Das IADQ soll natürlich (irgendwann) ein in sich abgeschlossenes Quellenbuch sein und so die (semi)offiziellen
Sachen über Deutschland vollständig ersetzen.
Den Gedanken, das IADQ als eine andere Sichtweise von Gesamtdeutschland zu präsentieren, also quasi als Ergänzung
zum Germany Sourcebook, habe ich irgendwann 1997 über Bord geworfen. Mir persönlich gefallen die deutschen
Sachen überhaupt nicht.
Das bin aber ich, und so, wie sich die Sachen verkaufen, wird es sicher auch Leute geben, denen die Sachen im
Prinzip gefallen. (Um die, denen die Sachen absolut gefallen, brauche ich mich hier nicht weiter zu kümmern.
Die werden sich nicht auf diese Seite verlaufen.)
Für diese Gruppe habe ich begonnen, diese Seite zu erstellen. Hier gebe ich an, welche Sachen ich umbenannt
oder verändert habe, damit ein Spielleiter sich dadurch einen Hybriden aus IADQ und den deutschen Sachen
erstellen kann.
Das größte Problem dürfte sein, daß es in den deutschen Sachen die VID und die VEB nicht gibt.
Die VID ist so sehr ins IADQ verflochten, daß es nicht ohne Verluste möglich ist, sie wieder rauszunehmen.
Im IADQ gibt es unübersehbar viele Handlungsstränge, die mit der VID direkt oder indirekt zusammenhängen.
Ich empfehle daher, sie drin zu lassen.
Die VEB ist eine große ÖAG der öffentlichen Dienste, wie Bahn, Post, Telekom..., aber auch andere Firmen
mit Staatsbeteiligung, wie VW, MAN, MWM, Steyr usw.
Es dürfte so nicht sonderlich schwer Fallen, die VEB in viele kleinere Betriebe zu spalten.
So etwas wie Proteus gibt es im IADQ nicht. Stattdessen wird der Norden von der Hanse
gehalten; hier sollte der SL auswählen, welche Gruppe er lieber hat.
Die AG Chemie heißt in Frankfurt ChemEurop und ist ein vor allem regionaler
Konzern. Viele seiner Aktivitäten außerhalb sind SK oder der VID zugewiesen worden.
In den deutschen Sachen wird, vermeintlich Zielgruppenorientiert, eine klare Grenze gezogen: Auf der einen
Seite die guten, unfehlbaren, anarchischen Linken, auf der anderen Seite die tumben Konservativen und Rechten,
die nie eine Chance gegen die Linken haben und es scheinbar nicht gelernt haben.
Man wird mir vezeihen, daß ich diese Sichtweise nicht übernommen habe. Als liberaler Mensch stellt man sehr
schnell fest, daß sich Radikalos links und rechts der Mitte nicht viel geben, und in einer korrumpierten
Welt wie der von Shadowrun eine solche schwarz-weiß-malerei auf den Rücken einer neugeborenen Holsteinkuh
paßt - alles andere ist grau. Und die Farbe hellgrau
haben auch nicht die eher linksorientierten
gepachtet - es gibt das ganze Spektrum in jeder Gruppe.
Die Eurokriege haben sich damals die Amerikaner ausgedacht; sie sind im London Sourcebook und im Germany
Sourcebook auch etwas detaillierter beschrieben worden; so richtig konnte sich aber wohl keiner der Autoren
mit dem Gedanken eines Landkrieges auf deutschem Boden anfreunden. Obwohl es nach beiden Weltkriegen
doch eigentlich genug Quellen gibt, die die Effekte auf die Gesellschaft beschreiben. In den Kriegsverherrlichenden
Schriften von irgendwelchen Anarchos, die jedes Jahr eine Gegendemo zum Jahrestag des Dresden-Bombardements
nach dem Motto Hauptsache, Chaos
abhalten, wird man diese aber kaum finden.
Im IADQ haben die Eurokriege (die zugegebenermaßen auch härter ausfielen als im Germany Source) einschneidende
Effekte in Deutschland gehabt und die politische Landschaft tüchtig durcheinandergewirbelt. Ich verwende sie dazu,
Berlin zu begründen (in den Eurokriegen hat sich niemand um die Stadt gekümmert, weil die
Deutschen nicht hinkonnten und die Russen besseres zu tun hatten als Stadtkampf); also haben die Anarchisten
als erstes ein tragfähiges System angeboten. Da die Kons dort arbeiten können, haben die auch nichts dagegen.
