöchsten General des Armeeverbands,
gleichzeitig einer kombinierten UCAS-Ares-Streitmacht Unterstützung bei einem
Militärschlag gegen Liberia zusagt, läuft das Faß entgültig über. Spezialeinheiten der eigentlich
dem Innenministerium unterstehenden Bundespolizei besetzen am 13. Oktober
das Regierungsgebäude in Weimar und
verhaften den Bundeskanzler Wilhelm Mai sowie fast alle Mitglieder der Regierung. Als
letztes Mitglied der Regierung im Amt wird Verteidigungsminister Adolph Seer vom
Bundespräsidenten in Wien dazu aufgefordert, eine neue Regierung zu bilden. Wieder.
Anders als von Einigen gehofft, von Anderen befürchtet, besetzt er diesmal die Ämter nicht
mit Angehörigen seiner Organisation, sondern ruft am 25. Oktober 2043 die Chefs aller übrigen
Parteien in den Außenposten des Verteidigungsministeriums in Weimar. Er gibt ihnen eine Frist bis zum 5.
Oktober, um eine Regierungsfähige Koalition zu bilden.
Es ist ein zusammengewürfelter Haufen, der da am 9. November vereidigt wird,
und sie treten ein schweres Erbe an.
Trotzdem erreicht Seer, daß sie bis zum Ende der Legislaturperiode weiterregieren können. Unter Führung
der GDSDP, FRPD, ELDF und DSGP übernimmt eine Mischung aus sieben Parteien die Regierung. Dabei
werden viele Ministersessel mit Vertretern von Interessenparteien besetzt - da sie auch
wissen, was bei übermäßigem
Parteienklüngel droht, arbeiten sie jetzt vorbildlich zusammen, und Gesamtdeutschland erlebt endlich wieder
den erwarteten Aufschwung.
2045 schlägt die Oligarchie in Frankreich auf einem Treffen den europäischen Nationen vor, ihre Staatssysteme in Monarchien umzuwandeln und die EU so neu zu gründen. Frankreich, Spanien und Portugal unterzeichnen auch schon einen derartigen Vertrag. In Gesamtdeutschland löst dieser Vorschlag eine Welle der Erheiterung aus; der ehemalige österreichische Diplomat in Frankreich Leopold von Habsburg merkt polemisch an, daß dies wohl nur unter einem Kaisertum eines Habsburgers in Wien geschehen könne. Viele Staaten erweitern daraufhin ihre Zusammenarbeit mit Gesamtdeutschland; die Vereinigten Niederlande bitten um die Stationierung weiterer Einheiten vor allem im wallonischen Teil sowie eine erweiterte geheimdienstliche Kooperation.
Zu Neujahr 2047 putscht die Regierungin Chambéry und erklärt sich
von Frankreich unabhängig. Die neue demokratische Regierung
bittet den gesamtdeutschen (=österreichischen) Militärbereich
Piemont um Hilfe gegen die sich abzeichnende Intervention
Frankreichs. Für ganz Europa überraschend verlegt der GDAV in einer mit
dem Codenamen Nizza
bezeichneten Aktion
innerhalb von nur drei Tagen eine Luftmechanisierte Brigade und eine
MotSchützenbrigade des Reaktionskommandos sowie eine
Luftlandebrigade der Luftwaffe in das Gebiet. Frankreich fordert den
sofortigen Rückzug der Truppen.
>>>>>[Das hier schreit nach Geheimdienst
,
und es schreit nach Panikaktion
. Jeder, der sich halbwegs
mit der Materie auskennt, weiß, daß Brigaden volle
Brigaden in Grundgliederung, mit ihren eigenen Einheiten und ohne was
durchzutauschen nicht einfach in einem Reisebus ins Zielgebiet
gebracht werden können. (Um eine Zahl zu nennen: Eine
MotSchützen-Brigade hat ungefähr 5.000 Mann und 1.000
Fahrzeuge!) Daß die so schnell am Ort waren und
ausgekundschaftete Stellungen und Bereiche bezogen haben, muß
vorher geplant gewesen sein.]<<<<<
-Rammbock
Viele sprechen schon vom vierten Eurokrieg, während in
Gesamtdeutschland und allen Staaten Osteuropas eine Mobilmachung
vorbereitet wird. Als die Panarabische Union und die Maghrebliga
ebenfalls Kriegsvorbereitungen treffen, scheint die Welt kurz vor
einem neuen Weltkrieg. Gesamtdeutschland erklärt die Verträge
von Annecy für nichtig, in denen die neue Regierung Frankreich
zugesichert hatte, daß es seine Polizeikommandos mit allen
Unterlagen unbescholten aus dem Staatsgebiet der Savoyen abziehen
könne. In daraufhin beschlagnahmten Unterlagen von Geheimpolizei
und Geheimdienst werden in den nächsten Wochen hochbrisante
Unterlagen gefunden. Zunächst aber treffen sich Vertreter von
England, Tir na Oige, Renraku und Saeder-Krupp mit Vertretern des
gesamtdeutschen Senats und der französischen Oligarchie, um über
eine friedliche Lösung zu verhandeln. Frankreich macht eine
Verhandlungslösung abhängig von der Rückgabe und
absolut vertraulichen Behandlung der Nizza-Akten
.