Vieles im IADQ, von der starken Militärmacht bis hin zu den drei Metaplexen, hat das Eine oder andere mit den
Eurokriegen zu tun.
Die deutsch-Katholische Kirche hielt ich schonmal für keine schlechte Idee.
Allerdings wird diese Kirche nur im Norden eine Chance haben, weil im Süden die Römer die Sache schon in der
Hand haben. Im Norden sind die evangelischen Kirchen sehr stark; also wird eine neue Kirche ähnlich aussehen.
Der Name katholisch
sollte dabei auch nicht irreführen; die katholische
Kirche bedeutet übersetzt
nämlich die alle Christen umfassende Kirche. Deshalb gibt es auch keine rein katholische
Kirche, sondern
nur eine römisch-katholische, und nebenher auch noch eine Menge Andere, wie die alt-katholische und
Weitere.
Die evangelischen Nordkirchen sind eher links ausgerichtet, selten bis hin zum Radikalismus. (Tut mir leid, wenn
ein Kind nicht in den evangelischen Kindergarten darf, weil das Presbyterium entscheidet, daß es die anderen
Kinder verderben
könnte, weil sein Vater Soldat in der Bundeswehr ist, ist das für mich radikal,
und sehr traurig.) Dort habe ich auch den Ansatzpunkt für die Deutsch-Katholische Kirche gesetzt: eine Kirche,
in die sich alle enttäuschten Christen abgewandt haben, denen die anderen Kirchen zu einseitig-politisch wurden,
und die, um den leicht anachronistischen Flair von Shadowrun abzurunden, sich sehr ähnlich der mittelalterlichen
Kirche gibt.
Einen Kirchenstaat Westphalen sehe ich dabei nicht, also habe ich Westfalen nach Niedersachsen
geschlagen.
Eines der meiner Meinung nach stärksten und Bestdurchdachtesten Kapitel im Germany Sourcebook ist das über
Magie. Was mir allerdings nicht gefallen hat, war das Kapitel über den Runenthing
und die doch ziemlich
einseitig-positive Beschreibung des Wicca
-Glaubens.
Eine Verbindung zwischne witch
und wicca
konnte bisher noch keiner ziehen; und von außerhalb
des Glaubens wird der Glaube auch eher als politisch-feministische Gegenposition gesehen. Das heißt nicht,
daß ich etwas gegen Wiccans hätte; über die SCA und die
Mittelalterszene kenne ich selbst einige. Die meisten spirituellen Führer
scheinen meiner Meinung
nach aber auch zu einem großen Teil von den Umsätzen ihrer Bücher zu leben. Da habe ich auch nicht sehr viel
dagegen; besser so, als wenn sie sich ihr Auskommen von ihren Anhängern holen, wie das viele Führer
in Sekten tun. Nein, ich sehe Wicca nicht als Sekte an. Aber schon ein wenig als New-Age-Mode; ich wünsche
ihnen, daß ihre Religion die Generationswechsel überlebt.
Neben den Wicca
hat sich noch eine andere Form des Heidentums entwickelt, das Ásátru
(Isländisch
Asentreu
). Diese Strömung wendet sich den germanisch/Nordischen Göttern zu und versucht, diese Religion
wieder zu erschließen.
Nun gibt es da auch mehrere Strömungen (völkischer
und universalistischer
Ásátru) und noch mehr
Mißverständnisse (obwohl Hitler die damals schon aufkeimenden germanischen Religionen scharf angegriffen hat,
hat sich sowohl das Nazireich als auch jetzt die Neonazis oft und gerne mit altgermanischen Symbolen geschmückt-
siehe Faschismus
, der das als politische Aussage tut, z.B. hat Mussolini sich ja auch mit Symbolen
des Römischen Reiches geschmückt). Mittlerweile gibt es im Ásátru extra deswegen die Seite
Heiden gegen Haß; ich denke, man kann sagen,
daß der Ásátru
nicht unbedingt mit Faschos in Verbindung zu bringen ist, und vieles davon einfach
Flügelkämpfe zwischen Wicca und Ásátru ist. Wer mehr weiß - eMail-Adresse ist ja bekannt.