Gesamtdeutschland läßt an der gesamten französischen
Ostgrenze starke Verbände aufmarschieren. Der Flugzeugträger
Ludwig Erhard
mit dem Schlachtschiff von Stein
,
zwei Kreuzern und zwei Zerstörer- und drei Fregattenflotillen
machen sich auf den Weg zur französischen Atlantikküste,
während die neosowjetische Alexandr Lebed
mit
Begleitverband vom Schwarzen Meer in Richtung Mittelmeer in See
sticht.
Am 1.Mai werden alle Diplomaten der mit Gesamtdeutschland
verbündeten und neutralen Staaten Europas alarmartig in das
Geheimdiensthauptquartier nach Leipzig einberufen. Es ist einmalig,
daß Gesamtdeutschland eine Konferenz hier stattfinden lassen
hat, noch dazu mit Staaten, die nicht mit Gesamtdeutschland verbündet
sind.
Am 2.Mai werden ebenfalls die Vermittler im
Saeder-Krupp-Hauptquartier eingeweiht.
Am 5.Mai veröffentlicht
Gesamtdeutschland Teile der Nizza-Akten, aus denen zweifelsfrei ein
Plan des französischen Geheimdienstes hervorgeht, europäische
Staaten zu unterminieren und dort Monarchien einzusetzen. Dieser Plan
begann schon 2042 in Polen; nächste Stationen sollen die
Wiedereinführung der KuK-Monarchin unter einem Bonaparte mit
Vereinigung von Österreich und Ungarn, die Aufteilung
Restdeutschlands in mehrere Kleinstaaten unter den jeweiligen
Fürstenfamilien, die Vereinigung Italiens unter Bourbonischer
Herrschaft sowie die Schaffung eines Cordon Sanitaire
zwischen Deutschland und der Neosowjetunion sein, währenddessen
Festigung des Einflusses in Spanien und Portugal. Die Welt hält
den Atem an, während sich viele Staaten Asiens und Afrikas
hinter Gesamtdeutschland stellen und sich darauf vorbereiten, Truppen
bereitzustellen. Die überwiegende Mehrheit der noch
existierenden Adelshäuser in Deutschland distanzieren sich
empört von dieser Planung. Es kommt zu massiven
Verhaftungswellen auf beiden Seiten. Erste Grenzzwischenfälle
werden gemeldet, aber nicht bestätigt. Gesamtdeutschland zieht
Artillerieverbände an der Ostgrenze Frankreichs zusammen.
Gesamtdeutsche und Neosowjetische Marineverbände erreichen ihre
Bereitstellungsräume. Truppen von Renraku und Fuchi besetzen
mehrere Häfen, in denen französische Kriegsschiffe
stationiert sind und nehmen sie bis zur Beilegung des
Konfliktes
in Gewahrsam.
Die Welt hält den Atem an.
Zwei europäische Großmächte stehen kurz vor einem
Krieg, der aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende der Europäischen
Machtposition bedeuten wird. Jeder Funke kann nun das Pulverfaß
zur Explosion bringen.
Truppenteile aus Griechenland, Afrika,
Freiwilligenverbände aus Ozeanien und viele Einheiten aus
Osteuropa stellen sich unter Gesamtdeutschen Befehl. Eine gemischte
Israelisch-Palästinensische Brigade trifft in Frankfurt ein. Die
Mobilmachung läuft an. Portugal annuliert die Verträge mit
Frankreich und tritt der Vermittlerkoalition bei.
Nach einem
nervlich bis zum Zerreißen angespannten Halbjahr kommt im
September die Entwarnung. Die Oligarchie trennt sich von den für
die Planung verantwortlichen Geheimdienstlern, beendet seine
Einflußnahme auf Spanien und Polen und beginnt mit einer
einseitigen Demobilisierung der Armee. Am 27. September einigen sich
beide Parteien in Monaco darauf, den Truppenrückzug gegenseitig
und durch die Vermittlerkoalition zu kontrollieren. Die Grenzen
werden geöffnet, und viele Franzosen reisen nach Spanien, die
Savoyen, die Vereinigten Niederlande und Gesamtdeutschland aus.
Frankreich erklärt, in Lothringen, wenn es wieder besiedelbar
wird, eine demokratische Verwaltung einzurichten. Man einigt sich auf
erweiterte diplomatische Zusammenarbeit, damit derartige Krisen nicht
wieder passieren.
Mitte Oktober dankt die polnische Monarchie ab
und reist nach Frankreich aus. Polen wird dadurch wiedervereinigt.
Auf der einen Seite hat die Nizza-Krise allen beteiligten Staaten
große wirtschaftliche Verluste gebracht. Andererseits
allerdings wird die Rolle Gesamtdeutschlands als Wächter
Europas
bestätigt und gestärkt.