Da das hier ein Rollenspielwerk ist, habe ich mir die dichterische Freiheit genommen, die von Wagners Ring
der Nibelungen bekannten Götter zu verwenden.
Der Nachtmachen
ist bei mir eine rein amerikanische Gesellschaft. (Sieht man doch schon am Namen!)
Allgemein habe ich aus politischen Gründen versucht, jede Referenz zu bestehenden Parteien zu vermeiden.
(Daß mir das bei den in Europa so wichtigen Strömungen nicht gut gelungen ist, war von vorneherein auch klar;
eine konservative Partei ist eine konservative Partei ist eine Konservative Partei, egal, ob sie sich mit drei
oder vier Buchstaben abkürzt.) Daß ich aber auch keine Reißbrett-Politik
einbauen wollte, das so rein
realistisch nicht funktioniert, mag man mir nachsehen.
Es wird Euch aber nicht schwerfallen, für die Parteien in den deutschen Sachen Entsprechungen zu finden.
Ach ja, den Siegfried
-Bund habe ich einerseits in Germanisierungsbund
umbenannt; andererseits
wird man mir als Sportschützen auch nachsehen, daß ich Schützen nicht in die rechte Ecke drücke und deshalb
die Waffen-programmatik aus dem Programm gestrichen habe. Wer denkt, dies sei unrealistisch, der sei eingeladen,
sich vom Deutschen Schützenbund den nächsten Schützenverein
rauszusuchen und einfach mal ein Probetraining zu machen. Wie alle Sportbundsmitglieder gibt es teilweise
ein Wettkampforientiertes denken (offizielle Wettkämpfe, nicht das sportliche: Ich bin aber besser als Du!
);
Faschos habe ich allerdings noch nie in einem Verein gesehen. (Die sind einfach Unerwünscht!)
Tut mir leid, was da mit dem Waffengesetz gemacht wurde, ist gegen jede Vernunft. Das ist das, was im
Bundestag damit gemacht wird, zwar auch, aber das setzt der Sache noch eine Krone auf.
Natürlich sind im IADQ Langwaffen recht einfach zu bekommen und Kurzwaffen schwieriger;
ein Blick in's Geschichtsbuch oder ein Gespräch mit einem älteren Schützen, der die Zeit von dem deutschen
Herbst '77
noch mitbekommen hat, hätten da geholfen.
Begründung? Langwaffen sind klobig und kaum zu verstecken. Kurzwaffen kann man im Schulterhalfter überallhin
mitnehmen, und eine geeignete Distanz für eine Langwaffe findet man auch eher selten.
Natürlich könnte man als Heckenschütze auf einen Menschen auf weite Entfernung anlegen; damit würde
man aber sehr schnell gefaßt, und spätestens die Untersuchung der Kugel würde bei einer legalen Waffe recht
schnell auf einen selbst Aufmerksam machen. (Das ist übrigends der Grund, warum Waffenrechtsverschärfungen
grundsätzlich keine Auswirkungen auf Schußwaffenkriminalität haben. Niemand ist so dumm, mit einer legalen
Waffe zu schießen, und beim größten europäischen Waffenschwarzmarkt in Frankfurt/M macht sich auch keiner
den Terz, einen legalen Waffenbesitzer rauszufinden, bei ihm trotz Alarmanlage elektronisch oder biologisch
(Wau!) einzubrechen und den Tresor zu knacken.)
Mein Ansatz (prinzipiell das österreichische Waffenrecht) macht es Runnern aber auch nicht sehr viel einfacher,
ihre Hardware in der Stadt rumzutragen.
Durch die Eurokriege ist Gesamtdeutschland ein halber Polizeistaat, Punkt. Nach den Plünderungen von Eurokriegen und den ganzen Aufständen hat die Polizei deshalb eigentlich nie finanzielle Probleme, und die Exterritorialität der Konzerne ist deshalb auch nie voll anerkannt worden.
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©
1995, 1997, 2002 Ralf Hagen <aranea-diademata@gmx.de>
Shadowrun
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Last modified: Sun Mar 16 16:12:34 Westeuropäische Normalzeit 2003