Die Folgezeit ist endlich ruhig. 2049 wird mit dem südlichen Turm die Novagotische Christuskathedrale in Hamburg fertiggestellt. 2052 kommt dann die Eröffnung der Arcologien in Norddeutschland; Groningen folgt ein Jahr später. Aber nichts währt ewig; und so ist es mit der Ruhe vorbei, als in jüngster Vergangenheit China 2049 die mit der UdNSSR verbündete Mongolei besetzt und über die Länge der Sowjetisch-Chinesischen Grenze einen Krieg beginnt. 2053 kommt es zu einer chinesischen Großoffensive, die einen Großteil des neosowjetischen Militärapparates bindet und nur unter Mithilfe des GDAV und anderer europäischer Verbände abgefangen werden kann.
16.11.2053 Über Geneva Orbit wird von einer unbekannten Person eine neue Technologie verbreitet, die sämtliche Überlegungen der Datensicherheit über den Haufen wirft: Die sogenannte Yamatetsu-Technologie erlaubt es fürderhin, selbst Glasfaserleitungen abzuhören. Da Gegenmaßnamen zu dieser Technik teuer sind und nur von Großkonzernen benutzt werden können, beginnt in den Folgemonaten eine Welle des Zusammenbruchs und des Geschlucktwerdens von kleinen bis mittelgroßen Unternehmen.
Eine Schicksalsstunde Gesamtdeutschlands ist es, als mehrere
Führer rechter Parteien zum Allgemeinen Volksaufstand
aufrufen. Etwa 75 vor allem Ausländer und Metamenschen fallen
dem Mob Manfred Hübners am 8.1.2054 zum Opfer. In Würzburg
werden etwa 750 Nationalextremisten getötet, als ein GDAV-Oberleutnant, der
mit einer Jägerkompanie und einem Ulanenzug ein Asylheim vor
einer gewalttätigen rechten Demonstration schützt, die
Nerven verliert und mit voller Kampfkraft auf die Menge schießen
läßt. Am 14.1. ruft die Bundesregierung den Notstand
aus.
Adolph Seer wird auf eigene Bitte beauftragt, möglichst
schnell und friedlich der Lage Herr zu werden.
26.02.2054 Die gesamtdeutsche Regierung gründet unter
maßgeblicher Beratung des chilenischen
Wirtschaftswissenschaftlers Dr. Rudolfo Honecker als Hilfe zum Aufbau
Deutschlands, und vor allem als Reaktion auf die
Yamatetsu-Technologie, die Volkseigene Betriebsgenossenschaft
(VEB), der sämtliche Staatsbetriebe und ein Großteil von
unabhängigen Privatbetrieben angeschlossen werden. Betriebe, die
gemeinsam keine Chance gegen die A+-Konzerne haben, sind somit in der
Genossenschaft wieder lebensfähig.
Am 17.09.2054 ruft Hübner zum letzten großen
Volksaufstand auf - und verliert dabei an Boden, als seine letzten
Anhänger nach und nach in die Gefängnisse wandern, von der
Wehr
verhaftet. 240 Menschen sterben, sieben Zehntel
davon Radikale Hübners, und nur 2 Armeeverbandsangehörige.
Am 16.12. findet man Hübner mit seinem 15jährigen Bruder
Klaus, der erste deutliche Anzeichen einer Goblinisierung in einen
Troll zeigt, erschossen in einem Unterschlupf: Hübner hatte erst
seinen Bruder, dann sich selbst mit einer Pistole der Bauart Walther
HP (P38) erschossen. Die Aufstände erlöschen um Dreikönig
'55.
Hübners Traum hat über 1.500 Menschen das Leben gekostet, die meisten davon unter seinen eigenen Anhängern. 348 Ausländer, Linke, Homosexuelle und Metamenschen werden das Licht dieser Welt durch ihn nie mehr sehen.
Jetzt ist der Aufbau Deutschlands und die Konsolidierungsphase, nach 15 Jahren, abgeschlossen. Deutschland hat mit seinen drei Großkonzernen SK, VEB und VID, von denen zwei AAA-eingestuft sind, eine stabile Wirtschaft; trotz oder, wie die Bundesregierung behauptet, wegen dem Fehlen einer Exterritorialität der Konzerne ist das Klima ungewöhnlich ruhig. Allerspätestens durch die Aachener Verträge wurde es amtlich: Gesamtdeutschland ist zum politischen und auch wirtschaftlichen Motor von Mittel- und Osteuropa geworden. Viele Deutsche sehen dies aber aus den Erfahrungen des letzten Vierteljahrhunderts vor allem als Ruhe vor dem Sturm. Der Verteidigungsetat wird auf lange Sicht gesehen bei 3-3,5% des Bruttoinlandsproduktes bleiben, und die Einheiten des GDAV werden als Garantie für ein ruhiges Weiterleben angesehen.
Zurück zum Inhalt
©
1995, 1997, 2002 Ralf Hagen <aranea-diademata@gmx.de>
Shadowrun
by FASA Corporation